Sicherung und Entwicklung von Streuobstbeständen

Raumbezug

Grünland-dominierte Teile der Raumeinheit „Sauwald“

 

Ausgangslage/Zielbegründung

Heute stellen Streuobstbestände wichtige Ersatzbiotope für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar, deren ursprüngliche Lebensräume in der Kulturlandschaft zurückgedrängt oder bereits zu Gänze ausgelöscht worden sind. Darüber hinaus zeichnet sich dieser Lebensraumtyp durch ein hohes Maß an Beständigkeit aus, was die Bedeutung extensiv genutzter und somit strukturreicher Obstbaumbestände hervorhebt.
Um eine bessere Zufahrt zu den Nutzflächen zu ermöglichen, wurden in der Nachkriegszeit zahlreiche Obsthaine und -baumreihen dem Ausbau des landwirtschaftlichen Wegenetzes geopfert. Heute finden sich Streuobstbestände meist nur mehr im Nahbereich zu den Gehöften, wo sie noch, bedingt durch die traditionelle Mostherstellung im Sauwald, erhalten sind. Bedingt durch die über Jahrhunderte andauernde Züchtung von regions- beziehungsweise landestypischen Obstbaumsorten können diese ursprünglichen, hochstämmigen Zuchtsorten in gewisser Weise als Kulturgut bezeichnet werden.

 

Gefährdung

Der landwirtschaftliche Strukturwandel und die damit verbundene Landflucht hat zu einer Rückläufigkeit der örtlichen Nachfrage an Most und anderen Obstprodukten geführt, was zu einer Gefährdung dieses Lebensraumtyps vor allem durch Rodungen führt. Auch eine Überalterung der Bestände in Folge mangelnder Pflegemaßnahmen kann sich negativ auf die Artenzusammensetzung auswirken.
Weitere Rodungen in Folge von zusätzlichen Flurneuordnungen können auch heute noch nicht ausgeschlossen werden.
Eine weitere latente Gefährdung ergibt sich durch die lokal sehr unterschiedliche Zunahme des Feuerbrandes. Bedingt durch die schlechte wirtschaftliche Lage beziehungsweise die heute meist geänderten Nutzungsansprüche kommt es bei Ausfall von Bäumen nicht immer zu ausreichenden Nachpflanzungen.

 

Wege zum Ziel

Bewusstseinsbildung und intensive Aufklärungsarbeit bezüglich der Bedeutung der ursprünglichen Obstsortenvielfalt
Aus naturschutzfachlicher Sicht sind die Förderungsprogramme von traditionellen Obstbaumsorten unbedingt fortzusetzen (ÖPUL, Naturaktives Oberösterreich, Aktion Grüne Welle)
Eine Neuanlage von Zufahrtswegen und -straßen sollte von der Pflanzung von neuen Obstbaumalleen begleitet werden
Sicherung der bestehenden Streuobstbestände durch Festlegungen in den örtlichen Entwicklungskonzepten
Entwicklung von Vermarktungskonzepten für Obstprodukte (Direktvermarktung) und Förderung von lokalen Initiativen von Interessensgemeinschaften (z. B. Leader+ Projekt Sauwald)
Bekämpfung des Feuerbrandes

 

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf! Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen: