Junge Forschung für die landwirtschaftliche Praxis

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 18.12.2023)

Bioschule Schlägl: Maßnahmen gegen Bodenerosion im Vergleich

„Der Verlust von Humus am landwirtschaftlichen Boden ist ein wirtschaftlicher und ökologischer Schaden und kann im Siedlungsgebiet rasch auch zum Konfliktfall (Stichwort Häuserschäden) werden. Das Bio-Kompetenzzentrum Schlägl hat mit seinem Forschungsprojekt daher wichtige Arbeit geleistet. Ich danke den teilnehmenden Landwirten, den Lehr- und Forschungskräften und natürlich ganz besonders unseren engagierten Schülerinnen und Schülern.“ 
Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger

Die Ertragsausfälle im Grünland (Trockenheit und Engerlingsfraß) machen Silomais auch im Mühlviertel immer populärer und zu einer attraktiven Alternative. Jedoch bringt die Kultivierung in Hanglage, wie es im Mühlviertel häufig der Fall ist, eine erhöhte Gefahr für Bodenerosion mit sich, welche zusätzlich durch Klimawandel-Phänomene wie Starkregenereignisse und Trockenperioden begünstigt wird. „Wenn man bedenkt, dass die Bildung von einem Zentimeter fruchtbarem Humus ca. 100 Jahre braucht, ist der Verlust dieser wertvollen Ressource Boden durch Wassererosion sowohl ein wirtschaftlicher und ökologischer Schaden“, betont Agrar-Landesrätin Langer-Weninger. Im Zuge eines EIP-AGRI Projektes hat es sich das Biokompetenzzentrum Schlägl gemeinsam mit Bio-Landwirten daher zur Aufgabe gemacht, erosionsmindernde, ressourcenschonende und trotzdem wirtschaftlich sinnvolle Kultivierungsmaßnahmen im Biomaisanbau zu testen und zu evaluieren. Dazu wurden mit den Schülerinnen und Schülern der Bioschule Schlägl alternative Anbauverfahren erprobt, Erosionsmessungen durchgeführt sowie Ernteerträge erhoben. Bodenanalysen der Felder sowie der abgetragenen Sedimente lieferten zusätzlich wertvolle Informationen.

Ergebnisse des Projekts – Anbauratgeber für die Praxis
Bezüglich Erosionsschutz hat die Streifenfrässaat das größte Potential. Auch die Direktsaat und der Anbau in Gemengen (z.B. Hirse, Sonnenblumen) lieferten gute Ergebnisse. Wenig überzeugt hat das Ausbringen von mehreren Miststreifen quer zum Hang. Vor allem bei Starkregenereignissen besteht die Gefahr der Abschwemmung, was in der Nähe von Bächen und Seen zu einer Eutrophierung (Verschmutzung) führen kann. Generell gilt aber: Die Art der Bodenbearbeitung und der Kulturführung sollten für jeden Betrieb individuell optimiert werden, um den langfristigen Erhalt der Böden zu gewährleisten.

Die umfassenden Projektergebnisse sind in Form eines Anbauratgebers unter: https://www.biokompetenzzentrum.at/fileadmin/kompetenzzentrum/documents/Biomaisanbau-Ratgeber_Web.pdf abrufbar.

Abschließend hebt Agrar-Landesrätin Langer-Weninger die Einbindung der agrarischen Jugend lobend hervor. „Im Rahmen des Biokompetenzzentrums, das vom Land seit seiner Gründung 2011 unterstützt wird, kann die Bioschule Schlägl das Wissen und die Erfahrungen der Versuche und Tätigkeiten direkt an die Auszubildenden weitervermitteln. Im Dreieck ‚Praxis-Wissenschaft-Ausbildung‘ werden wichtige Ergebnisse gewonnen, die langfristig die Existenz unserer bäuerlichen (Bio-) Betriebe sichert.“

 

Bilder zum Download

Mehrere Männer betreiben ein Hackgerät für den Maisanbau auf einem Acker, eine Gruppe von Schülern sieht ihnen zu. Quelle: Biokompetenzzentrum Schlägl, Verwendung mit Quellenangabe (0,63 MB).

Bildtext: Auszubildende der Bioschule-Schlägl beim Hackversuch im Bio-Maisanbau.

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