Corona-Virus: Unterstützung für das Pandemiemanagement aus dem Abwasser

Seit dem Jahre 2019 beschäftigt das Corona-Virus uns alle sehr intensiv - die „Coronavirus-Krankheit 2019“ (COVID-19) führte zu einer weltweiten Pandemie, wobei auch wir in Österreich seit Anfang 2020 massiv betroffen sind.

Schon frühzeitig gelang es, das Corona-Virus auch im Abwasser nachzuweisen. Ein großer Vorteil eines solchen Nachweises über eine Analyse des Abwassers ist, neben einer vergleichsweise einfachen und sicheren Probenahme, dass über das gesamte Einzugsgebiet einer Kläranlage epidemiologische Daten erhoben werden können, ohne eine Testung einzelner Personen vornehmen zu müssen. Daher ist auch keine gesonderte Zustimmung der Probanden notwendig. Die Nachweismethode selbst beruht auf dem gleichen Prinzip wie bei den Humantestungen – einem PCR-Test.

Forschungsprojekt Coron-A

Um die Kenntnisse betreffend des Verhaltens des Corona-Virus im Abwasser genauer zu untersuchen, wurde das Forschungsprojekt “Coron-A” gestartet. Ein Projekt, bei dem durch finanzielle Mittel des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und  Tourismus (BMLRT) und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) sowie acht Bundesländern – darunter auch das Land - sowie des Österreichischen Städtebundes Forschungsarbeiten der wissenschaftlichen Institutionen (Universität Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck, Technische Universität Wien, AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH und Umweltbundesamt GmbH) zur Erfassung von umfassenden Informationen zur räumlichen Verteilung und des zeitlichen Verlaufes der COVID-19 Pandemie durchgeführt werden. Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll wertvolle Unterstützung für die Entscheidungsträger zur Bekämpfung der Pandemie bereitgestellt werden.

Empfehlung der EU Abwassermonitoring hinsichtlich SARS-CoV-2

Auch die Experten der Europäischen Kommission sind sich einig, dass die auf Basis der Forschungsergebnisse erhaltenen Informationen einen direkten Zusammenhang zwischen den in Abwässern gefundenen Mengen des Covid-19-Virus und der Anzahl der infizierten Personen in dem entsprechenden Gebiet zeigen können. Die Europäische Kommission hat daher im März 2021 eine Empfehlung zu einem Abwassermonitoring von COVID-19-Viren und deren Varianten für Europa ausgesprochen und die Mitgliedstaaten aufgefordert, bis Oktober 2021 entsprechende Abwasserüberwachungssysteme einzurichten (Empfehlung 2021/472 der Kommission vom 17. März 2021 über einen gemeinsamen Ansatz zur Einführung einer systematischen Überwachung von SARS-CoV-2 und seinen Varianten im Abwasser in der EU).

In Österreich wurde daher aufbauend auf diese Empfehlung vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) ein Abwassermonitoring für Kläranlangen mit mehr als 50.000 angeschlossenen Einwohnern installiert. Dazu wurde vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz eine Referenzzentrale zum SARS-CoV-2 Abwassermonitoring eingerichtet, um ein Langzeit-Monitoring des Virusvorkommens auch über die Hochinzidenzphasen hinaus sicherzustellen. Im Rahmen dieses Monitorings werden aufbauend auf einen Vorschlag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus österreichweit circa 25 Kläranlagen überwacht.

Überlagert wird dieses Untersuchungsprogramm aktuell durch folgendes Projekt des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Schulstandortmonitoring Corona

Zusätzlich zum Langzeit-Monitoring hat seit Schulbeginn im September 2021 das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung unter wissenschaftlicher Führung der Technischen Universität Wien und der Universität Innsbruck ein erweitertes Untersuchungsprogramm aufgesetzt, das die Covid-19-Präventions­strategie seit Herbst 2021 für den Bildungsbereich ergänzt. Die dabei in engen Abständen regelmäßig untersuchten Abwasserproben lösen bei einem Hinweis auf eine erhöhte Inzidenz in einer Region weitere konkrete Maßnahmen zur frühen Unterbindung einer weiteren Ausbreitung von SARS-CoV-2, wie beispielsweise die gezielten Testungen in allen betroffenen Bildungseinrichtungen mittels PCR- und Antigen-Tests, aus. Um eine weitgehend flächendeckende Erfassung der Schülerinnen und Schüler zu garantieren, wurden 107 Kläranlagen so ausgewählt, dass Gemeinden aus jedem Bezirk Österreichs und eine größtmögliche Anzahl an Schülerinnen und Schüler erfasst werden. Mit dieser Auswahl umspannt dieses zusätzliche Sicherheitsnetz bis zu 3062 Schulstandorte und 75 % der in Betracht gezogenen Schülerschaft.

Einschließlich jener 25 Kläranlagen, welche in ein Langzeit-Monitoring des nationalen Referenzzentrums des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz eingebunden werden, können dadurch in Österreich insgesamt 116 Kläranlagen (davon in Oberösterreich 19 Kläranlagen) regelmäßig und systematisch beprobt werden.

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