Bürgerbeteiligung in der Wasserwirtschaft als Erfolgsmodell

In rund 1.900 Wassergenossenschaften organisiert übernehmen tausende Ehrenamtliche tagtäglich wichtige Aufgaben der Wasserwirtschaft.

Während sich Bürgerbeteiligungsmodelle in anderen Bereichen der Gesellschaft erst in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten etabliert haben, finden sich solche in der Wasserwirtschaft bereits seit mehr als 150 Jahren. In Wassergenossenschaften organisiert übernehmen tausende Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher tagtäglich ehrenamtlich wichtige Aufgaben der Wasserwirtschaft. Sei es die Versorgung der Mitglieder mit Trinkwasser, die geordnete Ableitung und Reinigung von Abwässern, die Betreuung von Regulierungswasserbauten, die Regelung des Boden-Wasserhaushaltes zur Sicherstellung bewirtschaftbarer Flächen bzw. deren Bewässerung für die heimische Lebensmittelproduktion oder der Schutz vor Naturgefahren. Rund 1.900 Wassergenossenschaften prägen mittlerweile das oberösterreichische Organisationsbild und sind im Sinne einer funktionierenden Wasserwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Nur in 52 oberösterreichischen Gemeinden gibt es keine Wassergenossenschaft. Dass es sich dabei durchaus um eine Organisationsform der Zukunft handelt, zeigen die Zahlen deutlich auf. Alleine im Jahr 2019 haben sich 35 neue Wassergenossenschaften in Oberösterreich gebildet.
 

Wichtige Unterstützung des Landes Oberösterreich

Das Land Oberösterreich hat sich wiederholt ganz ausdrücklich zu Wassergenossenschaften als unverzichtbaren Teil der Wasserwirtschaft bekannt. Die Unterstützung der vielen Funktionärinnen und Funktionäre bei der Wahrnehmung ihrer eigenverantwortlichen Aufgaben ist dabei besonders wichtig.
Hunderttausende Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher profitieren von den gut funktionierenden Wassergenossenschaften und ihren Leistungen. Durch die Beratungsstelle Oö. Wasser in der Abteilung Wasserwirtschaft werden vielfältige Unterstützungsleistungen für die oberösterreichischen Wassergenossenschaften angeboten.

Wie die Auswertung für das Jahr 2019 ergeben hat, wird dieses Unterstützungsangebot auch sehr gut angenommen. Unterschiedlichste Fragestellungen aus den Bereichen Organisation, Technik, Wirtschaftlichkeit und Recht waren es, mit welchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungsstelle Oö. Wasser konfrontiert wurden. Dabei steht stets die unabhängige und umfassende Beratung im Vordergrund, damit den Mitgliedern der Wassergenossenschaften in Oberösterreich eine fundierte Grundlage für viele maßgebliche Entscheidungen geliefert werden kann. Dadurch wird in vielen Fällen das wasserwirtschaftliche Ehrenamt erst möglich gemacht.

Versorgungssicherheit ist häufig Gründungsmotiv

Die zunehmende Trockenheit, welche wir auch in Oberösterreich in den letzten Jahren verstärkt festgestellt haben, stellt viele vor neue Herausforderungen. Die oberösterreichischen Trinkwassergenossenschaften stellten und stellen sich auf diese neuen Herausforderungen ein. Die Erschließung weiterer Wasserspender, das Eingehen von Kooperationen oder die Errichtung von Notverbindungen sind nur einige Beispiele, wie sich die Trinkwasserversorger in Oberösterreich auf die neue Situation einstellen.

Verstärkt von dieser Thematik betroffen sind aber auch die vielen Besitzerinnen und Besitzer von Hausbrunnen, welche in den Sommermonaten verstärkt auf Wasserlieferungen – welche sich in der Regel auf eine bloße Nutzwasserbereitstellung beschränken - angewiesen sind. Dabei stellt im Bereich der Hausbrunnen eine quantitative Einschränkung nur einen Problembereich dar. In vielen Fällen ist auch die Trinkwasserqualität des aus den Hausbrunnenanlagen gewonnenen Wassers nicht gegeben, was auf unterschiedliche Gründe zurückzuführen ist.

Wie die Jahresauswertung 2019 der Aktion "Für unser Trinkwasser unterwegs" ergibt, entsprechen in Gesamtheit nur 16 % der mehr als 1.300 untersuchten Hausbrunnen sowohl in bautechnischer Hinsicht als auch im Hinblick auf das daraus gewonnene Trinkwasser. Hier versucht man durch eine Neuausrichtung der Landesaktion "Für unser Trinkwasser unterwegs" die Bewusstseinsbildung zu intensivieren. Die Teilnehmer an dieser Untersuchungsaktion sollen demnach noch besser darüber informiert werden, welche Lösungsmöglichkeiten es in ihrem konkreten Einzelfall gibt. Dabei spielt neben der Versorgungssicherheit auch der wirtschaftliche Aspekt eine gewichtige Rolle. Häufig ergibt sich nach Abwägen aller Umstände, dass die Errichtung einer gemeinsamen Versorgungsanlage die bessere Option für die Betroffenen darstellt. Durch die Einrichtung der Sonderförderung "Trockenheit" konnten und können hier weitere wichtige Anreize zur Schaffung gemeinsamer Versorgungsinfrastrukturen geschaffen werden.
 

Weiterführende Informationen

Trinkwasser-Hotline des Landes Oberösterreich

Unter der Nummer 0732 / 7720 14422 stehen werktags von 08:00 bis 13:00 Uhr Wasserexperten für die Fragen rund ums Trinkwasser zur Verfügung. Auch dieses Beratungsangebot wird von den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern stark in Anspruch genommen.

Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an: