Feinstaub PM10 und PM2,5
Das Jahr 2021 war ähnlich staubarm wie die Jahre 2016, 2018, 2019 und 2020. Die Staubepisoden des Jahres 2021 fanden am 1. und 17. Jänner, von 21. bis 22. Jänner, von 14. bis 15. Februar, von 23. bis 26. Februar, von 3. bis 4. März und am 1. November 2021 statt.
Die höchsten Tagesmittelwerte wurden während der Feinstaubepisode vom 23. bis 26. Februar 2021 registriert, bei der auch Wüstenstaub aus der Sahara nach Mitteleuropa transportiert wurde. An diesen Tagen traten an vielen Messstellen erhöhte Feinstaubwerte auf.
Der höchste Wert wurde am 23. Februar 2021 mit 86,2 μg/m³ an der Messstation Linz-Stadtpark mit einem kontinuierlich messenden Gerät registriert. Die höchsten gravimetrisch gemessenen Tagesmittelwerte traten ebenso am 23. Februar mit 73 μg/m³ an den Messstellen Linz-Römerberg und Linz-Stadtpark auf.
Die höchste Gesamtzahl der Staubüberschreitungstage im Jahr 2021 wurde an der Messstelle Linz-Stadtpark bzw. an der Messstelle Linz-Neue Welt gezählt. Es waren 7 Tage mit mehr als 50 μg/m³ im Tagesmittelwert. Der Grenzwert des IG-L von 25 Überschreitungstagen wurde damit deutlich unterschritten. An den Messstellen Bad Ischl, Braunau Zentrum, Grünbach. Lenzing 3, Steyr und Vöcklabruck gab es im Jahr 2021 keine Staubüberschreitungstage. An allen anderen ganzjährigen Messstellen traten 1 bis 6 Überschreitungstage auf.
Die Analyse der Staubinhaltsstoffe ergab außerdem, dass in Linz-Neue Welt an einem Tag die Überschreitung auf Grund von Salzstreuung zustande kam. Dieser Tag zählt nicht für die Jahresbilanz. Die höchste Anzahl an Überschreitungstagen trat daher mit 7 Überschreitungstagen an der Station Linz-Stadtpark auf. Das entspricht 28 Prozent des IG-L-Grenzwertes von maximal 25 Überschreitungstagen.
Die Anzahl der Staubüberschreitungstage für PM10 zeigt seit dem Jahr 2010 einen ausgeprägt sinkenden Trend sowohl in Oberösterreich als auch im Ballungsraum Linz.
Der IG-L Grenzwert für den Jahresmittelwert für PM10 von 40 μg/m³ wurde an allen Messstellen deutlich unterschritten, wobei der höchste Wert an der verkehrsnahen Messstellen Linz-Römerberg mit 19,2 μg/m3 erreicht wurde. Seit dem Messbeginn im Jahr 2001 zeigt das Niveau der Jahresmittelwerte für PM10 einen kontinuierlich sinkenden Trend.
Besonders niedrig waren die Jahresmittelwerte für PM10 im Jahr 2020 bedingt durch die Corona Pandemie. Im Jahr 2021 stiegen die Jahresmittelwerte für PM10 nur an wenigen Messstellen leicht an, was zum Teil auch
noch auf die Folgen der Corona Pandemie zurückzuführen ist.
Ebenso wurde der PM2,5-Jahresmittelwert von 25 μg/m³ an allen Messstellen unterschritten. Hier lag der höchste Wert an der Messstelle Linz-Römerberg bei 13,3 μg/m3. Bei den Jahresmittelwerten für PM2,5 ist ebenso ein leichter Rückgang der JMW-Konzentrationen zu verzeichnen.
Der AEI (Average Exposure Indicator) für PM2,5 ist ein österreichweiter Indikator, bei dem in Oberösterreich die Messstelle Linz-Stadtpark beinhaltet ist. Der Messwert an der Messstelle Linz-Stadtpark betrug 11,8 μg/m³ und verringerte sich seit 2010 um etwa 40 Prozent.
