Kernkraftwerke im oö. Grenzgebiet

Hier finden Sie Daten und Fakten zu den Kernkraftwerken Temelin und Dukovany.

 

 

KKW Temelin

Kernkraftwerk Temelin mit einem Strommasten im Vordergrund

Quelle: Erwin Wodicka, Bilderbox

Bereits im Jahr 1980 wurde von der Regierung der ehemaligen CSSR der Bau von vier Reaktoren des Typs WWER-1000 V 320 in Temelin beschlossen. Die Bauarbeiten begannen im März 1987 und nach einigen Projektänderungen wurde entschieden, dass nur zwei statt vier Reaktorblöcke fertiggestellt werden sollten. Ende des Jahres 2000 begann der erste Block mit der Stromerzeugung, der kommerzielle Betrieb begann im Juni 2002. Im Frühjahr 2003 konnte der zweite Reaktorblock in Betrieb genommen werden und das Kernkraftwerk Temelin wurde mit einer installierten elektrischen Leistung von 2.000 MW zum größten Energieerzeuger der Tschechischen Republik.

In Temelin sind seit 2012 zwei weitere Blöcke (Temelin 3 und Temelin 4) in Planung. Des Weiteren soll bis 2035 durch die neu gegründete Gesellschaft South Bohemian Nuclear Park ein kleiner modularer Reaktor (SMR) auf dem Gelände von Temelin errichtet werden.

Bei Reaktoren des Bautyps WWER-1000/320 (Wasser-Wasser-Energie-Reaktor) handelt es sich um Druckwasserreaktoren, bei denen das Kühlmittel aus Wasser besteht. Das Wasser, das auch gleichzeitig als Moderator dient, wird entmineralisiert und chemisch aufbereitetet, indem eine veränderliche Menge an Borsäure zugesetzt wird. Bor ist ein wirksamer Absorber für Neutronen, somit kann durch die Borsäurekonzentration die Leistung des Reaktors geregelt werden.

Das Herzstück des Reaktors (engl. Core) befindet sich im Inneren eines Stahldruckgefäßes, der 19 Meter hoch ist und einen Durchmesser von etwa 4 Metern hat. In dieser aktiven Reaktorzone befinden sich 163 Brennkammern mit je 312 Brennstäben, die Uranoxid mit durchschnittlich 3,5 % Anreicherung des spaltbaren Isotops Uran-235 enthalten. Über die Kontrollstäbe und durch die Änderung der Bor-Konzentration im Kühlmittel kann die Wärmeproduktion des Reaktors gesteuert werden.

Das Kühlmittel wird im Primärkreislauf unter erhöhtem Druck von 154–160 bar durch den Reaktorkern geleitet, wo es die Kernzerfallswärme aufnimmt und sich auf etwa 325 °C erwärmt. Von dort wird es mit Kreiselpumpen in die Dampferzeuger gepumpt, die in der Form von Rohrbündelwärmetauschern ausgeführt sind. Nach der Übertragung der Wärme fließt das Kühlmittel zurück in den Reaktorkern. Dies ist ein Vorteil gegenüber dem Siedewasserreaktor, da das Kühlmittel, das zugleich als Moderator dient und außerdem immer etwas radioaktiv verunreinigt ist, sich ständig innerhalb des Sicherheitscontainments befindet.

Der Sekundärkreislauf ist vollständig vom Primärkreislauf getrennt und bildet somit ebenfalls einen in sich geschlossenen Kreislauf. Das Wasser steht unter geringerem Druck als im Primärkreislauf (etwa 65 bar), weshalb es an den Heizrohren der Dampferzeuger erst bei 280 °C verdampft. Der erzeugte Wasserdampf wird über Rohrleitungen in eine Dampfturbine geleitet, die über den angekoppelten Generator elektrischen Strom erzeugt.

Nach der Energieabgabe an die Turbine wird der Dampf mit Hilfe des Kühlkreislaufs (Tertiärkreislauf) zu Wasser kondensiert und wieder in den Sekundärkreislauf zurückgeführt. Die bei der Kondensation entstehende Abwärme wird über die vier Kühltürme abgeführt.

Weiterführende Informationen

KKW Dukovany

Das Kernkraftwerk Dukovany liegt in etwa 110 km nordöstlich von Oberösterreich und war das erste kommerzielle Kernkraftwerk in der Tschechischen Republik. Wie auch das KKW Temelin und die meisten konventionellen Kraftwerke in der Tschechischen Republik wird das KKW Dukovany von der Kernkraftwerksaktiengesellschaft Ceske Energiticke Zavody (ČEZ) betrieben.

Das Kernkraftwerk Dukovany besteht aus vier Reaktorblöcken (mit einer Gesamtleistung von 1.792 MW), einem Zwischenlager für abgebrannte Kernbrennelemente und einer Lagerstätte, in der die radioaktiven Betriebsabfälle gelagert werden, die während der gesamten Betriebszeit des KKW Dukovany und KKW Temelin entstehen.

Bei den vier Reaktorblöcken des Kernkraftwerks, die in zwei Doppelblöcken zwischen 1985 und 1987 mit der Unterstützung von tschechischen Firmen (u. a. Skoda) errichtet wurden, handelt es sich um Druckwasserreaktoren (WWER-440/213) sowjetischer Bauart. Die kommerzielle Inbetriebnahme erfolgte in den Jahren 1985 (Dukovany-1), 1986 (Dukovany-2), 1987 (Dukovany-3) und 1988 (Dukovany-4).

Die Reaktoren des Kernkraftwerks Dukovany unterscheiden sich von den Reaktortypen westlicher Bauweise vor allem dadurch, dass ein Containment vollkommen fehlt. Diese Schutzhülle aus Stahl und Beton gilt als die wichtigste Sicherheitsbarriere eines Kernkraftwerks (siehe auch KKW Temelin).

Das Zwischenlager für die benutzten Kernbrennelemente ist seit März 1997 in Betrieb und verfügt über eine Kapazität von 600 Tonnen. Zusätzlich wurde ein weiteres Lager errichtet, das eine hinreichende Kapazität für sämtliche Brennstoffe für die geplanten 40 Betriebsjahre gewährleistet.

Weiterführende Informationen

 

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