Hochwasserrückhaltebecken Rettenbrunn des Wasserverbandes Antiesen

Das Hochwasserrückhaltebecken Rettenbrunn ist für die Stadt Ried und alle Gemeinden am Unterlauf der Antiesen ein weiterer Meilenstein für einen wirkungsvollen Hochwasserschutz.

Das Hochwasserrückhaltebecken Rettenbrunn – es liegt in den Gemeinden Hohenzell und Neuhofen - wurde errichtet, um die Hochwasserspitzen des Auleitenbaches abzufangen. Dies geschieht durch einen 279 Meter langen und bis zu 12,4 Meter hohen Damm mit einem Durchlassbauwerk aus Stahlbeton. So können bei einem 100-jährlichen Hochwasser bis zu 260.000 m³ Wasser zurückgestaut und gedrosselt abgegeben werden. Der maximale Abfluss beträgt bei einem vollständig gefüllten Becken 3,8 m³ pro Sekunde.

Drei Rückhaltebecken bilden Bollwerk
Damit sind im Rahmen des Großprojekts „Hochwasserschutz Antiesen“ nun die drei wichtigsten Bäche im Einzugsgebiet von Ried mit Rückhaltebecken gesichert. Zusammen mit den Becken an der Oberach in Hof (Gemeinde Pattigham, seit 2008) und an der Breitsach in Wötzling (Gemeinde Hohenzell, seit 2009) bildet das Rückhaltebecken Rettenbrunn ein wirksames Bollwerk gegen verheerende Hochwasserereignisse. Insgesamt können diese drei Becken 1,2 Millionen m³ Wasser aufnehmen und zeitverzögert abgeben.

Die Rückhaltebecken in Hof und Wötzling haben ihre Bewährungsprobe bereits bei lokalen Unwettern in den Jahren 2012 und 2013 bestanden: Ohne diese Schutzbauten wären Ried und die Gemeinden am Unterlauf noch stärker betroffen gewesen als bei der Hochwasserkatastrophe 2002. Damals waren von Neuhofen bis zur Antiesenmündung mehr als 700 Wohn- und Wirtschaftsgebäude überflutet worden.

Bachläufe werden renaturiert
Die Rückhaltebecken schützen aber nicht nur vor Hochwasser, sondern bewirken auch eine Renaturierung der Bachläufe: Deren Regulierung und Begradigung im 20. Jahrhundert hatte die Abflusssituation verschärft und die katastrophalen Auswirkungen von Hochwässern wie im Jahr 2002 zumindest mitverursacht.

„Nun können die Bäche wieder wie einst in Mäandern und dadurch langsamer fließen, was neben mehr Sicherheit auch eine willkommene ökologische Aufwertung bedeutet“, betont Umwelt-Landesrat Rudolf Anschober. Weitere Renaturierungen werden folgen.

 

Bauabwicklung
Die Bauarbeiten für das Rückhaltebecken Rettenbrunn wurden mit August 2014 begonnen und konnten nach ca. einem Jahr Bauzeit mit Ende Juli 2015 im Wesentlichen abgeschlossen werden.

Als erster Schritt wurde das Durchlassbauwerk betoniert. Hierbei handelt es sich um ein ca. 12 m hohes Betonbauwerk, mit dem in Zukunft die Wassermengen gedrosselt werden. Das Durchlassbauwerk wird auf beiden Seiten durch den Erddamm eingeschüttet. Zur Errichtung des Durchlassbauwerkes war es notwendig, den Auleitenbach in einem Gerinne während der Bauzeit umzuleiten. Im zukünftigen Stauraum war es ebenfalls notwendig, den Auleitenbach auf einer Länge von 130 m neu anzulegen.

Das Dammschüttmaterial wurde aus dem Staubereich des Rückhaltebeckens entnommen und durch die Zugabe von Kalk bzw. Flugasche aufbereitet. Durch diese Aufbereitung erlangt das entnommene Material die notwendigen Eigenschaften für die Dammschüttung. Der hinzugemischte Kalk bzw. die Flugasche binden die zu hohe Feuchtigkeit im Erdmaterial. Danach wurde es in Lagen von ca. 50 cm aufgebracht und entsprechend verdichtet. Insgesamt wurden für das Dammbauwerk in etwa 52.000 m³ Erdmaterial benötigt.

Das Abbaufeld im Rückhalteraum wurde rekultiviert und die Dammflächen mit Schottermaterial abgedeckt. Anschließend erfolgte noch die Begrünung der Dammflächen mit ausgewähltem Saatgut. Die Abbauflächen im Rückhalteraum werden der natürlichen Sukzession überlassen.

Die offizielle feierliche Eröffnung des Hochwasserrückhaltebeckens Rettenbrunn fand am 4. August 2015 im Beisein von Landesrat Rudi Anschober statt.

 

Projektdaten:

Bauherr: Wasserverband Antiesen
Planung: Ingenieurbüro Wölfle ZT-GmbH, Salzburg
Ausführung: Gewässerbezirk Braunau, Swietelsky Baugesellschaft m.b.H, Linz
Bauzeit: Sommer 2014 – Sommer 2015
Finanzierung:  Bund 50 % - Land 45 % - Wasserverband Antiesen 5 %
Baukosten: 2,7 Mio. Euro

 

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