Das INTERREG-Projekt RAINMAN zum Thema Starkregen
Die RAINMAN-Gruppe besteht aus einem Konsortium von zehn Partnerinstitutionen aus sechs mitteleuropäischen Ländern. Als Lead Partner fungierte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Oberösterreich nahm die Rolle eines assoziierten Partners ein. Das gemeinsame Ziel war es, innovative und neue Methoden und Instrumente zur Bewältigung von Starkregenrisiken zu entwickeln und deren Machbarkeit zusammen mit lokalen und regionalen Akteuren in sieben Pilotaktivitäten zu überprüfen.
Durch die Unterstützung der Abteilung Schutzwasserwirtschaft des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus konnten das Umweltbundesamt, die Ämter der Steiermärkischen und Oberösterreichischen Landesregierungen aktive Rollen im Projekt einnehmen. Hintergrund war, dass in diesen Bundesländern die Schäden nach mehreren Starkregenereignissen zugenommen haben und an Strategien zur Risikoreduktion derartiger Ereignisse gearbeitet wurde. RAINMAN hatte ein Projektvolumen von 3 Millionen Euro Fördermittel und wurde von Juli 2017 bis Juni 2020 bewilligt.
Pilotprojekt in Schwertberg, Leonding und Seewalchen
Im Rahmen des INTERREG-Projekts RAINMAN wurden in einem Pilotprojekt in Schwertberg, Leonding und Seewalchen wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt. Bereits vorhandene Annahmen für die Erstellung von Hangwasserhinweiskarten auf Basis von 2-D-Modellen (aus 2015) wurden einer Prüfung in Form von Sensitivitätsanalysen unterzogen.
Es wurde ein Überblick zur Risikobewertung, Kartierung und Maßnahmensetzungen über die RAINMAN Partner-Ländern erarbeitet.
Neben dem Vergleich unterschiedlicher Berechnungsmodelle zur Ermittlung von Hangwasserabflüssen wurde die Sensitivität von Modellparametern bei unterschiedlichen Bemessungsszenarien erfasst. Es wurde die Auswirkung geänderter Abflussbeiwerte, die sich beispielsweise auf Grund geänderter Landnutzung ergibt, auf die Überflutungsbilder erhoben. Ebenfalls wurde der Einfluss von Modellauflösung, der Rauheit, der Implementierung hydraulisch relevanter Strukturen (Gebäude, Mauern und Durchlässe) mit unterschiedlichen hydraulischen Modellen, die auf rasterbasierten und teils auf freien/unstrukturierten Netzen basieren, getestet. Die durchgeführten Untersuchungen hatten zum Ziel, einen Ergebnisvergleich mit verschiedenen, aktuell verfügbaren Softwarepaketen bei Anwendung vergleichbarer Eingangsparameter durchzuführen, das Prozessverständnis zum Hangwasserabfluss weiter zu verbessern und die Relevanz von Szenarien-Modellierungen für Gefährdungsabschätzungen und Planungen aufzuzeigen. Es wurden mehrere Möglichkeiten zur Ausweisung von Gefahrenbereichen entwickelt und erprobt.
Hangwasserhinweiskarten
Diese Sensitivitätsanalysen zeigen auf, welche Datensätze künftig aufgebaut werden sollen, um die Ergebnisqualität von 2-D-Simulationen weiter zu steigern. Die Ergebnisse aus der Oberösterreichischen Pilotstudie waren somit eine wertvolle Grundlage für die Ausschreibung einer ersten landesweiten Hangwasserhinweiskarte, die noch heuer für alle Bürgerinnen und Bürger im Maßstab 1:10.000 verfügbar sein wird. Diese unterstützen wiederum die weiterführende Bewusstseinsbildung zur Hangwassergefährdung und das Verwaltungshandeln im Land.
RAINMAN Toolbox
Grundsätzlich können Schäden in Folge von Hangwasserabflüssen durch Umsetzen geeigneter Maßnahmen maßgeblich verringert und sogar vermieden werden. Die "RAINMAN Toolbox" ist eine Sammlung von Maßnahmen des Hangwassermanagements und bietet Bürgern, Gemeinden und Experten vielfältige Informationen und praktische Werkzeuge zur Vorbereitung auf ein Hangwasserereignis. Die "RAINMAN Toolbox" bietet einen bewusst einfachen Zugang zu Informationen. Verschiedene Einstiegs-Fragestellungen ermöglichen es dem Benutzer, interaktiv über unterschiedliche Wege zu den gesuchten Antworten zu gelangen. Bereits gemachte Erfahrungen können über RAINMAN-Steckbriefe, Fallbeispiele und "unsere Geschichten" abgerufen werden.
Weiterführende Informationen
