Sanierung Untere Salzach

Regulierungen und Kraftwerksbauten an der Salzach lösten eine Eintiefung der Salzach aus, die mittlerweile eine Gefahr für Brückenfundamente und bestehende Hochwasserschutzdämme darstellt. Ziel des Großprojekts ist die Renaturierung und der Stopp der Sohleintiefung. Für Mensch und Natur entsteht eine neue Flusslandschaft.

Baubeginn im Tittmoninger Becken

Vor genau 200 Jahren wurde am 24. Dezember 1820 zwischen Bayern und Österreich ein Vertrag geschlossen, wie die gemeinsame Nasse Grenze an der Salzach und der Saalach stabilisiert und für die Schifffahrt ausgebaut werden kann. 100 Jahre wurde gebaut, bis die Salzach begradigt und eingeengt war. Im 20. Jahrhundert zeigten sich aber die negativen Folgen dieses Ausbaus.

 

Die Salzach befindet sich seit Jahrzehnten in einem kontinuierlichen Eintiefungsprozess. Seit 1995 erfolgen Studien und Untersuchungen, wie man diesen Prozess stoppen und wieder rückgängig machen kann. Erste Maßnahmen zur Stabilisierung der Sohle sind nach dem Hochwasser 2002 in Salzburg, im Freilassinger Becken und in der Laufener Enge bereits erfolgt.

 

Nun ist es auch in Oberösterreich so weit. Als erste Maßnahme werden ab November 2020 abwärts der Tittmoninger Brücke auf 3 km Länge die alten Steine der Uferverbauungen entfernt und die Salzach um etwa 10 m initial aufgeweitet. Das abgegrabene Schottermaterial wird im Uferbereich eingebracht und vom Fluss bei Hochwasser selbsttätig in der Sohle verbreitet. In weiterer Folge wird sich die Sohle der Salzach durch das eingetragene Schottermaterial aus der Seitenerosion selbsttätig wieder langsam aufhöhen. Die Salzach soll sich so in den nächsten Jahrzehnten von derzeit ca. 110 m auf 190 m aufweiten. Das nimmt den Druck aus der Flusssohle und verringert so die Sohlerosion. Es werden wieder flache, ökologisch wertvolle Uferzonen, Naherholungsgebiete und Laichplätze für Fische entstehen. Der Treppelweg wird abgebrochen und ein neuer Aufschließungsweg in der Au angelegt. Für die gesamte Maßnahme wurden rund 15 ha Auwald von den Österreichischen Bundesforsten erworben.

 

Alle Arbeiten bedürfen besonderer Sensibilität, da sie in einem NATURA 2000 Schutzgebiet erfolgen. So darf nur in der Zeit von Oktober bis März gearbeitet werden. Die Bauarbeiten werden daher unter Aufsicht der Bundeswasserbauverwaltung Oberösterreich, dem Gewässerbezirk Braunau, über zwei Winterperioden bis zum Frühjahr 2022 erfolgen.

Die Gesamtkosten der Maßnahmen auf österreichischer Seite betragen 1,8 Millionen Euro. Wie bei allen Sanierungsmaßnahmen an der Salzach werden die Planungs- und Baukosten jeweils zur Hälfte von den beiden Staaten getragen. In Österreich übernimmt diese Kosten der Bund im Wege des Wasserbautenförderungsgesetzes. Der deutsche Anteil wird vom Freistaat Bayern und der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des Nationalen Hochwasserschutzprogramms finanziert.

 

Auf bayerischer Seite werden ebenfalls die Ufersicherungen auf 3 km Länge entfernt und das Muldensystem im Vorland vergrößert. Es muss aber auch der Tittmoninger Deich wegen der neuen Strömungsverhältnisse abgesichert und befestigt werden. Dort beginnen die Bauarbeiten ab 2021 und sollen 2023 abgeschlossen sein.

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