LH-Stellvertreterin Haberlander zur Europäischen Impfwoche: stellt Schutz gegen Masern und HPV in den Mittelpunkt

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 19.4.2023)

Vom 24. bis 30. April 2023 findet heuer die Europäische Impfwoche statt. Oberösterreich stellt die Impfungen gegen Masern-Mumps-Röteln (MMR) und die HPV-Impfung gegen Krebs in den Mittelpunkt der Aktivitäten.

„Impfungen gehören zu den wirksamsten Schutzmaßnahmen, die die Medizin zu bieten hat. Es gibt viele wichtige Schutzimpfungen, die leider während der Corona-Pandemie oft in den Hintergrund getreten sind, aber keinesfalls vernachlässigt werden dürfen. Dazu gehören vor allem auch die Impfung gegen Masern und die HPV-Impfung gegen Krebs, auf die wir heuer in der Europäischen Impfwoche ganz besonders die Aufmerksamkeit der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher lenken wollen. Für beide Impfungen gibt es in Oberösterreich umfangreiche kostenlose Angebote“, betont Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.

„Beim Impfen geht es immer um den eigenen Schutz und der ist gerade bei Masern-Mumps-Röteln und bei HVP extrem wichtig. Masern etwa sind eine schwere Infektionskrankheit mit einer sehr hohen Komplikationsrate, in bis zu sechs Prozent der Fälle tritt eine Lungenentzündung auf und diese ist schlussendlich auch für die Mehrzahl an masernbedingten Todesfällen verantwortlich. HPV-Impfstoffe wiederum dienen als Schutz vor den gefährlichsten HPV-Typen und senken das Risiko für eine Krebserkrankung. Grundsätzlich hat uns die Pandemie aber auch gezeigt, dass unsere eigenen Gesundheitsdaten immer griffbereit sein sollen, das gilt auch für Impf-Nachweise. Im Idealfall wissen auch die engsten Angehörigen vom Aufbewahrungsort dieser so wichtigen Daten. Damit stehen diese oftmals überlebenswichtigen Informationen den Ärztinnen und Ärzten rasch zur Verfügung“, sagt Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich.

belohnt Impfungen mit Eltern-Kind-Zuschuss 
Zur Bewusstseinsbildung und um die Durchimpfungsraten zu erhöhen, wurden in Oberösterreich schon bisher zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. „Wir setzen als einziges Bundesland mit dem Eltern-Kind-Zuschuss auf ein Belohnungssystem für Eltern, die ihren Kindern die optimale Vorsorge u.a. durch die allgemein empfohlenen Impfungen für Säuglinge und Kleinkinder bieten und damit auch ihren Beitrag zum Schutz der Allgemeinheit leisten“, betont Gesundheits-Landesrätin Haberlander. Der Eltern-Kind-Zuschuss des Landes (EKZ, ehemals Mutter-Kind-Zuschuss) wurde erhöht, beträgt seit 1. Jänner 2023 insgesamt 405 Euro und wird in drei Teilbeträgen zu je 135 Euro ausbezahlt. 

Heuer schon sehr viele Masernfälle – aktuellen Impfstatus überprüfen
„Leider sind die Masern wieder zurückgekehrt. In den Jahren 2021 und 2022 hat es – aufgrund der Corona-bedingten Hygiene- und -Schutzmaßnahmen – in Österreich nur zwei bzw. einen Masernfall gegeben, 2020 waren es 25 Fälle, 2019 151 Fälle im gesamten Jahr. Heuer verzeichnen wir aktuell bereits 113 bestätigte Fälle, davon fünf in Oberösterreich. Entscheidend ist daher eine möglichst hohe Durchimpfungsrate mit zwei Impfdosen“, informiert Haberlander. Die Gesundheitsreferentin ersucht anlässlich der Europäischen Impfwoche die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte besonderes Augenmerk auf den aktuellen Masern-Impfstatus ihrer Patientinnen und Patienten zu legen.

