INTERREG-Projekt "Malšemuschel" (ATCZ 37)

Ziel des Projekts "Malšemuschel" ist die Populationsstärkung der vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel im Grenzfluss Maltsch durch Aussetzen von jungen Individuen.

Kurzbeschreibung

Einer der letzten Rückzugsorte der Flussperlmuschel ist die Maltsch, der Grenzfluss zwischen dem Mühlviertel und Südböhmen. Doch ihr Lebensraum ist gefährdet: durch Erosion, Gewässerverunreinigungen, klimatische Änderungen und andere gewässerökologische Defizite. Wen betrifft das? Uns alle. Denn Probleme wie Starkregenereignisse, zunehmende Trockenheit, zu viel hochwasserbedingtes Sediment in Gewässern oder Hangwasserereignisse sind auch Problemfelder in der Wasserwirtschaft. Deswegen wurde an der Maltsch in Oberösterreich ein einmaliger, integrativer Projektansatz (Bereiche Hochwasserschutz, Sedimentthematik und Gewässerökologie) umgesetzt – zudem grenzübergreifend mit dem tschechischen Umweltministerium und dem Kreis Südböhmen sowie großzügiger Förderungen aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFFR) der Europäischen Union.
 

Allgemeine Projektbeschreibung

Die Maltsch - auf Tschechisch Malše - ist hydrologisch, ökologisch und historisch ein sehr spezielles Gewässer. Als einer der wenigen Flüsse in Österreich fließt sie Richtung Norden in die Elbe. Als Grenzfluss hat sie eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Dort wo bis vor wenigen Jahrzehnten der "Eiserne Vorhang" Europa teilte, blieb gleichzeitig ein Rückzugsort für die Natur erhalten. Eine Bewohnerin der Maltsch, die ganz spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum – vor allem an das Sediment an der Flusssohle – stellt, ist die Flussperlmuschel. Sie kann somit auch als Zeigerart für die Naturverträglichkeit der menschlichen Nutzungen im Einzugsgebiet gesehen werden. Momentan ist nur noch ein sehr kleiner Bruchteil der ehemaligen Muschelpopulation in der Maltsch übrig.

Die Region eignet sich auf Grund der unterschiedlichen Entwicklungen der Landnutzung beiderseits der Grenze auch dazu, vertiefende Erkenntnisse zur Bodenerosion und verschiedener Einflüsse auf den Sedimenthaushalt von Gewässern zu gewinnen. Es wurde daher von verschiedenen Abteilungen des Amtes der Oö. Landesregierung, unter Federführung der Abteilung Wasserwirtschaft - Gruppe Schutzwasserwirtschaft, in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Umweltministerium und dem Kreis Südböhmen ein gemeinsames Projekt initiiert. Über das Förderprogramm INTERREG wird das Projekt zu einem überwiegenden Teil aus Geldern der Europäischen Union finanziert.

Das Projekt, mit einer Laufzeit von 2017 – 2020,  fokussiert auf die Entwicklung eines integrativen Einzugsgebietsmanagements, das die Themen Sedimenthaushalt im Gewässer, Hochwasserschutz, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft sowie fischereiliche Bewirtschaftung in der Bearbeitung zusammenführt. Das soll eine zukunftsfähige Entwicklung der Region für die Menschen auch in Zeiten klimatischer Veränderungen ermöglichen. Konkrete Maßnahmen und ein begleitender Wissensaustausch haben zum Ziel, der Landschaft die Fähigkeit wiederzugeben, Wasser und erodiertes Material zu speichern bzw. zu filtern.

Diese Maßnahmen kommen auch der sensiblen Flussperlmuschel in der Maltsch zu Gute. Dadurch und über eine begleitende Nachzucht von Muscheln sollen deren Bestände in der Maltsch stabilisiert werden.
 

Part der tschechischen Partner

  • Erhebung der biologischen und chemischen Parameter der Maltsch
  • Auf- und Nachzucht von Flussperlmuscheln
  • Besatz der Maltsch mit Flussperlmuscheln
  • Bestandsmanagement der noch vorhandenen Flussperlmuschelpopulationen
  • Öffentlichkeitsarbeit


Part Oberösterreich

  • Erstellung von Einreichprojekten für zumindest drei Sedimentbecken (Sedimentfallen)
  • Erhebung der Sedimentsituation in der Maltsch und Identifikation von Hot Spots (z. B. vorhandene Muschelbank)
  • Erhebung der Sedimentqualität und –zusammensetzung
  • Unterbindung von Sedimentseintragspfaden im Einzugsgebiet der Maltsch
  • Monitoring des EU-geförderten Hochwasserschutzprojekts Leopoldschlag hinsichtlich der Auswirkungen der Baumaßnahmen auf den Sedimenttransport (Massenerhebungen und Momentantransport)
  • Nachbau von Gewässerabschnitten der Maltsch im Labor und Erprobung von unterschiedlichen Managementmaßnahmen zum Sedimenttransport (z. B. Absetzbecken, Gewässeraufweitungen etc.)
  • Erhebung der Bachforellenpopulation der Maltsch (Bachforellen sind Wirtsfische der Flussperlmuschellarven)
  • Öffentlichkeitsarbeit

     

Weiterführende Informationen

Partner

 

Fotogalerie

 

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