Luftgütesituation

Überblick über die Luftgütesituation im Jahr 2024

 

 

Feinstaub PM10 und PM2,5

Als Feinstaub bezeichnet man den lungengängigen Anteil des Schwebstaubs – auch als einatembarer Staub bezeichnet. Die Feinstaub-Fraktionen PM10 und PM2,5 beschreiben dabei Teilchen mit einem aerodynamischen Durchmesser unter 10 Mikrometer bzw. unter 2,5 Mikrometer.

Das Jahr 2024 reiht sich unter den staubärmeren Jahren ein, nur die Jahre 2020 – 2023 waren staubärmer oder in etwa gleich belastet. Abgesehen von der Messstation Haag am Hausruck fanden die Staubepisoden des Jahres 2024 im Jänner, März und November statt.

Der höchste Tagesmittelwert für Feinstaub PM10 mit 134 µg/m³ wurde am 30. März 2024 bei der Station Steyr registriert. Ein weiterer hoher Wert wurde ebenso am 30. März bei der Messtelle Linz‑24er‑Turm mit 127 µg/m³ gemessen. Beide Tagesmittelwerte wurden durch Saharastaub mitverursacht.

Die höchste Anzahl an Staubüberschreitungstagen, das sind Tage an denen der Tagesmittelwert für PM10 mehr als 50 µg/m³ beträgt, wurde im Jahr 2024 an der Messstelle Linz-Römerberg mit sieben Tagen gezählt. An der Messstelle Linz-Stadtpark wurden sechs und an der Messstelle „Enns-Kristein 3“ fünf Überschreitungstage registriert. An allen anderen Messstellen gab es im Jahr 2024 vier oder weniger Staubüberschreitungstage. Der Grenzwert des IG-L von 25 Überschreitungstagen wurde damit an allen Messstellen deutlich unterschritten.

Die Anzahl der Staubüberschreitungstage für PM10 zeigt seit dem Jahr 2010 einen ausgeprägt sinkenden Trend sowohl im Untersuchungsgebiet „Oberösterreich ohne Ballungsraum Linz“ als auch im Untersuchungsgebiet „Ballungsraum Linz“ (siehe Abbildung 3 und Tabelle 5).

Die Messstelle Feuerkogel dient dazu, Ferntransportphänomene wie Saharastaub, Vulkanasche oder auch aus dem Tal aufgestiegene Abgase zu detektieren. Im Jahr 2024 gab es Ende März eine ausgeprägte Saharastaubepisode, die vom 29. – 31. März anhielt.

Der IG-L Grenzwert für den Jahresmittelwert für PM10 von 40 µg/m³ wurde an allen Messstellen deutlich unterschritten, wobei der höchste Wert an der verkehrsnahen Messstelle Enns-Kristein 3 mit 17,5 µg/m3 erreicht wurde. Seit dem Messbeginn im Jahr 2001 zeigt das Niveau der Jahresmittelwerte für PM10 einen kontinuierlich sinkenden Trend.

Besonders niedrig waren die Jahresmittelwerte für PM10 im Jahr 2023. Im Jahr 2024 waren die Jahresmittelwerte an einigen Messstellen wieder geringfügig höher.

Diese niedrigen Jahresmittelwerte sind darauf zurück zu führen, dass die Emissionen von Feinstaub in Österreich und im Umkreis von Österreich gesunken sind. Weiters trugen günstige Ausbreitungsbedingungen im Winter – es gab wärmere Winter mit seltenen Hochdruckwetterlagen und somit weniger Inversionswetterlagen – zu niedrigeren Konzentrationen bei.

Ebenso wurde der PM2,5-Jahresmittelwert von 25 µg/m³ an allen Messstellen unterschritten. Hier lag der höchste Wert an der Messstelle Linz-Römerberg bei 12,7 µg/m³. Bei den Jahresmittelwerten für PM2,5 ist ebenso ein leichter Rückgang der Immissionen zu verzeichnen.