Tilman Königswieser, Kinderarzt und Direktor des Salzkammergut Klinikums, appelliert an alle Ungeimpften, sich und damit auch andere zu schützen: „Wenn man bedenkt, dass Masern in ein bis zwei von 1.000 Fällen zu einer Entzündung des Gehirns führen, die zu 25 Prozent tödlich verläuft und in 20 bis 40 Prozent mit bleibenden Schäden des Nervensystems einhergeht, sollte sich die Frage gar nicht stellen, ob man sich impfen lässt oder nicht. Masern sind eine hochinfektiöse Erkrankung, bei Kontakt infiziert man sich ungeschützt mit nahezu 100 Prozent Wahrscheinlichkeit.“

Auch bei Erwachsenen ist die hoch infektiöse Erkrankung laut Königswieser alles andere als harmlos, weil es häufig zu schweren Komplikationen komme. „Wir müssen eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent anstreben, damit sich das Virus nicht mehr ausbreiten kann“, sagt Königswieser. Dann hätten wir sogar die Möglichkeit, das Virus auszurotten. Dieser Lebendimpfstoff, der neben Masern auch vor Mumps und Röteln schütze, verursache zwar häufig Nebenwirkungen wie Fieber, Kopfweh und Hautausschlag, diese sind jedenfalls bei weitem nicht so gefährlich wie die Masern selbst. „Große Impflücken gibt es derzeit bei Kindern, die in der Coronakrise geboren wurden, weil in dieser Zeit die Impfmoral doch zu sehr gesunken ist“, bedauert Königswieser. 

HPV – Es gibt eine Impfung gegen Krebs
Im Verlauf ihres Lebens infizieren sich 80 bis 90 Prozent der Menschen mit HPV, ohne dies zu bemerken. Ein Großteil dieser Viren sind Niedrigrisikotypen, die zu infektiösen, unangenehmen Hautveränderungen im Genitalbereich (Kondylome/Feigwarzen) führen können. Andere, sogenannte „HPV Hochrisiko Typen“, sind für die Entstehung einer Reihe von Krebserkrankungen verantwortlich: Schamlippen-, Penis- und Enddarmkrebs, Krebserkrankungen im Mund- und Rachenraum sowie Gebärmutterhalskrebs. Gebärmutterhalskrebs wird zu 90 Prozent von HP-Viren verursacht. Österreichweit werden jährlich rund 400 Erstdiagnosen gestellt, etwa 50 davon in Oberösterreich. 70 Prozent aller Tumore im Mund-Rachen-Bereich sind in Österreich ebenfalls HPV-bedingt. In den USA beträgt dieser Anteil sogar zwischen 80 und 90 Prozent. Zahlen, die sich mit Hilfe einer Impfung drastisch reduzieren lassen. „HPV-bedingte Krebserkrankungen können unabhängig von Geschlecht und Alter jeden treffen. Die rechtzeitige Impfung gegen HPV im Kindes- oder Jugendalter bietet einen fast 100-prozentigen Schutz gegen diese Erkrankungen“, sagt Primarius Univ.- Prof. Dr. Lukas Hefler, Vorstand der Abteilung Gynäkologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern und am Konventhospital der Barmherzigen Brüder. Um Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken, hat er die Informations-Kampagne „Petrol Ribbon“ initiiert – mit dem längerfristigen Ziel, die Durchimpfungsrate zu erhöhen: „Auch heuer wollen wir zur Teilnahme von Mädchen und Buben an der Österreichischen Gratis-Impfaktion motivieren. Im Gegensatz zu Brustkrebs ist der Unterleibskrebs oder auch Krebs im Mund- und Rachenraum sowie Penis- und Enddarmkrebs weiterhin ein Tabuthema, das versuchen wir zu ändern.“ Der HPV-Impfstoff ist einer der am besten getesteten Impfstoffe weltweit und wurde bereits millionenfach angewendet. „Neben einigen Krebsarten schützt die Impfung auch vor weiteren HPV-bedingten Erkrankungen wie etwa Feigwarzen, die oft eine langwierige Behandlung nach sich ziehen, sowie vor Krebsvorstufen“, erklärt Primar Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler.

