Zwischen Vielfältigkeit, Berührungsängsten und großen Chancen

Zwei Sportler fahren auf einem Handbike neben einem Radfahrer und einem Läufer.

Quelle: @GioRez – stock.adobe.com


"Es ist Mittwoch und Dienstschluss. Heinz und Günter haben sich viel vorgenommen, sie möchten am Nachmittag gemeinsam mit ihren Rädern ins Mühlviertel. Heinz auf seinem Mountainbike, Günter, er ist nach einem Unfall als Kind querschnittgelähmt, mit seinem Offroad-Handbike-Trike.

Sie arbeiten nicht nur zusammen, sie haben Spaß zusammen, sie verbindet der Sport. Dadurch wurden sie auch Freunde. Das teilweise schwierige Gelände verlangt von beiden Männern viel ab, gibt aber unheimlich viel Kraft. Es hilft ihnen, das eigene Potenzial zu entdecken.

Wenn Heinz und Günter das gemeinsam erleben dürfen, die Anstrengung, den Erfolg, manchmal die Niederlage, ist das unglaublich bereichernd. Der Nachmittag endet mit einem gemeinsamen Bier im schattigen Gastgarten beim Schloss Weinberg, wo die beiden Freunde auf ihren Erfolg anstoßen."


Können Sie sich vorstellen, dass Sie Ihre Freizeit so verbringen?

„Inklusiver Radsport!“ so könnte die Antwort lauten, wenn Günter von einer Kollegin gefragt wird, welchen Sport er im Betriebssportverein betreibt. Dadurch wird gezeigt, dass Vielfalt und Teilhabe im Sport kontinuierlich Ein- und Beschränkungen für Behinderte aufbrechen kann. Es ist wichtig, dass wir immer wieder darauf aufmerksam machen und mithelfen, dass Sport für Menschen mit Behinderung möglich ist.

Es geht dabei um Gemeinsamkeit, Gesellschaft sowie Spaß und Austausch. Dies ist einerseits eine Sache von barrierefreien Sportstätten, andererseits auch eine Sache von Barrieren in unseren Köpfen. Sport ist ein Inklusionsmotor, durch den gesellschaftliche Teilhabe erreicht wird.

Bewegung und Sport haben für jeden Menschen eine gesundheitliche Bedeutung. Sie steigern unsere allgemeine und speziell die soziale Lebensqualität. Gemeinsam Sport betreiben - mit und ohne Behinderung - lässt uns näher zusammenrücken. Vieles ist hier bereits möglich und dazu braucht es Inklusion.

 

Was ist Inklusion?

Inklusion beschreibt, wie wir als Mitglieder der Gesellschaft leben möchten: In einem Miteinander, in dem niemand ausgeschlossen wird und wo jeder Mensch ein anerkannter Teil der Gesellschaft ist. Wir alle sind verschieden. Die Gesellschaft profitiert von der Vielfalt.

Damit aber Inklusions-Angebote entstehen, braucht es vor allem Offenheit, Engagement, Verständnis und einen starken Willen.

 

Projekt „Inklusion im Sport im Oö. Landesdienst“

Schon bei Kindern und jungen Menschen ist es wichtig, dass Teilhabe gelebt wird. Wir konnten durch unsere öffentliche Sitzung des Oö. Monitoringausschusses mit dem Thema „Gemeinsamer Sport bewegt – Teilhabe für Kinder und Jugendliche!" im Oktober 2019 schon die Aufmerksamkeit darauf lenken. Unterstützung bekamen wir aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft und Politik.

In dieser ersten öffentlichen Sitzung wurden wir besonders durch Dr. Christoph Etzlstorfer, Vizepräsident des Oö. Behindertensportverbandes, und von unseren Behindertenvertrauenspersonen im Oö. Landesdienst unterstützt. Als Folge der weiteren Zusammenarbeit und zur Umsetzung von Maßnahmen entstand die Idee, gemeinsam mit dem Landespersonalausschuss sich dem Thema „Inklusion im Sport im Oö. Landesdienst“ zu widmen.

Der Oö. Monitoringausschuss, der Oö. Behindertensportverband und die Behindertenvertrauenspersonen wollen gemeinsam auf das Thema Inklusion aufmerksam machen und Bedienstete im Oö. Landesdienst bei Sport und Bewegung unterstützen.

 

Bereits 2012 wurde ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber jenen Bediensteten mit individuellen Bedürfnissen gesetzt. Es wurde das "Leitbild zur Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen" unterzeichnet.  