Der AEI (Average Exposure Indicator) für PM2,5 ist ein österreichweiter Indikator, bei dem in Oberösterreich die Messstelle Linz-Stadtpark beinhaltet ist. Der AEI von 2022 - 2024 an der Messstelle Linz-Stadtpark betrug 10,8 µg/m³ und verringerte sich zum AEI der Jahre 2008 - 2010 um etwa 45 Prozent.

Stickstoffdioxid und Stickstoffmonoxid

Stickoxide entstehen bei jedem Verbrennungsvorgang. Für das Jahr 2024 weist der „Austria’s Annual Air Emission Inventory 1990 – 2023“ des Umweltbundesamtes den Verkehrssektor mit einem Anteil von 43 Prozent als den größten Verursacher von NOx Emissionen aus.

Die beiden verkehrsnahen Messstellen Enns-Kristein 3 an der A1 Westautobahn und Linz-Römerberg zeigen wie in den Vorjahren die höchsten Jahresmittelwerte für Stickstoffdioxid. Der Jahresmittelwert 2024 erreichte in „Enns-Kristein 3“ 27,2 µg/m³ und in Linz-Römerberg 27,1 µg/m³.

Dies ist eine Reduktion von 26 Prozent an der Messstelle Enns-Kristein 3 und von 35 Prozent an der Messstelle Linz-Römerberg im Vergleich zu 2019 vor der Corona Pandemie.

Dieser deutliche Rückgang der NO2 Immissionen an den beiden verkehrsnahen Messstellen ist auf den steigenden Anteil der Elektrofahrzeuge und den Rückgang der durchschnittlichen NOx Emissionen pro Fahrzeug zurückzuführen. An der Messstelle Linz-Römerberg trägt zur Verringerung der Immissionen auch der verringerte Verkehr bei, der bei 98 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2018/2019 lag.

Im Jahr 2024 wurde - so wie seit dem Jahr 2020 - an den verkehrsnahen Messstellen Enns-Kristein 3 und Linz‑Römerberg sowohl der Grenzwert für den Jahresmittelwert der EU-Luftqualitätsrichtlinie 2008/50/EG von 40 µg/m³ als auch der im IG‑L festgesetzte Grenzwert inklusive der Toleranzmarge von in Summe 35 µg/m³ eingehalten.

An allen anderen Messstellen lag der Jahresmittelwert von Stickstoffdioxid deutlich unter dem Grenzwert des IG-L. Bis auf die Messstellen Linz-Römerberg, Linz-Neue Welt und Enns-Kristein 3 wurde auch der ab dem 1.1.2030 geltende Grenzwert der neuen EU-Luftqualitätsrichtlinie 2024/2881/EU von 20 µg/m³ bereits eingehalten.

An keiner Messstelle wurde im Jahr 2024 für Stickstoffdioxid ein Halbstundenmittelwert über 200 µg/m³ registriert. Der höchste Halbstundenmittelwert wurde mit 161 µg/m³ an Messstelle Linz-Römerberg am 27. Juli 2024 um 18:30 Uhr (MEZ) gemessen. Erfahrungsgemäß treten hohe Halbstundenmittelwerte für NO2 primär im Sommerhalbjahr, jeweils am späten Nachmittag nach einem sonnigen Tag auf.

Der Grenzwert für den Halbstundenmittelwert für Stickstoffdioxid von 200 µg/m³ wurde somit im Jahr 2024 an allen Messstellen eingehalten.

Ozon

Das Jahr 2024 zählt zu den überdurchschnittlich ozonbelasteten Jahren und liegt deutlich über dem Mittel der jährlichen Ozonbelastung. Der Jahresmittelwert lag an der langjährigen Messstelle Grünbach bei 75,7 µg/m³. Bei den bisher ozonreichsten Jahren seit Beginn der Messungen 2003 und 2018 lag der Jahresmittelwert an der Station Grünbach bei 80,1 µg/m³ im Jahr 2018 und bei 79 µg/m³ im Jahr 2003.

