Anforderungen an wasserbautechnische Projektunterlagen zur Entsorgung der Hang- und Oberflächenwässer

Als wasserbautechnische Projektunterlagen können Oberflächenentwässerungskonzepte bzw. -projekte sowie Ausarbeitungen als Bestandteil des Bauplans erforderlich werden. Diese sind in den entsprechenden Verfahren je nach Hangwassergefährdung vorzulegen.

Oberflächenentwässerungskonzept

Das Oberflächenentwässerungskonzept unterscheidet sich in der Planungstiefe vom Oberflächen­entwässerungsprojekt. Beide sind jeweils von einem Fachkundigen zu erstellen.

Ob ein Oberflächenentwässerungsprojekt oder nur ein Oberflächenentwässerungskonzept gefordert wird, hängt im Wesentlichen von folgenden Faktoren ab:

  • Lage des Grundstücks in Bezug auf andere Bauflächen (Oberlieger– Unterlieger Problematik)
  • Grundstücksgröße und Konzept der Flächennutzung
  • Ausmaß der Betroffenheit der Fläche

Das Oberflächenentwässerungskonzept erreicht nicht die Planungstiefe des Oberflächenent­wässerungs­­projektes. Es muss spätestens im Rahmen des Bauverfahrens zu einem umsetzungsreifen Projektbestandteil weiter entwickelt werden und mit den anderen erforderlichen Unterlagen bei der zuständigen Behörde zwecks Beantragung einer Bewilligung eingereicht werden.

Anforderungen an das Oberflächenentwässerungskonzept

Das Oberflächenentwässerungskonzept besteht aus dem Technischen Bericht und den Plan­unter­lagen. Soweit ein großzügig bemessener Freihaltebereich für den Oberflächenabfluss ausgewiesen wird, kann im Oberflächenentwässerungskonzept mit einer überschlägigen Bemessung der Anlage das Auslangen gefunden werden.
 

Technischer Bericht:

  • Bezeichnung des Vorhabens
  • Auftraggeber
  • Ortsangabe: politischer Bezirk, Gemeinde, Katastralgemeinde, Ortschaft
  • Planungsgebiet: Einzugsgebiet, Gebietskulisse als Plandarstellung, Fläche des Planungs­gebietes
  • Veranlassung und Zielsetzung
  • Beschreibung des Projekts: Projektgrundsätze, Bemessungsereignis N100, D30, verwendete Unterlagen (z.B. Geländemodell, water viewer, Rolling Ball Methode, Hangwasserhinweis­karten, Gefahrenzonenpläne nach dem Forstgesetz bzw. dem Wasserrechtsgesetz), erforderlichenfalls Erhebung von Gebäuden und hydraulisch wirksamen Anlagen (Zäune, Mauern, Hecken, Mulden, Kanäle etc.)
    grobe Beschreibung der Instandhaltungs- und Kontrollmaßnahmen
  • Auswirkungen auf fremde Rechte
  • Dokumentation des IST-Zustandes inkl. Darstellung des Handlungsbedarfes
  • Darstellung des künftigen Zustands bei unterschiedlichen charakteristischen Niederschlagsereignissen inkl. Überlastfall der Anlagen (Restrisiko)
  • Grundstücksverzeichnis
     

Planunterlagen:

Übersichtslageplan (1:25.000)

Katasterpläne:

  • Bestand
  • Geplante Maßnahmen
  • Gefährdete Bereiche/Hangwasserabfluss vor und nach Maßnahmenumsetzung
  • Betroffene Parzellen
  • Darstellung für die Raumordnung: besondere Kennzeichnung der Freihalteflächen für den Hangwasserabfluss/Rückhalt auf Katasterplanebene für die Darstellung im Flächenwidmungsplan

Projektlagepläne:
Altbestand und neue Maßnahmen sind darzustellen.

Längenschnitte/charakteristische Profile:

Lage der Längenschnitte und Querprofile sind in einem Übersichtslageplan darzustellen.

Oberflächenentwässerungsprojekt

Bei einer massiven Hangwassergefährdung kann von der Behörde die Ausarbeitung eines Ober­flächenentwässerungsprojektes gefordert werden. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um ein fertiges, umsetzungsfähiges Projekt. Dieses hat folgende Inhalte aufzuweisen.

Anforderungen an das Oberflächenentwässerungsprojekt

Projektunterlagen:

Die Projektunterlagen bestehen aus dem Technischen Bericht und den Planunterlagen.
 

