Luftgütesituation

Überblick über die Luftgütesituation im Jahr 2022

 

 

Feinstaub PM10 und PM2,5

Das Jahr 2022 war sehr staubarm ähnlich wie die Jahre 2020 und 2021. Die Staubepisoden des Jahres 2022 fanden am 17. März, am 30. Oktober und am 31. Dezember 2022 statt.

Der höchste Tagesmittelwert mit 67,6 µg/m³ wurde während der Feinstaubepisode um den 17. März 2022 registriert, bei der Wüstenstaub aus der Sahara nach Mitteleuropa transportiert wurde. Am 17. März 2022 trat nur an der Messstelle Feuerkogel ein erhöhter Feinstaubwert auf.

Weiters wurden erhöhte Werte am 30. Oktober 2022 mit 52 µg/m³ an der Messstation Linz-Stadtpark und am 31. Dezember 2022 mit 54 µg/m³ bei der Messstelle Linz-Neue Welt registriert. Beide Tagesmittelwerte wurden gravimetrisch erfasst.

Die höchste Gesamtzahl der Staubüberschreitungstage im Jahr 2022 wurde an der Messstelle Linz-Stadtpark, an der Messstelle Linz-Neue Welt bzw. an der Messstelle Feuerkogel mit je einem Tag mit mehr als 50 µg/m³ im Tagesmittelwert gezählt. An allen anderen Messstellen gab es im Jahr 2022 keine Staubüberschreitungstage. Der Grenzwert des IG-L von 25 Überschreitungstagen wurde damit an allen Messstellen deutlich unterschritten. Im Jahr 2022 wurden die niedrigsten Werte an Staubüberschreitungstagen in Oberösterreich seit Beginn der Feinstaubmessungen registriert.

Die Anzahl der Staubüberschreitungstage für PM10 zeigt seit dem Jahr 2010 einen ausgeprägt sinkenden Trend sowohl in Oberösterreich als auch im Ballungsraum Linz.

Die Analyse der Staubinhaltsstoffe ergab, dass der Überschreitungstag in Linz-Neue Welt nicht auf Grund von Salzstreuung zustande kam. Wäre ein Staubüberschreitungstag durch Salzstreuung entstanden, so würde er nicht für die Jahresbilanz zählen.

Die Messstelle Feuerkogel dient dazu, Ferntransportphänomene wie Saharastaub, Vulkanasche oder auch aus dem Tal aufgestiegene Abgase zu detektieren. Die Überschreitung am 17. März 2022 an der Messstelle Feuerkogel ist durch Saharastaub verursacht worden.

Der IG-L Grenzwert für den Jahresmittelwert für PM10 von 40 µg/m³ wurde an allen Messstellen deutlich unterschritten, wobei der höchste Wert an der verkehrsnahen Messstellen Linz-Römerberg mit 18,4 µg/m3 erreicht wurde. Seit dem Messbeginn im Jahr 2001 zeigt das Niveau der Jahresmittelwerte für PM10 einen kontinuierlich sinkenden Trend.

Besonders niedrig waren die Jahresmittelwerte für PM10 im Jahr 2020 und 2021 bedingt durch die Corona Pandemie. Auch im Jahr 2022 lagen die Jahresmittelwerte für PM10 auf einem ähnlichen Niveau, was zum Teil noch auf die Folgen der Corona Pandemie und auf die warmen Wintermonate zurückzuführen ist.  

Ebenso wurde der PM2,5-Jahresmittelwert von 25 µg/m³ an allen Messstellen unterschritten. Hier lag der höchste Wert an der Messstelle Linz-Römerberg bei 12,3 µg/m³. Bei den Jahresmittelwerten für PM2,5 ist ebenso ein leichter Rückgang der Jahresmittelwert-Konzentrationen zu verzeichnen.

Der AEI (Average Exposure Indicator) für PM2,5 ist ein österreichweiter Indikator, bei dem in Oberösterreich die Messstelle Linz-Stadtpark beinhaltet ist. Der AEI von 2020 - 2022 an der Messstelle Linz-Stadtpark betrug 11,3 µg/m³ und verringerte sich zum AEI der Jahre 2008 - 2010 um etwa 42 Prozent.

Stickstoffdioxid und Stickstoffmonoxid

Stickoxide entstehen bei jedem Verbrennungsvorgang. Die Bundesländer Luftschadstoff-Inventur 1990 ‑ 2020 des Umweltbundesamtes weist im Jahr 2020 für Oberösterreich den Verkehrssektor mit einem Anteil von 41 Prozent als den größten Verursacher von NOx Emissionen aus. Die Industrieproduktion in Oberösterreich hatte einen Anteil von 31 Prozent.

Die beiden verkehrsnahen Messstellen Enns-Kristein an der A1 Westautobahn und Linz-Römerberg zeigen wie in den Vorjahren die höchsten Jahresmittelwerte für Stickstoffdioxid. Der Jahresmittelwert 2022 erreichte in Enns-Kristein 29,7 µg/m³ und in Linz-Römerberg 31,7 µg/m³.

Dies ist eine Reduktion von 20 Prozent an der Messstelle Enns-Kristein und von 25 Prozent an der Messstelle Linz-Römerberg im Vergleich zu 2019 vor der Corona Pandemie.

Dieser deutliche Rückgang der NO2 Immissionen an den beiden verkehrsnahen Messstellen ist neben dem Rückgang der durchschnittlichen NOx Emissionen pro Fahrzeug vor allem auf den verringerten Individualverkehr zurückzuführen, der an der Messstelle Enns-Kristein bei 96 Prozent und bei der Messstelle Linz-Römerberg bei 94 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2018/2019 lag.

Im Jahr 2022 wurden - so wie auch in den beiden Corona - Jahren 2020 und 2021 - an den verkehrsnahen Messstellen Enns-Kristein und Linz‑Römerberg sowohl der Grenzwert für den Jahresmittelwert der EU-Luftqualitätsrichtlinie 2008/50/EG von 40 µg/m³ als auch der im IG‑L festgesetzte Grenzwert inklusive der Toleranzmarge von in Summe 35 µg/m³ eingehalten.

An allen anderen Messstellen lag der Jahresmittelwert von Stickstoffdioxid deutlich unter dem Grenzwert des Immissionsschutzgesetz – Luft.

An keiner Messstelle wurde im Jahr 2022 für Stickstoffdioxid ein Halbstundenmittelwert (HMW) über 200 µg/m³ registriert. Der höchste Halbstundenmittelwert wurde mit 183 µg/m³ an Messstelle Linz-Römerberg am 4. August 2022 um 18:00 Uhr (MEZ) gemessen. Erfahrungsgemäß treten hohe Halbstundenmittelwerte für NO2 primär im Sommerhalbjahr, jeweils am späten Nachmittag nach einem sonnigen Tag auf.

Der Grenzwert für den Halbstundenmittelwert für Stickstoffdioxid von 200 µg/m³ wurde somit im Jahr 2022 an allen Messstellen eingehalten.

Der EU-Grenzwert für den Stundenmittelwert MW1 wurde eingehalten, da kein einziger Stundenmittelwert über 200 µg/m³ aufgetreten ist. Für den EU-Grenzwert sind 18 Überschreitungen pro Jahr zulässig.

Ozon

Das Jahr 2022 zählt zu den durchschnittlich ozonbelasteten Jahren und liegt leicht über dem Mittel der jährlichen Ozonbelastung. Der Jahresmittelwert lag an der langjährigen Messstelle Grünbach bei 73,9 µg/m³. Bei den bisher ozonreichsten Jahren seit Beginn der Messungen 2003 und 2018 lag der Jahresmittelwert an der Station Grünbach bei 80,1 µg/m³ im Jahr 2018 und bei 79 µg/m³ im Jahr 2003.

Die Informationsschwelle für Ozon von 180 µg/m³ als Einstundenmittelwert wurde im Jahr 2022 nicht erreicht. Der höchste Einstundenmittelwert für Ozon lag bei 171,6 µg/m³ an der Messtelle Wels.