Gemeinsam setzen Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander und Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler die Informationskampagne zur HPV-Impfung an Oberösterreichs Schulen fort. Im Herbst 2023 wird wieder jene Schulstufe flächendeckend mit Informations-Folder beschickt, in der die kostenfreie HPV-Impfung im Rahmen der Schulimpfpflicht durchgeführt wird. Dies ist die 5. Schulstufe.

HPV-Impfung: Im Schulimpfprogramm und bis zum 21. Geburtstag kostenlos
Gemäß österreichischem Impfplan wird die Impfung für alle Mädchen und Buben ab dem vollendeten 9. Lebensjahr empfohlen. In Oberösterreich wird im Rahmen von Schulimpfungen die HPV-Impfung kostenlos für alle Schülerinnen und Schüler der 5. Schulstufe angeboten. Kostenlose Nachholimpfungen werden an den öffentlichen Impfstellen (den Sanitätsdiensten der Bezirkshauptmannschaften und den Gesundheitsämtern der Magistrate) bis zum vollendeten 21. Lebensjahr angeboten. Der Impfstoff ist vor Ort vorhanden. Bei teilnehmenden niedergelassenen Fachärztinnen und  ärzten für Gynäkologie und Geburtshilfe (insgesamt 123 Ordinationen in ganz ) werden ebenfalls kostenlose Nachholimpfungen HPV angeboten. Den Ordinationen wurden Impfgutscheine zur Verfügung gestellt. Mittels Apothekenabschnitt ist der Impfstoff kostenlos in der Apotheke beziehbar, mittels Arztabschnitt erfolgt die Verrechnung des ärztlichen Impfhonorars mit dem Land Oberösterreich. 
Seit der Einführung der kostenlosen HPV-Nachimpfung bis zum 21. Geburtstag mit 1. Februar 2023 wurden in Oberösterreich rund 1.700 HPV-Impfungen durchgeführt. Ab dem 21. Geburtstag ist eine Nachholimpfung bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten möglich. Der Impfstoff muss kostenpflichtig in der Apotheke gegen Rezept besorgt werden. In der Ordination fällt ein ärztliches Impfhonorar an.

Kostenlose MMR-Impfangebote für alle Altersgruppen
Die Masernimpfung wird als Kombinationsimpfstoff (Lebendimpfstoff) gemeinsam mit Komponenten gegen Mumps und Röteln verabreicht. Für einen lebenslangen Schutz werden zwei Dosen Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff (MMR) benötigt, empfohlen ab dem vollendeten 9. Lebensmonat (= ab dem 10. Lebensmonat) bzw. spätestens vor Eintritt in eine Gemeinschaftseinrichtung. Fehlende Impfungen können und sollen in jedem Alter nachgeholt werden. 

Säuglinge und Kleinkinder erhalten in Oberösterreich die MMR-Impfung im Rahmen des kostenlosen Kinderimpfprogramms bei allen teilnehmenden Haus- und Kinderärztinnen und  ärzten sowie Mutterberatungsstellen. Impfgutscheine sind im oberösterreichischen Impfgutscheinheft für Säuglinge und Kleinkinder enthalten.
Für Schulkinder und Erwachsene und ist die MMR-Nachholimpfung an den öffentlichen Impfstellen (Bezirkshauptmannschaften und Magistraten) kostenlos erhältlich. Bei niedergelassenen Haus- und Kinderärztinnen und  ärzten stehen für die kostenlose Impfung MMR-Impfgutscheine zur Verfügung. Mittels Apothekenabschnitt ist der Impfstoff kostenlos in der Apotheke beziehbar, mittels Arztabschnitt erfolgt die Verrechnung des ärztlichen Impfhonorars mit dem Land Oberösterreich.

 

Bilder zum Download

Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander sitzt auf einer Arztliege, eine Ärztin klebt ihr ein Pflaster auf den Arm Quelle: Land , Verwendung mit Quellenangabe (1,10 MB).

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