Stickstoffdioxid und Stickstoffmonoxid
Stickoxide entstehen bei jedem Verbrennungsvorgang. Die Bundesländer Luftschadstoff-Inventur 1990 - 2019 des Umweltbundesamtes weist im Jahr 2019 für Oberösterreich den Verkehrssektor mit einem Anteil von 47 Prozent als den größten Verursacher von NOx Emissionen aus. Die Industrieproduktion in Oberösterreich hatte einen Anteil von 27 Prozent.
Die beiden verkehrsnahen Messstellen Enns-Kristein an der A1 Westautobahn und Linz-Römerberg zeigen wie in den Vorjahren die höchsten Jahresmittelwerte für Stickstoffdioxid. Der Jahresmittelwert 2021 erreichte in Enns-Kristein 31,7 μg/m³ und in Linz-Römerberg 31,5 μg/m³. Dies ist eine Reduktion von 14 Prozent an der Messstelle Enns-Kristein und von 25 Prozent an der Messstelle Linz-Römerberg im Vergleich zu 2019 vor der Corona Pandemie.
Dieser deutliche Rückgang der NO2 Immissionen ist an den beiden verkehrsnahen Messstellen auf den verringerten Individualverkehr zurückzuführen, der an der Messstelle Enns-Kristein bei 89 % und bei der Messstelle Linz-Römerberg bei 87 % im Vergleich zu den Jahren 2018/2019 lag. So werden im Jahr 2021 so wie auch im Jahr 2020 an den verkehrsnahen Messstellen Enns-Kristein und Linz-Römerberg sowohl der Grenzwert der EU-Luftqualitätsrichtlinie 2008/50/EG von 40 μg/m³ als auch der im IG-L festgesetzte Jahresmittelgrenzwert von 35 μg/m³ eingehalten.
An allen anderen Messstellen lag der Jahresmittelwert von Stickstoffdioxid deutlich unter dem Grenzwert des IG-L.
Im Jahr 2021 wurde an keiner Messstelle für Stickstoffdioxid ein Halbstundenmittelwert (HMW) über 200 μg/m³ registriert. Die höchsten Halbstundenmittelwerte wurden mit 195 μg/m³ an Messstelle Linz-Römerberg 30. März 2021 um 18:00 (MEZ) und 125 μg/m³ in Enns-Kristein am 1. April 2021 um 19:00 (MEZ) gemessen. Erfahrungsgemäß treten hohe Halbstundenmittelwerte für NO2 primär im Sommerhalbjahr, jeweils am späten Nachmittag nach einem sonnigen Tag auf. Im Jahr 2021 herrschten an den letzten Märztagen und am 1. April bereits sommerliche Temperaturen von über 20 Grad Celsius.
Der EU-Grenzwert für den Stundenmittelwert MW1 wurde eingehalten, da kein einziger Stundenmittelwert über 200 μg/m³ aufgetreten ist. Für den EU-Grenzwert sind jedoch 18 Überschreitungen pro Jahr zulässig.
Ozon
Das Jahr 2021 zählt zu den durchschnittlich ozonbelasteten Jahren und liegt im Mittel der jährlichen Ozonbelastung. Der Jahresmittelwert lag an der langjährigen Messstelle Grünbach bei 69,7 μg/m³. Bei den bisher ozonreichsten Jahren 2003 und 2018 lag der Jahresmittelwert an der Station Grünbach bei 80,1 μg/m³ im Jahr 2018 und bei 79 μg/m³ im Jahr 2003.
Die Informationsschwelle für Ozon von 180 μg/m³ als Einstundenmittelwert wurde im Jahr 2021 nicht erreicht. Der höchste Einstundenmittelwert für Ozon lag bei 160 μg/m³ an der Messtelle Traun.