Die Informationsschwelle für Ozon von 180 µg/m³ als Einstundenmittelwert wurde im Jahr 2024 nicht erreicht. Der höchste Einstundenmittelwert für Ozon lag bei 162 µg/m³ an der Messstelle Traun.

Der Zielwert für den Schutz der menschlichen Gesundheit ist mit 120 µg/m³ als maximaler 8-Stundenmittelwert, der im Mittel über drei Jahre an höchstens 25 Tagen pro Kalenderjahr überschritten werden darf, festgelegt. Im Jahr 2024 wurde der Zielwert an allen Messstellen eingehalten.

Als langfristiges Ziel für das Jahr 2020 sind 120 µg/m³ als höchster 8-Stundenmittelwert eines Tages während eines Kalenderjahres festgelegt. Dieses langfristige Ziel für das Jahr 2020 konnte im Jahr 2024 an allen ganzjährig betriebenen Messstellen nicht eingehalten werden.

Der Zielwert für den Vegetationsschutz ab dem Jahr 2010 mit einem AOT40-Wert [1] unter 18.000 µg/m³ wurde im 5‑Jahresmittel an allen Messstellen unterschritten . Das langfristige Ziel für den Vegetationsschutz für das Jahr 2020 mit einem AOT40-Wert von 6.000 µg/m³ konnte im Jahr 2024 an allen Messstationen nicht erreicht werden.

 

[1] Ozon ausgedrückt in µg/m³h, bedeutet die Summe der Differenzen zwischen den Konzentrationen über 80 µg/m³ (=40 ppb) als MW1 und 80 µg/m³ während einer gegebenen Zeitspanne unter ausschließlicher Verwendung der MW1 zwischen 8 Uhr morgens und 20 Uhr abends MEZ an jedem Tag. Die Verfügbarkeit der Ozonwerte muss dabei mindestens 90 Prozent betragen.

Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff und Kohlenmonoxid

Die Schwefeldioxid SO2-Grenzwert für den Tagesmittelwert < 120 µg/m³ wurde an allen Messstellen eingehalten. Hingegen wurde der SO2-Grenzwert für den Halbstundenmittelwert < 200 µg/m³ an der Messstation Hinzenbach einmal überschritten.

Für Schwefelwasserstoff H2S gibt es keinen Grenzwert. Eine Überschreitung des Halbstundenmittelwertes von 20 µg/m³ dient als Orientierungswert für eine Geruchsbelästigung. In Lenzing 3 wurde im Jahr 2024 dieser Wert 204‑mal und an der Messstelle Haag am Hausruck 6-mal überschritten.

Bei Kohlenmonoxid blieben alle Messwerte deutlich unter dem Grenzwert (MW8 < 10 mg/m³).

Der Grenzwert von 20 µg/m³ zum Schutz der Ökosysteme und der Vegetation wird bei allen Messstationen deutlich unterschritten.

Schwermetalle, Benzo[a]pyren und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs) im PM10- und PM2,5-Staub

Schwermetalle im PM10- und PM2,5-Staub

Zur gravimetrischen Partikelmessung werden an jedem 4. Tag Quarzfaserfilter verwendet, an den übrigen Tagen kostengünstigere Glasfaserfilter. Aus den Tagesproben der Quarzfaserfilter werden Quartals-Mischproben gebildet und auf Ionen und Metalle analysiert. An verkehrsnahen Stationen im Winter wird generell Quarzfaser verwendet, damit zur Erfassung des Salzstreuungseinflusses bei Bedarf jeder Überschreitungstag auch einzeln analysiert werden kann. Der Jahresmittelwert wird als gewichteter Mittelwert der Mischproben gebildet.

2024 wurden Schwermetalle ganzjährig an 7 Stationen im PM10 und an 5 Stationen im PM2,5 gemessen. Alle Gehalte an giftigen Schwermetallen lagen weit unter den Grenz- und Zielwerten.

