Statuserhebung über Grenzwertüberschreitungen von Stickstoffdioxid an der A1 im Jahr 2003 (2005)

Im Jahr 2003 wurden an der Messstelle Enns-Kristein die Grenzwerte des Immissionsschutzgesetz-Luft für den Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert und Halbstundenmittelwert überschritten.

Kurzfassung

 

Im Jahr 2003 wurde an der Messstelle Enns-Kristein ein NO2-Jahresmittelwert von 57 µg/m³ gemessen und damit der Grenzwert des IG-L von 30 µg/m³ inklusive der Toleranzmarge von 20 µg/m³ überschritten. Ferner wurde der Grenzwert für den Halbstundenmittelwert von 200 µg/m³ sechsmal überschritten.

Damit ist gemäß §8 IG-L eine Statuserhebung durch den Landeshauptmann durchzuführen. Um die Immissionssituation zu klären und das Belastungsgebiet abzugrenzen wurden im Jahr 2004 ergänzende Messungen an weiteren autobahnnahen Messtellen durchgeführt, und zwar sowohl mit dauerregistrierenden Messstationen als auch integrierende Messungen mit Passivsammlern.
Die vorliegende Statuserhebung analysiert die verfügbaren Immissionsdaten und stellt die Emissionssituation nach dem derzeitigen Kenntnisstand dar.

Das Jahr 2003 war in meteorologischer Sicht ungewöhnlich, d.h. viel zu trocken. Dieser Umstand hat sich in besonders hohen Feinstaub- und Ozonbelastungen niedergeschlagen und vermutlich auch auf die NO2-Belastung Wirkung gehabt. Die 6 HMW-Überschreitungen traten jeweils an Tagen mit gleichzeitig höherer PM10-Belastung auf. Trotzdem dürfte der Einfluss der Witterungsbedingungen nicht das alleinig ausschlaggebende Element für die NO2-Belastung, insbesondere für den Jahresmittelwert, gewesen sein, da inzwischen auch auch der Jahresmittelwert 2004 vorliegt und dieser mit 52 µg/m³ nur unwesentlich niedriger ist. Wie auch frühere Messungen in ähnlich exponierter Lage (Linz-Bindermichl) gezeigt haben, sind ähnlich hohe Konzentrationen bei vergleichbar verkehrsnaher Lage und Fahrzeugfrequenz durchaus zu erwarten.

Die ergänzenden Messungen in den Wohngebieten zwischen Enns und Haid ergaben, dass im Abstand von 50 bis 100 m, wo sich üblicherweise die nächstgelegene Wohnbebauung befindet, jedenfalls mit einer Überschreitung des IG-L-Grenzwerts von 30 µg/m³ als Jahresmittelwert zu rechnen ist. Der EUGrenzwert von 40 µg/m³ wurde fast erreicht, Überschreitungen in einzelnen Jahren kann nicht ausgeschlossen werden. Auffälligerweise war die Belastung an den Messpunkten in Haid/Ansfelden niedriger als weiter östlich. Der Grund könnte sein, dass im Messzeitraum wegen Bauarbeiten im Bereich Haid Tempo 100 verordnet war. Damit war die NOx-Emission gegenüber Tempo 130 reduziert. Ohne die Geschwindigkeitsbeschränkung wären die 40 µg/m³ vermutlich überschritten worden.

Auch im Stadtgebiet von Linz treten entlang stark befahrener Straßen NO2-Jahresmittelwerte über 40 µg/m³ auf. Das wird Gegenstand einer eigenen Statuserhebung sein. Jahresmittelwerte von über 55 µg/m³, wie sie 2003 an der Station Enns-Kristein gemessen wurden, sind aber außerhalb des eigentlichen Autobahngrundes eher nicht zu erwarten.

Je höher das allgemeine NO2-Immissionsniveau, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Grenzwert für den Halbstundenmittelwert von 200 µg/m³ überschritten wird. Konkret handelt es sich
aber bei solchen Überschreitungen um Einzelereignisse - verursacht teilweise auch durch einzelne Fahrzeuge -, die nicht vorhersagbar sind und auch bei sonst niedrigem Immissionsniveau nie völlig ausgeschlossen werden können.

Auch wenn sich die vorliegende Statuserhebung auf das Jahr 2003 und die damals geltenden Grenzwerte bezieht, so müssen bei der Definition des Sanierungsgebiets und der Konzeption der Maßnahmen die sinkenden Toleranzmargen berücksichtigt werden.
Die NO2-Jahresmittelwerte in mehreren autobahnnahen Wohnsiedlungen zwischen Enns und Haid liegen bei 40 µg/m³, also auf dem Niveau, das von 2005 bis 2009 als Grenzwert + Toleranzmarke gilt.

Als Sanierungsgebiet, d.h. das Gebiet, in dem Maßnahmen zu setzen sind, ist daher die Westautobahn zwischen Enns und Haid anzusehen.
 

Bericht

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