Warme trockene Witterung begünstigt Algenwachstum in Gewässern
Verschiedene Algen-Arten kommen natürlicherweise in Gewässern vor. Diese nutzen die vorhandenen Nährstoffe im Wasser und wachsen auf der belichteten Oberseite von Steinen. In Fließgewässern kommt es regelmäßig zum Abreißen oder Ablösen dieser Algen, wenn z.B. die Algenfäden "zu lange" werden, der Wasserspiegel schwankt oder die Steine umgelagert werden. So kann das gesamte Gewässerbett vollkommen bedeckt werden. Durch die Artenvielfalt an Algen bzw. Blaualgen (Cyanobakterien) treten unterschiedliche Färbungen des Aufwuchses auf. Die Palette reicht vom fleckigen blaugrün über grasgrün bis dunkelbraun, ja sogar fast schwarz. Meist sind die Beläge schlitzig und schleimig (Beispiele der Formen- und Farbenvielfalt von Aufwuchs-Algen).
Dieser Algenaufwuchs weist aber nicht auf eine akute und besorgniserregende Verschmutzung des Gewässers hin.
Bestenfalls wird die Entwicklung der Algen durch diffuse oder punktuelle Nährstoffeinträge aus z.B. der Luft, aus Kläranlagen, der Landwirtschaft im gesamten Verlauf der Bäche und Flüsse begünstigt.
Im Vergleich dazu entsteht durch die Einleitung ungereinigter Abwässern auf Steinen der Bewuchs aus weißen oder grauen Bakterien und Wimpertierchen.
Phänomene am Almsee
Die alten Infotafeln, welche über ein außergewöhnlich intensives Algenwachstum am Almsee informierten, waren in die Jahre gekommen. Nach fast 20 Lenzen sind die Fotos stark ausgebleicht und Flechten, Algenbewuchs und das alte Landeslogo taten ihr Übriges, den Tafeln einen antiquierten Touch zu geben. So wurde beschlossen, alles ansprechend neu zu gestalten. Mitarbeiter des Gewässerbezirkes Gmunden haben die aus Holz gebauten, sich schön in das Landschaftsbild einfügenden überdachten "Bilderrahmen" auf Schäden überprüft und ausgebessert. Einer bekam sogar ein neues Schindeldach inklusive einem kleinen Firstbäumchen zur Gleichenfeier.
Am 17. Dezember 2020 war es dann soweit. Die fast 20 Jahre alten Infotafeln wurden ausgewechselt und gleich von interessierten Spaziergängern begutachtet. Zeigte sich am Vormittag die Landschaft um den Almsee noch im Nebelschleier, so ließ die Mittagssonne die Information an die Besucherinnen und Besucher in neuem Glanz erstrahlen.
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Infotafel Almsee
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Hier steht die Infotafel zum Download zur Verfügung.
Ein Blick aufs und ins Wasser lohnt sich immer!
Durch die im Jahresverlauf zwischen 6 und 7 °C liegenden Zubringer-Temperaturen bleiben Teile des südlichen Almsees lange eisfrei. Die Forellen lassen sich hier durch das Aufstellen der Tafeln beim Ablaichen im glasklaren Aggbach nicht stören.
Was blubbert da? Das nächste Phänomen am Almsee-Ufer?
Ein zusammengetriebener Biofilm (Kahmhaut) aus Algen. Bakterien und Kleinstorganismen lassen aufsteigende Gasblasen an der Oberfläche nicht gleich zerplatzen – das geht nur bei fast Windstille.
Also, Augen auf und Ohren spitzen beim nächsten Besuch an einem Gewässer – es gibt immer etwas zu entdecken.
(Mag. Hubert Blatterer, Dezember 2020)
Fotogalerie
Stentor amethystinus: ein echtes "Juwel" in manchen (Bade-) Gewässern
Im Feldkirchner Badesee 2 (und z. B. auch beim Stausee Klaus in der Steyr im Jahr 2018) kann ein relativ seltenes Phänomen beobachtet werden: In ruhigen, wind-abgewandten Buchten sieht die Oberfläche aus wie leicht mit Ruß bedeckt. Bei genauem Hinsehen erkennt man kleine (etwa 0,5 mm große) dunkle Punkte. Diese befinden sich gerne auf der Wasseroberfläche oder auf hellen Substraten. Bei Störung schwimmen diese "Tierchen" frei herum. Entnommene Wasserproben nehmen eine violett-rötliche Färbung an.
Dabei handelt es sich um das Trompetentier Stentor amethystinus, ein Einzeller, von dem es gelegentlich Massenentwicklungen gibt. Diese Ciliaten (Wimpertiere) haben zahlreich grüne symbiontische Algen im Zellplasma und zusätzlich dunkelviolette bis purpurrote Granula, welche die Zellen mit freiem Auge und bei kleiner mikroskopischer Vergrößerung schwarz erscheinen lassen. Das violette Trompetentier ist positiv phototaktisch, das heißt, es schwimmt zum Licht (Wasseroberfläche) oder auf helle Flächen zu und setzt sich dort mit dem Hinterende fest. Bei Massenentwicklung erscheint das wie ein schmutziger Belag. Das Ciliat ist in oligotrophen (sehr sauberen) bis hypertrophen (nährstoffreichen) stehenden Gewässern mit Schwerpunkt in der Gewässergüteklasse II (gut) verbreitet.
