Sicherung und Entwicklung artenreicher Acker-Lebensgemeinschaften

Raumbezug

Ackerfluren der gesamten Raumeinheit

 

Ausgangslage/Zielbegründung

Ackerbau prägt weite Teile der Region. Meist wird er intensiv und großschlägig betrieben. Vor allem an Getreide- und Hackfruchtkultur angepasst gibt es typische Lebensgemeinschaften mit ihren Pflanzen (Segetalflora) und Tieren (zum Beispiel die bodennistenden Feldbrüter Wachtel, Feldlerche und Rebhuhn). Aus tierökologischer Sicht sind eine möglichst störungsarme Bewirtschaftung (seltenes Befahren, seltene Bodenbearbeitung), ein Mosaik unterschiedlicher Ackerkulturen in kleinteilig gegliederter Anordnung (hoher Anteil an reich belebten Feldsäumen), lange Stoppelackerphasen nach dem Drusch (frei verfügbare Ausfallkörner für Vögel, gutes Deckungsangebot, Einwanderungsmöglichkeit für Insekten, z.B. Heuschrecken, ausreifende Ackerbeikräuter) sowie eine gute Ausstattung mit nahrungs- und deckungsbietenden Rainen und Brachflächen anzustreben. Nassstellen in Äckern mit ihren schlecht anwachsenden Kulturen bieten dem Kiebitz und einigen Feuchte zeigenden Pflanzenarten Existenzmöglichkeiten und sind tierökologisch bedeutsame Lichtungen. Für Schwalben stellen sie wie Feldwegslacken Nestbaumaterial zur Verfügung.

 

Gefährdung

Intensive Ackernutzung mit starken Dünger- und Spritzmitteleinsätzen, mit Striegeleinsatz und häufigen Bodenbearbeitungen
Saatgutreinigung und Züchtung dicht bestockender Kulturpflanzen
Großteilige Nutzungen und geringe Vielfalt der Ackerkulturen sowie großflächig gleichzeitige Erntetermine
Hoher Anteil an Intensivkulturen (in der Regel Mais)
Frühe Ernte von Ackerkulturen (etwa zur Biogasproduktion), was zu Gefährdungen von Bodenbrütern bzw. Niederwild führt

 

Wege zum Ziel

Bewahrung kleinteiliger Nutzungen mit ihrem hohen Randlinienanteil
Extensive, mineraldünger-, spritzmittelarme und möglichst striegelfreie Ackernutzung unter Minimierung früher Ernten
Erhaltung und Ausbau der Vielfalt an Ackerkulturen, z.B. durch Stärkung der Selbstversorgung („Krautäcker“) oder durch Direktvermarktung der Produkte Beibehaltung eines hohen Getreideanteiles
Erhaltung der Ausstattung mit Landschaftselementen wie gehölzarmen Feldrainen und Böschungen, unasphaltierten Feldwegen und markanten Einzelbäumen
Schaffung von Ackerbrachen mit geringer Pflegeintensität
Ausbau von Ackerrandstreifenprogrammen

Verstärkung der Förderungsanreize zur befristeten Brachlegung im ÖPUL
Beibehaltung von Ackerbau in Ungunstlagen (mit tendenziell höherer Überlebenschance für gefährdete Ackerbeikräuter)
Möglichst lange Stoppelackerphasen zwischen Ernte und Umbruch
Sicherung von – auch kleinsten – Feuchtstellen in Äckern
Forcierung von Spontanbegrünungen (z.B. aus Ausfallkörnern) statt Zwischenfruchtanbau für Herbst- bzw. Winter-Gründecken
Bewusstseinsbildung über die hohe Bedeutung von vereinzelten Brachen – im Naturschutz und in der Erhaltung des Niederwilds, sowie über den Naturschutzwert von Acker-Ökosystemen im Allgemeinen

 

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