Feststoffmanagement

Die zunehmende Versandung der Flüsse in der Region Mühlviertel/Bayerischer Wald verursacht nicht nur ökologische sondern auch schutzwassertechnische Probleme. Es verringert sich die notwendige Abfuhrkapazität der Fließgewässer und dadurch kann es zu zusätzlichem Gefährdungs- und Schadenspotenzial im Falle von Hochwasserereignissen kommen.

Interreg-Projekt: Feststoffmanagement im Mühlviertel und im Bayerischen Wald

Das nördlich der Donau gelegene Mühlviertel bzw. auch weite Teile des Bayerischen Waldes zeigen auf Grund der geomorphologischen Rahmenbedingungen (Kristallin der Böhmischen Masse) einige flussmorphologische Besonderheiten bzw. spezielle Probleme im Vergleich zu alpinen Fließgewässern – vor allem durch den zunehmenden Eintrag von „Granitgrus“ aus den Zubringerbächen in die Fließgewässersysteme. Hiervon betroffen sind z. B. Große Mühl, Aist und Naarn.

Zur Problemerhebung und -bearbeitung wurde deshalb im Auftrag des Landes Oberösterreich am 1. Mai 2013 mit dem Projekt begonnen. Die Ergebnisse liegen nun vor.

Die Studie wurde im Auftrag des Landes Oberösterreich unter der Leitung von Prof. DI Dr. Helmut Habersack und Priv.-Doz. DI Dr. Christoph Hauer vom Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiven Wasserbau an der Universität für Bodenkultur gemeinsam mit dem Büro Blattfisch (TB Gumpinger) und dem Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement (BOKU Wien) erarbeitet.

 

Folgende spezifische Probleme in Zusammenhang mit dem Feststoffhaushalt in der Region Mühlviertel / Bayerischer Wald wurden erhoben:

  • Zunehmender Eintrag von „Granitgrus“ aus den Zubringerbächen in die Fließgewässersysteme von z. B. Großer Mühl, Aist und Naarn.
  • Durch Verringerung der notwendigen Abfuhrkapazität des Fließgewässers durch Anlandungen besteht in diesen Bereichen ein zusätzliches Gefährdungs- und Schadenspotenzial im Falle von Hochwasserereignissen.
  • Vor allem in den Übergangsbereichen (vom Hochland hin zu den Überflutungsflächen der Donau) bestehen starke Verlandungstendenzen. Durch die durch die Anlandungen bedingte Verringerung der Abfuhrkapazität / des Gerinnequerschnittes besteht an manchen Standorten eine unmittelbare Gefährdung des Hochwasserschutzziels.
  • Die dadurch notwendigen Materialräumungen in sehr kurzen Zeitabständen sind in einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung als nicht nachhaltig für das gesamte Untersuchungsgebiet anzusehen.
  • In weiten Teilen des Mühlviertels muss abgelagertes Material (Sand- und Feinkiesfraktionen) geräumt werden, um den entsprechenden Abflussquerschnitt freizuhalten. Ergibt sich die Notwendigkeit, den Materialeintrag flussauf nachhaltig zur reduzieren bzw. das Geschiebe gezielt zu entnehmen.

Neben den ökologischen Problemstellungen gibt es auch schutzwasserwirtschaftliche Fragestellungen, die sich vor allem in den Übergangsbereichen vom Hochland zu den flachen Bereichen des Machlands bzw. Eferdinger Beckens ergeben und die in der Studie „Feststoffmanagement im Mühlviertel und im Bayerischen Wald“ bearbeitet wurden. Ziel des Forschungsprojektes war es, in insgesamt elf Arbeitspaketen diese überregionale Betrachtung hinsichtlich Geschiebebewirtschaftung interdisziplinär durchzuführen. In der Folge sollen daraus zielgerichtete Maßnahmen zum nachhaltigen Management des Versandungsproblems der Fließgewässer abgeleitet werden. Großen Stellenwert bei der Untersuchung hatte die Öffentlichkeitsbeteiligung sowie die fachliche Präsentation und Diskussion.

 

Die Ursachen für die zunehmende Versandung der Fließgewässer der Böhmischen Masse sind vielfältig und finden sich in den Bereichen:

  • Auswirkungen der globalen Erwärmung
  • Geologie und Bodenaufbau
  • Forstwirtschaftliche Nutzung
  • Siedlungsentwicklung / Straßenbau
  • Landwirtschaftliche Nutzung
  • Sedimenttransportverhalten
  • Defizite im Gewässer-Umland Gefüge
  • Hydromorphologische Überprägung

Um eine Reduktion der Versandung zu erreichen, wurden einige Maßnahmenvorschläge ausgewiesen.

Zum einen können durch Sofortmaßnahmen unmittelbare kurzfristige Verbesserungen (Ökologie / Schutzwasserwirtschaft) erreicht werden. Die Auswirkungen der Wirksamkeit der Maßnahmen, welche nachhaltige Verbesserungen bringen, werden mitunter erst nach einigen Jahren  erkennbar.

Der nächste Schritt wird die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs sein, welcher dann speziell für die Gewässerbezirke des Landes Oberösterreich zur Umsetzung der Maßnahmen vorliegen wird.

 

Die Studie zum Nachlesen

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