Es sind keine gesundheitlichen Gefährdungen bekannt, welche durch diesen Einzeller hervorgerufen würden. Etwas irritierend mag sein, dass helle Badekleidung violett eingefärbt wird, wenn darauf festgesetzte Wimpertiere beim Darüberstreifen zerplatzen und der amethyst-farbene Farbstoff freigesetzt wird.
(Hubert Blatterer, Juni 2020)
Massive Entwicklung in den Toiletten der oberen Stockwerke eines Gebäudes in der Nähe des Linzer Hauptbahnhofes
Im Jänner 2011 wurde eine Probe mit "Würmern" bzw. "Maden" ins Labor des Gewässerschutzes überbracht, welche sich in den Toiletten der oberen Stockwerke eines Gebäudes in der Nähe des Linzer Hauptbahnhofes massiv entwickelten.
Die mikroskopische Analyse ergab, dass es sich um Larven von Schmetterlingsmücken der Gattung Psychoda handelte.
Bei Massenentwicklung können die Tiere lästig werden. Da sie jedoch weder stechen noch beißen und auch nicht bekannt ist, dass sie Krankheiten übertragen, werden die "Abortfliegen" als ungefährlich eingestuft.
Maßnahmen für die umweltschonende Reinigung und Spülung der sanitären Anlagen werden empfohlen.
Weiterführende Informationen
Rostpilz als Ursache für die außergewöhnliche Erscheinung am Hallstättersee identifiziert
Im Hallstättersee traten in den ersten drei August-Wochen 2010 rostrote Schlieren in unterschiedlicher Intensität auf. Diese wurden zum Teil durch Wind aufkonzentriert und bildeten ziegelfarbige Kahmhäute. Im Gegensatz zu den bereits allseits bekannten gelblichen Koniferen-Pollenteppichen im Frühling, war die Färbung dieses Mal orange bis ziegelrot.
Ein Phänomen, das von einem aufmerksamen Kollegen in der Nähe der Wurzeralm beobachtet wurde, brachte uns auf die richtige Spur. Von einigen Fichten "regnete" es orangerot herab und in einem nahen Teich wurden ziegelrote Schlieren festgestellt.
Nach einer Internet-Recherche und dem Vergleich mit der Mikroskopischen Analyse konnte ein Rostpilz als Ursache für die außergewöhnliche Erscheinung identifiziert werden.
Weiterführende Informationen
Medusen, die sich graziös pulsierend in den oberösterreichischen Badegewässern bewegen
In Oberösterreich wurden 1979 die ersten Süßwasserquallen-Vorkommen im Badesee Feldkirchen bekannt gegeben. Seitdem kommt es zwar selten, aber immer wieder zu neuen Beobachtungen dieser Erscheinungsformen in verschiedensten Gewässern, die Erstaunen und Bewunderung hervorrufen.
Es handelt sich dabei um eine Süßwasser-Meduse (Qualle) namens Craspedacusta sowerbii, mit einer Größe von nur ca. 20 mm Durchmesser. Sie tritt nur sehr sporadisch auf und ist für den Menschen ungefährlich. Diese Tiere, die zum Stamm der Hohltiere und zum Unterstamm der Nesseltiere gehören, besitzen an den Tentakeln charakteristische Nesselkapseln, mit deren Hilfe Insektenlarven oder Wasserflöhe gelähmt werden. Der menschlichen Haut können sie jedoch keinen Schaden zufügen.
Nach Europa wurden diese Quallen erst um 1880 aus Brasilien eingeschleppt und verbreiten sich seither weltweit.
Bisher in Oberösterreich bekannt gewordene Sichtungen (Biologiezentrum, Beobachtungen unserer Mitarbeiter oder bei uns eingegangener Fundmeldungen) sind:
- Alkoven Baggersee
- Ausee bei Abwinden/Asten
- Donau-Altarm bei Aschach
- Feldkirchner Badesee
- Mitterkirchner Badesee
- Pichlingersee
- Resilacke im Mühlviertel
- Saxen/Dornach-Badeteich
- Steyregger Badesee
- Weißkirchen an der Traun (Baggersee)
Kurze Beschreibung der Lebensweise (F. Gusenleitner):
Eier und Samenzellen werden ins Wasser abgegeben, wo sie sich gegenseitig befruchten. Daraus entwickeln sich bewimperte Planular-Larven, die zu einem (festsitzenden) Polypen heranwachsen. Dieser vermehrt sich ungeschlechtlich durch Querteilung. Durch Knospenbildungen entsteht dann wiederum eine Medusengeneration (zuerst noch fest sitzend, dann frei schwimmend). Medusen bewegen sich graziös pulsierend vorwärts unter Anwendung des Rückstoßprinzips. Das Vorkommen dieser Quallen steht in keiner Verbindung mit einer schlechten Wasserqualität, sondern im Gegenteil: sie benötigen eher sauberes Wasser!
Video: Wimpertiere (Ciliaten)
Im Wasser vorhandene Wimpertiere (Ciliaten) geben Aufschluss über die Wasserqualität. Ein Film in deutscher und englischer Sprache.
Zum Herunterladen
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Video Wimpertiere
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(MP4-Datei, 329 MB, Quelle: Land OÖ)