Sicherung und Entwicklung von naturnahen Wander- und Ausbreitungskorridoren und störungsarmen Landschaftsteilen

Raumbezug

Gesamte Raumeinheit

 

Ausgangslage/Zielbegründung

Speziell naturnah erhaltene Bachtalzüge mit Gewässerläufen, extensiv genutzten Steilwiesen und Hang- und Talwaldzonen eignen sich hervorragend als Ausbreitungsachsen, besonders wenn die Vernetzung mit angrenzenden hochwertigen Gebieten hoch ist, aber auch als Rückzugsgebiete für scheue Tierarten, z.B. Elch, Luchs, Biber, Rot- und Schwarzwild und Fischotter. Horstbereiche von Großvogelarten liegen bevorzugt in abgeschiedenen, waldreichen Gebieten. Auch die Pflanzenwelt profitiert von hohem Biotopvernetzungsgrad: Entlang von Talsystemen können sich bspw. montane Arten in tiefere Lagen ausbreiten oder aber auch thermophile Elemente in höhere Lagen vordringen.
Durch Biotopzerschneidung können der Populationsaustausch von Tierarten gehemmt oder unterbunden und Wanderachsen unterbrochen werden. Durch den Straßentod in teils Existenz gefährdender Weise betroffen sind z.B. diverse Amphibien, Reptilien, zum Teil auch kleine Säugetiere. Dies gilt in hohem Maß auch für wenig befahrene Strecken wie Forststraßen, auf denen sich sehr gerne Erdkröten und Blindschleichen aufhalten. Unmittelbare Störungen durch menschliche Präsenz und Haustiereinflüsse, etwa frei laufende Hunde, führen zu Beeinträchtigungen der Wildtieraktivität und -vitalität, beim Rehwild auch zu verstärkten Verbissproblemen. Besonders zum Tragen kommen sie im Winter zu Notzeiten der Tiere (zum Beispiel diverse Großsäuger, Rebhuhn) und zur Fortpflanzungszeit (z.B. Horstbereiche von Großvogelarten).

 

Gefährdung

Zerschneidungseffekte durch Zersiedlung und Infrastrukturverdichtung sowie -ausbau, Gewässerverbauung, großflächige landwirtschaftliche Nutzung und naturferne Forstwirtschaft
Störungen durch Freizeitaktivitäten wie Ausführen von Hunden, Spazierengehen, Angeln, Freizeitsport, etwa Langlauf, Boot-, Moto-Cross- und Schibobfahren

 

Wege zum Ziel

Möglichst weitgehender Verzicht auf Erweiterung des Infrastrukturnetzes

Verzicht auf über lange Strecken geradlinigen Straßenausbau (Raserstrecken); niedrige Tempolimits

Fahrverbote und Abschrankung auf Forststraßen
Berücksichtigung von Tierwanderachsen bei der Neuplanung von Verkehrswegen

Verbesserung des Biotopverbundes entlang überregional bedeutsamen Wildtierkorridoren
Autobahnartige Trassen vermehrt durch Unterflurstrecken oder über Brücken führen, möglichst wenige aufgedämmte Abschnitte vorsehen, Verzicht auf jegliche Glaselemente in Lärmschutzwänden
Schaffung ausreichend dimensionierter Amphibien- bzw. Kleintiertunnels
Artenreiche Lebensräume möglichst abseits von Verkehrsverbindungen fördern
Verhinderung neuer Siedlungssplitter insbesondere in abgelegenen Gebieten
Berücksichtigung tierökologischer Aspekte bei der Trassierung von Loipen

 

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