Der Zielwert für den Schutz der menschlichen Gesundheit ist seit 2010 mit 120 µg/m³ als 8-Stundenmittelwert eines Tages definiert, der im Mittel über drei Jahre an höchstens 25 Tagen pro Kalenderjahr überschritten werden darf. Im Jahr 2022 wurde der Zielwert an allen Messstellen eingehalten.

Nur an der Messstelle Feuerkogel, die auf einer Seehöhe von 1602 m liegt, wurde der Zielwert nicht eingehalten und es traten mehr als 25 Überschreitungstage im Dreijahresmittel auf. Allerdings sind Berggipfel entsprechend den Standortkriterien der Ozonmesskonzeptverordnung ausgenommen.

Als langfristiges Ziel für das Jahr 2020 sind 120 µg/m³ als höchster 8-Stundenmittelwert eines Tages während eines Kalenderjahres festgelegt. Dieses langfristige Ziel für das Jahr 2020 konnte im Jahr 2022 an allen ganzjährig betriebenen Messstellen nicht eingehalten werden.

Der Zielwert für den Vegetationsschutz ab dem Jahr 2010 mit einem AOT40-Wert [1] unter 18.000 µg/m³ wurde im 5‑Jahresmittel an den Messstellen Linz‑Neue Welt, Linz-Stadtpark, Bad Ischl, Braunau Zentrum, Grünbach, Lenzing, Steyr, Wels und Zöbelboden unterschritten. An den Messstellen Traun, Feuerkogel und Enzenkirchen wurde der Zielwert überschritten. Das langfristige Ziel für den Vegetationsschutz für das Jahr 2020 mit einem AOT40-Wert von 6.000 µg/m³ konnte im Jahr 2022 an allen Messstationen nicht erreicht werden.

 

[1] Ozon ausgedrückt in µg/m³h, bedeutet die Summe der Differenzen zwischen den Konzentrationen über 80 µg/m³ (=40 ppb) als MW1 und 80 µg/m³ während einer gegebenen Zeitspanne unter ausschließlicher Verwendung der MW1 zwischen 8 Uhr morgens und 20 Uhr abends MEZ an jedem Tag. Die Verfügbarkeit der Ozonwerte muss dabei mindestens 90 Prozent betragen.

Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff und Kohlenmonoxid

Die Schwefeldioxid SO2-Grenzwerte (Halbstundenmittelwert < 200 µg/m³, Tagesmittelwert < 120 µg/m³) wurden an allen Messstellen eingehalten.

Für Schwefelwasserstoff H2S gibt es keinen Grenzwert. Eine Überschreitung des Halbstundenmittelwertes von 20 µg/m³ dient als Orientierungswert für eine Geruchsbelästigung. In Lenzing wurde im Jahr 2022 dieser Wert 224‑mal überschritten.

Bei Kohlenmonoxid blieben alle Messwerte deutlich unter dem Grenzwert (MW8 < 10 mg/m³).

Schwermetalle, Benzo[a]pyren und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs) im PM10- und PM2,5-Staub

Schwermetalle im PM10- und PM2,5-Staub

Zur gravimetrischen Partikelmessung werden an jedem 4. Tag Quarzfaserfilter verwendet, an den übrigen Tagen kostengünstigere Glasfaserfilter. Aus den Tagesproben der Quarzfaserfilter werden Quartals-Mischproben gebildet und auf Ionen und Metalle analysiert. An verkehrsnahen Stationen im Winter wird generell Quarzfaser verwendet und zur Erfassung des Salzstreuungseinflusses jeder Überschreitungstag auch einzeln analysiert. Der Jahresmittelwert wird als gewichteter Mittelwert der Mischproben gebildet.

2022 wurden Schwermetalle ganzjährig an 7 Stationen im PM10 und an 5 Stationen im PM2,5 gemessen. Alle Gehalte an giftigen Schwermetallen lagen weit unter den Grenz- und Zielwerten der EU-Richtlinien.

Benzo[a]pyren und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
(PAHs) im PM10 und PM2,5 - Staub

Seit 2006 wird Benzo[a]pyren (BaP) in den gravimetrischen Staubproben PM10 und PM2,5 untersucht. Für die Analysen wurden aliquote Teile der Tagesfilterproben zu Messperioden von jeweils 28 Tagen zusammengelegt, sodass das Jahr in 13 Perioden aufgeteilt wurde.

2022 liegen von 7 PM10- und 4 PM2,5-Messstellen Jahresmittelwerte vor.

Die Jahresmittelwerte lagen 2022 zwischen 11 Prozent und 34 Prozent des Grenzwerts von 1 ng/m³. Da der Grenzwert auf ganze ng/m³ gerundet wird, liegt eine Überschreitung erst ab 1,5 ng/m³ (= aufgerundet 2 ng/m³) vor.

Die Messwerte im Jahr 2022 zeigen an den Messstellen Linz-Neue Welt, Linz-Römerberg, Linz-Stadtpark, Enns-Kristein und Wels für PM10 und für Linz-Stadtpark und Wels für PM2,5 eine gleiche oder leicht geringere Belastung als im Jahr 2021.

Die Werte in Linz-Stadtpark und in Wels zeigen, dass Benz[a]pyren praktisch fast zur Gänze in der PM2,5‑Fraktion vorkommt.

Benzol und BTEX-Aromaten

2022 waren die meisten Jahresmittelwerte für Benzol niedriger als im Vorjahr. Alle Werte lagen weit unter dem Grenzwert von 5 µg/m³. Der höchstbelastete Punkt war die Messstelle Linz-Bernaschekplatz mit 0,89 µg/m³. Dies sind etwa 20 Prozent des Grenzwerts.

Seit 2000 ist die Benzolbelastung generell auf einen Bruchteil des Grenzwerts zurückgegangen.

Für die übrigen BTEX-Aromaten gibt es keine Grenzwerte.

Staubniederschlag

Staubniederschlagsmessungen wurden im Jahr 2022 jeweils an mehreren Messstellen in Linz und Steyregg sowie an je einem Messpunkt in Braunau, Kremsmünster und Wels durchgeführt.

Einige Einzelmonatswerte sind ausgefallen, da die Proben durch Insekten, Schmutz und/oder Algen verunreinigt waren oder aus sonstigen Gründen nicht verwendet werden konnten. Am Messpunkt Steyregg MP132 standen aufgrund von Verunreinigungen nur 7 von 12 Becher für die Auswertung zur Verfügung.

Laut Immissionsschutzgesetz – Luft, Anlage 6 Allgemeine Bestimmungen sind für die Ermittlung des Kennwerts 75 Prozent der Tage eines Kalenderjahres erforderlich. Dies ist am Messpunkt Steyregg MP132 im Jahr 2022 nicht gegeben.

Der Grenzwert des IG-L für den Staubniederschlag von 210 mg/(m2d) wurde an allen Messstellen eingehalten.

Im Staubniederschlag wurden eine Reihe von Schwermetallen, unter anderem die im IG-L geregelten Schwermetalle Blei und Cadmium bestimmt. Die Gehalte von Blei und Cadmium im Staubniederschlag blieben an allen Messstellen weit unter den Grenzwerten.

Hohe Gehalte an Chrom (Cr), Kupfer (Cu) und Vanadium (V) wurden an der Station Linz-Römerberg, Linz-Neue Welt und Steyregg gefunden. Die höchsten Werte an Antimon wurden an der Station Linz-Römerberg gemessen, was auf den Verkehr als Emissionsquelle hinweist.

Hohe Werte von Blei (Pb) und Cadmium (Cd) finden sich in Linz-Neue Welt, Steyregg und Kremsmünster. Die Werte von Quecksilber (Hg) und Arsen (As) waren in Steyregg am höchsten. Bei Thallium (Tl) trat die höchste Konzentration in Kremsmünster auf, allerdings im sehr niedrigen Bereich.

 

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