Technischer Bericht:

  • Bezeichnung des Vorhabens
  • Auftraggeber
  • Ortsangabe: politischer Bezirk, Gemeinde, Katastralgemeinde, Ortschaft
  • Planungsgebiet: Einzugsgebiet, Gebietskulisse als Plandarstellung, Fläche des Planungsgebietes
  • Veranlassung und Zielsetzung
  • Darstellung des derzeitigen Zustandes: hydrologische, hydraulische, geotechnische Gesichtspunkte
  • Beschreibung des Projekts: Projektgrundsätze, Bemessungsereignis N100, D30, verwendete Unterlagen (z.B. Geländemodell, water viewer, Rolling Ball Methode, Hangwasser­hinweis­karten, Gefahrenzonenpläne gemäß Forstgesetz bzw. Wasserrechtsgesetz), erforderlichenfalls Erhebung von Gebäuden und hydraulisch wirksamen Anlagen (Zäune, Mauern, Hecken, Mulden, Kanäle etc.) samt Rechtsbestand, 
    sonstige Einschränkungen (geogenes Baugrundrisiko, Schutzgebiete), Instandhaltungs- und Kontrollmaßnahmen, Betriebsordnung
  • Auswirkungen auf fremde Rechte
  • Auswirkung auf Erosion/Feststoffgehalt
  • Dokumentation des IST-Zustandes inkl. Darstellung des Handlungsbedarfes
  • Darstellung des künftigen Zustands bei unterschiedlichen charakteristischen Niederschlagsereignissen inkl. Überlastfall der Anlagen (Restrisiko)
  • Massen- und Kostenermittlung inkl. Erläuterungen
  • Grundstücksverzeichnis
     

Planunterlagen:

Übersichtslageplan (1:25.000)

Katasterpläne:

  • Bestand
  • Geplante Maßnahmen
  • Gefährdete Bereiche/Hangwasserabfluss vor und nach Maßnahmenumsetzung entsprechend dem Stand der Technik
  • Gefährdeter Bereich im Überlastfall - abgeschätzt (z.B. T300, D30)
  • Darstellung für die Raumordnung: besondere Kennzeichnung der Freihalteflächen für den Hangwasserabfluss/Rückhalt auf Katasterplanebene für die Darstellung im Flächen­widmungs­plan

Projektlagepläne:

Altbestand und neue Maßnahmen sind darzustellen.

Längenschnitte/charakteristische Profile:

Lage der Längenschnitte und Querprofile sind in einem Übersichtslageplan darzustellen.

 

Wasserbautechnische Projektanforderungen im Rahmen des Bauplans

Bei geringer Hangwassergefährdung ist es fachlich zweckmäßig im Bauplan wasserbautechnische Projektausarbeitungen vorzusehen.

Im wasserbautechnischen Projektsteil des Bauplans sind alle geplanten Anlagen mit Höhenangaben versehen darzustellen. Soweit ein Durch­leitungsbauwerk geplant wird, sind ein Längenschnitt und für alle homogenen Abschnitte jeweils zumindest ein Profilschnitt (Regeprofil) im Projekt darzustellen

In der Bauteilbeschreibung sind folgende Angaben zu machen:

  1. Ermittlung der Betroffenheit
    a. Einzugsgebietsgröße
    b. Bemessungsniederschlag
    c. Auf das Grundstück einströmende Wassermenge
  2. Bei Errichtung eines Durchleitungsbauwerks
    a. Geometrie des Durchleitungsbauwerks
    b. Einzusetzende Baustoffe
    c. Bemessung des Durchleitungsbauwerks
  3. Angaben zur Bemessung der Anlage zur Behandlung der am Grundstück anfallenden Wässer
  4. Erforderliche Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten
  • Darstellung des künftigen Zustands beim Bemessungsniederschlag, Angaben zum Überlastfall der Anlagen (Restrisiko)
  • Grundstücksverzeichnis
     

Planunterlagen:

Übersichtslageplan

Katasterplan:

  • Bestand mit gefährdetem Bereich/Hangwasserabfluss vor Maßnahmenumsetzung
  • Geplante Anlagen mit gefährdetem Bereich/Hangwasserabfluss nach Maßnahmenumsetz­ung
  • Betroffene Parzellen

Projektlagepläne:

IST-Bestand und neue Anlagen gemäß Bauplan inkl. Geländegestaltung sind darzustellen.
Die Geländehöhen an markanten Stellen sind in m.ü.A. oder in einem lokalen System mit Bezug zum Höhenfestpunktnetz anzugeben.

 

Längenschnitte/charakteristische Profile:

Lage der Längenschnitte und Querprofile sind in einem Übersichtslageplan darzustellen.

Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an: