Sicherung und Entwicklung von Wiesenbrütergebieten

Raumbezug

Gesamte Raumeinheit

 

Ausgangslage/Zielbegründung

Wiesenbrütergebiete sind Offenbiotopkomplexe, traditionell meist flache, feuchtwiesengeprägte Landschaftsausschnitte, in denen erst spät mit der Mahd begonnen wird. Einzeln liegende extensiv genutzte Flächen sind für Wiesenbrütervorkommen in der Regel zu klein. Die überwiegend bodenbrütende Vogelartengarnitur ist heute durch die flächige Intensivnutzung oft gänzlich aus den angestammten Lebensräumen, den offenen Wiesenfluren, verdrängt worden. Die wichtigsten Arten und ihre Lebensräume sind:

  • Braunkehlchen (stark zurückgegangen): Lebt in großen bis kleinen Offenlandpartien mit allgemeinem Grenzlinienreichtum (Raine, Wiesenbäche,...) und niedrigen Sitzwarten (überwinterte Pflanzenstängel, Grenz- und Zaunpflöcke oder Einzelgehölze, die 3 m Höhe nicht überschreiten sollten);
  • Wiesenpieper (stark zurückgegangen): Größere bis große Offenbereiche mit verteilten, gern feuchten, lichten Magerwiesen oder deren Brachen; Einzelbäume werden toleriert;
  • Grauammer (stets selten): Offene bis von trockenen, lichten Landschaftselementen durchsetzte Fluren mit bis zum Hochsommer ungemäht bleibenden Fettwiesen, insbesondere Glatthaferwiesen oder eher trockenen, grasigen Brachen;
  • Wachtelkönig (stets selten): Offengebiete mit Dauerbrachen, welche durch fette Spätmahd- und/oder Spätgrummetflächen umgeben sind; auch eingestreute Äcker wirken sich positiv aus.

Als Gast tritt auch der Weißstorch auf. Wie für alle Wiesenvögel ist für ihn reiches Tierleben als Nahrungsbasis notwendig (Insekten, Frösche,...)

 

Gefährdung

Intensivnutzung: Häufige und verfrühte Wiesenmahd (zur Brutzeit; Beeinträchtigung der Beutetiere), Meliorationen, Aufdüngung
Entmischung nebeneinanderliegender Nutzungen (Wiesen und Äcker)
Entfernung von Rainen und anderen gehölzarmen Landschaftselementen
Verbuschungen, Neuaufforstung 
Lebensraumzerschneidung

 

Wege zum Ziel

Erhaltung eines weiten Sichtfeldes für Bodenbrüter: Gehölzreduktion bzw. regelmäßiges Auf-den-Stock-Setzen von Flurgehölzen und Verzicht auf Gehölzpflanzungen
Erhaltung und extensive Nutzung unmeliorierter Wiesen, Erhaltung des Boden-Kleinreliefs (z.B. Buckelwiesen)
Extensivierungen in Wirtschaftswiesen: Verspätete Mahd, z.B. erst im Juli, Belassen von wenig gemähten Randstreifen
Erhaltung von Rainen und anderen gehölzarmen Landschaftselementen
Anlage temporärer Ackerbrachen, Pflege bestehender Wiesenbrachen
Gegebenenfalls kleinflächige Waldrodungen in Wiesenbrüterfluren
Erstellung von differenzierten Pflegekonzepten für Wiesenbrüterfluren
Förderung der extensiven landwirtschaftlichen Nutzung durch Pflegeausgleichszahlungen und sonstige Fördermöglichkeiten

 

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