Der Zielwert für den Schutz der menschlichen Gesundheit ist seit 2010 mit 120 μg/m³ als 8-Stundenmittelwert eines Tages definiert, der im Mittel über 3 Jahre an höchstens 25 Tagen pro Kalenderjahr überschritten werden darf. Im Jahr 2021 wurde der Zielwert an allen Messstellen eingehalten. Nur an der Messstelle Feuerkogel, die auf einer Seehöhe von 1602 m liegt, wurde der Zielwert nicht eingehalten und es traten mehr als 25 Überschreitungstage im 3-Jahresmittel auf. Allerdings sind Berggipfel entsprechend den Standortkriterien der Ozonmesskonzeptverordnung ausgenommen.
Als langfristiges Ziel für das Jahr 2020 sind 120 μg/m³ als höchster 8-Stundenmittelwert eines Tages während eines Kalenderjahres festgelegt. Dieses langfristige Ziel für das Jahr 2020 wird im Jahr 2021 an allen ganzjährig betriebenen Messstellen überschritten. Der Zielwert für den Vegetationsschutz ab dem Jahr 2010 mit einem AOT40-Wert unter 18.000 μg/m³ wurde im 5-Jahresmittel an den Messstellen Linz-Neue Welt, Linz-Stadtpark, Bad Ischl, Braunau Zentrum, Lenzing, Steyr, Wels und Zöbelboden unterschritten. An den Messstellen Traun, Feuerkogel, Grünbach und Enzenkirchen wurde der Zielwert überschritten.
Das langfristige Ziel für den Vegetationsschutz für das Jahr 2020 mit einem AOT40-Wert von 6.000 μg/m³ wurde im Jahr 2021 an allen Messstationen weit verfehlt.
Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff und Kohlenmonoxid
Die SO2-Grenzwerte (HMW < 200 μg/m³, TMW < 120 μg/m³) wurden an allen Messstellen eingehalten.
Für Schwefelwasserstoff H2S gibt es keinen Grenzwert. Eine Überschreitung des Halbstundenmittelwertes von 20 μg/m³ dient als Orientierungswert für eine Geruchsbelästigung. In Lenzing wurde im Jahr 2021 dieser Wert 1038-mal überschritten.
Bei Kohlenmonoxid blieben alle Messwerte deutlich unter dem Grenzwert (MW8 < 10 mg/m³).
Schwermetalle, Benzo[a]pyren und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs) im PM10- und PM2,5-Staub
Schwermetalle im PM10- und PM2,5-Staub
Zur gravimetrischen Partikelmessung werden an jedem 4. Tag Quarzfaserfilter verwendet, an den übrigen Tagen kostengünstigere Glasfaserfilter. Aus den Tagesproben der Quarzfaserfilter werden Quartals-Mischproben gebildet und auf Ionen und Metalle analysiert. An verkehrsnahen Stationen im Winter wird generell Quarzfaser verwendet und zur Erfassung des Salzstreuungseinflusses jeder Überschreitungstag auch einzeln analysiert. Der Jahresmittelwert wird als gewichteter Mittelwert der Mischproben gebildet.
2021 wurden Schwermetalle ganzjährig an 7 Stationen im PM10 und an 4 Stationen im PM2,5 gemessen. Alle Gehalte an giftigen Schwermetallen lagen weit unter den Grenz- und Zielwerten der EU-Richtlinien.
Benzo[a]pyren und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
(PAHs) im PM10 und PM2,5 - Staub
Seit 2006 wird Benzo[a]pyren (BaP) in den gravimetrischen Staubproben PM10 und PM2,5 untersucht. Für die Analysen wurden aliquote Teile der Tagesfilterproben zu Messperioden von jeweils 28 Tagen zusammengelegt, sodass das Jahr in 13 Perioden aufgeteilt wurde.
2021 liegen von 7 PM10- und 4 PM2,5-Messstellen Jahresmittelwerte vor.