Integration und Teilhabe in Gesellschaft und im Arbeitsleben, Chancengleichheit und Gleichstellung sowie respektvolle Zusammenarbeit von und mit Bediensteten mit Beeinträchtigungen sind wesentlicher Bestandteil der Kultur und Tradition im Oö. Landesdienst.
 

Christina Nösterer

Quelle: Christina Nösterer


"Mit der aktuellen Zusammenarbeit und durch Maßnahmen soll dieses Leitbild belebt werden."

Christina Nösterer,
Zentralbehinderten-Vertrauensperson beim Land


Der Landespersonalausschuss bietet allen seinen Bediensteten sowohl im Betriebssportverein (kurz "BSV/Land ") als auch im Freizeitverein "Club Aktiv" sehr viele Möglichkeiten, aktiv zu sein. Auch trotz Covid-19 Beschränkungen kann man sich draußen gemeinsam sportlich betätigen und nach der Krise bei dem einen oder anderen sportlichen Angebot teilnehmen.

Durch die Zusammenarbeit mit dem Oö. Behindertensportverband besteht nun darüber hinaus auch gezielt für unsere Bediensteten mit Behinderungen - sofern erwünscht - die Möglichkeit, dass ein sportliches Angebot erstellt wird.
 

Heidemarie Bräuer

Quelle: Land , Abteilung Personal


"Probieren wir es doch aus und fangen wir beim Sport an Inklusion zu leben. Der Oö. Behindertensportverband unterstützt uns dabei!"

Heidi Bräuer, 
Vorsitzende des Oö. Monitoringausschusses

Sportliche Aktivität trotz Einschränkung...


Artikel von Klaus Althuber, Sportwart des Oö. Behindertensportverbandes


... sollte kein Hindernis darstellen, denn der Oberösterreichische Behindertensportverband kurz OÖBSV kann viele Möglichkeiten zur körperlichen Aktivität anbieten. Sei es Breitensport als Einzel- oder Mannschaftssport, Begleitung zum Spitzensportler oder einfach sportliche Aktivität in geselliger Runde. Wir bieten Rahmenbedingungen für Einsteiger oder schon erfahrene Sportler die sich weiterentwickeln wollen.

 

Eine blinde Person spielt Goalball. Auf dem Foto steht

Quelle: Oö. Behindertensportverband

Unserem Verband gehören 13 Vereinen an und diese haben es sich zum Ziel gesetzt Menschen mit jeglicher Form von Beeinträchtigung/Behinderung und in jeder Altersgruppe zu begleiten.

Mit unserem Know How können wir bei der Suche nach Sportangeboten, Vereinen in der Nähe oder beim Einstieg zur körperliche Aktivität behilflich sein.

 

Der Verband besteht mittlerweile seit über 70 Jahren. War die Zielgruppe in den Gründungsjahren der Versehrtensport mit Kriegsinvaliden und körperbehinderten Menschen, so stehen in der heutigen Zeit Behinderungen seit Geburt oder durch Unfall, Krankheit im Mittelpunkt unserer Bemühungen körperliche Aktivität zu ermöglichen.

Unsere Vereine sind professionell aufgestellt um bis zur Spitzensportausübung eine Trainingsmöglichkeit zu bieten.
 

Eine blinde Läuferin trainiert mit ihrem Trainer.

Quelle: Oö. Behindertensportverband

In Zeiten wie diesen, in denen Kontakte zu anderen Personen eingeschränkt sind, zeigt sich auch der soziale Auftrag und die Möglichkeit, die langjährigen Erfahrungen unserer Mitglieder mit ihrer Behinderung zu teilen, als besonders wichtig.

Da viele Einschränkungen erst nach der Schule, Reha oder (Wieder)Einstieg ins Berufsleben offensichtlich werden, kann ein Austausch mit Gleichgesinnten oft zur Lösung der Problematiken führen.

Behindertensport in ist also mehr als Wettkampf, sondern die Möglichkeit Gleichgesinnte zu treffen und gemeinsam körperliche Aktivität auszuüben.
 

 

Dr. Christoph Etzlstorfer

Quelle: Dr. Christoph Etzlstorfer

"Neuerdings betreiben einige Vereine Onlinegruppen um über diesen Weg die Gemeinschaft aufrecht zu erhalten, wie z.B. der RSC heindl eine Zoom Radgruppe auf der Rolle eingerichtet hat, welche sich großer Beliebtheit erfreut."

Dr. Christoph Etzlstorfer,
Vizepräsident des Oö. Behindertensportverbandes

 

 

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