Benzo[a]pyren und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
(PAHs) im PM10 und PM2,5 - Staub

Seit 2006 wird Benzo[a]pyren (BaP) in den gravimetrischen Staubproben PM10 und PM2,5 untersucht. Für die Analysen wurden aliquote Teile der Tagesfilterproben zu Messperioden von jeweils 28 Tagen zusammengelegt, sodass das Jahr in 13 Perioden aufgeteilt wurde.

Die Jahresmittelwerte lagen zwischen 5 Prozent und 39 Prozent des Grenzwerts von 1 ng/m³. Da der Grenzwert auf ganze ng/m³ gerundet wird, liegt eine Überschreitung erst ab 1,5 ng/m³ vor.

Die Messwerte im Jahr 2024 zeigen an allen Messstellen für Benzo[a]pyren sowohl PM10 als auch für PM2,5 eine ähnlich niedrige Belastung wie in den Vorjahren. Die Werte in Linz-Stadtpark, Enns-Kristein 3 und in Wels zeigen, dass Benz[a]pyren praktisch fast zur Gänze in der PM2,5‑Fraktion vorkommt.

Benzol und BTEX-Aromaten

Im Jahr 2024 lagen die meisten Jahresmittelwerte für Benzol in etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Alle Werte lagen weit unter dem Grenzwert von 5 µg/m³. Der höchstbelastete Punkt war die Messstelle Linz-Bernaschekplatz mit 0,94 µg/m³. Dies sind etwa 20 Prozent des Grenzwerts.

Seit dem Jahr 2000 ist die Benzolbelastung generell auf einen Bruchteil des Grenzwerts zurückgegangen.

Für die übrigen BTEX-Aromaten gibt es keine Grenzwerte.

Staubniederschlag

Staubniederschlagsmessungen wurden im Jahr 2024 jeweils an mehreren Messstellen in Linz und sowie an je einem Messpunkt in Steyregg, Braunau, Kremsmünster und in Wels durchgeführt. Im Auftrag von der jeweiligen Gewerbebehörde erfolgten zudem an jeweils 4 Messpunkten in Haag am Hausruck und in Kallham Staubniederschlagsmessungen. Weiters wurde bei der Luftgütemessung in Weibern an zwei Messstellen Staubniederschlag gemessen.

Einige Einzelmonatswerte sind ausgefallen, da die Proben durch Insekten, Schmutz und/oder Algen verunreinigt waren oder aus sonstigen Gründen nicht verwendet werden konnten.

Laut IG-L, Anlage 6 Allgemeine Bestimmungen sind für die Ermittlung des Kennwerts 75 Prozent der Tage eines Kalenderjahres erforderlich. Dies sind mindestens 9 von 12 Monaten.

Der Grenzwert des IG-L für den Staubniederschlag von 210 mg/(m2d) wurde an allen Messstellen eingehalten.

Im Staubniederschlag wurden eine Reihe von Schwermetallen, unter anderem die im IG-L geregelten Schwermetalle Blei und Cadmium bestimmt. Die Gehalte von Blei und Cadmium im Staubniederschlag blieben an allen Messstellen weit unter den Grenzwerten.

Hohe Gehalte an Chrom (Cr), Kupfer (Cu) und Vanadium (V) wurden an den Stationen Linz-Römerberg, Linz-Neue Welt und Steyregg gefunden. Die höchsten Werte an Antimon wurden an der Station Linz-Römerberg gemessen, was auf den Verkehr als Emissionsquelle hinweist.

Hohe Werte von Blei (Pb) und Cadmium (Cd) finden sich in Linz-Neue Welt, Linz-Römerberg, Steyregg und Kremsmünster. Die Werte von Quecksilber (Hg) und Arsen (As) waren in Steyregg am höchsten. Bei Thallium (Tl) trat die höchste Konzentration in Kremsmünster auf, allerdings im sehr niedrigen Bereich

 

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