Die JMWs lagen 2021 zwischen 21 Prozent und 41 Prozent des Grenzwerts von 1 ng/m³. Da der Grenzwert auf ganze ng/m³ gerundet wird, liegt eine Überschreitung erst ab 1,5 ng/m³ = aufgerundet 2 ng/m³ vor.
Die Messwerte im Jahr 2021 zeigen an den Messstellen Linz-Neue Welt, Linz-Stadtpark und Enns-Kristein für PM10 und für Linz-Stadtpark PM2,5 eine leicht höhere Belastung, an den Messstellen Linz-Römerberg und Wels für PM10 und Wels PM2,5 eine leicht geringere Belastung als im Jahr 2020.
Die Werte in Linz-Stadtpark und in Wels zeigen, dass Benz[a]pyren praktisch fast zur Gänze in der PM2,5-Fraktion vorkommt.
Benzol und BTEX-Aromaten
2021 waren die meisten Jahresmittelwerte für Benzol geringfügig niedriger als im Vorjahr. Alle Werte lagen weit unter dem Grenzwert von 5 μg/m³. Der höchstbelastete Punkt war wieder Linz-Bernaschekplatz mit 0,97 μg/m³. Dies sind etwa 20 Prozent des Grenzwerts.
Seit 2000 ist die Benzolbelastung generell auf einen Bruchteil des Grenzwerts zurückgegangen. Für die übrigen BTEX-Aromaten gibt es keine Grenzwerte.
Staubniederschlag
Staubniederschlagsmessungen wurden im Jahr 2021 jeweils an mehreren Messstellen in Linz und Steyregg sowie an je einem Messpunkt in Braunau, Kremsmünster und Wels durchgeführt. Einige wenige Einzelmonatswerte sind ausgefallen, da die Proben durch Insekten und/oder Algen verunreinigt waren. Ein Becher lag in der Wiese und ein weiterer Becher wurde durch Hagel zerstört. Am Messpunkt Steyregg MP132 standen aufgrund von Verunreinigungen nur 8 von 12 Becher für die Auswertung zur Verfügung.
Laut Immissionsschutzgesetz – Luft, Anlage 6 Allgemeine Bestimmungen sind für die Ermittlung des Kennwerts 75 % der Tage eines Kalenderjahres erforderlich. Dies ist am Messpunkt Steyregg MP132 im Jahr 2021 nicht gegeben.
Der Grenzwert des IG-L für den Staubniederschlag wurde an allen Messstellen eingehalten.
Im Jahr 2021 war der Staubniederschlag an der Messstelle Linz-Römerberg mit 203 mg/(m²d) ungewöhnlich hoch. In den Jahren 2014 – 2020 lag der Staubniederschlag zwischen 135 und 159 mg/(m²d). Wir vermuten, dass dieser hohe Wert durch Staubverfrachtungen bei den Bauarbeiten zur Errichtung der Hängebrücke für die A26 Linzer Autobahn mitverursacht wurde. Im Staubniederschlag wurden eine Reihe von Schwermetallen, unter anderem die im IG-L geregelten Schwermetalle
Blei und Cadmium bestimmt. Die Gehalte von Blei und Cadmium im Staubniederschlag blieben an allen Messstellen weit unter den Grenzwerten.
Hohe Gehalte an Chrom (Cr), Kupfer (Cu) und Vanadium (V) wurden an der Station Linz-Römerberg und Linz-Neue Welt gefunden. Die höchsten Werte an Antimon wurden an der Station Linz-Römerberg gemessen, was auf den Verkehr als Emissionsquelle hinweist.
Hohe Werte von Blei (Pb), Cadmium (Cd), Quecksilber (Hg) und Arsen (As) finden sich in Steyregg. Bei Thallium (Tl) trat die höchste Konzentration in Kremsmünster auf, allerdings im sehr niedrigen Bereich.