Tipps zum Schutz gegen Stechmücken

Stechmücken können Krankheitserreger übertragen. Es gibt jedoch einige einfach umzusetzende Maßnahmen, um Stiche zu vermeiden.

Weltweit gibt es eine Vielzahl verschiedener Stechmückenarten. In unseren Breiten sind es die Stechmücken der Gattung Culex ("Gemeine Hausgelse"), die je nach Witterung bereits ab Mai aktiv werden können. Sie sind klassische "Kulturfolger" und finden sich in menschlichen Siedlungsräumen. Im Unterschied dazu kommt die "Überschwemmungsgelse" vor allem in Wald- und Augebieten vor und vermehrt sich bei Hochwasser massenhaft. Die heimischen Stechmücken der Gattung Culex können das West-Nil-Virus (WNV) übertragen, wenn sie dieses bei ihrer Blutmahlzeit von infizierten (Zug-)Vögeln aufgenommen haben.

In den letzten Jahren konnten in Mitteleuropa und auch in Österreich immer wieder Gelsen gefunden werden, die bei uns bisher nicht heimisch waren. Eine besondere Rolle unter den gebietsfremden Gelsenarten spielt die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Die ursprünglich aus Südostasien stammende Mückenart wird mit dem stetig zunehmenden internationalen Warenhandel und der steigenden Mobilität der Menschen weltweit verschleppt. Bei passenden klimatischen Bedingungen kann sich diese Stechmückenart schnell in neuen Gebieten ansiedeln. Die Tigermücke ist nicht nur lästig, da sie tagaktiv ist und aggressiv sticht, sie ist auch ein möglicher Überträger für eine Vielzahl an Krankheitserregern (wie z.B. Dengue-, ZIKA- und Chikungunya-Virus). 2022 wurde die Asiatische Tigermücke erstmals in allen österreichischen Bundesländern gefunden, so auch in Oberösterreich. Um die ständige Ansiedlung und weitere Ausbreitung zu verhindern, kann jede Person einen Beitrag leisten.

 

West-Nil-Virus (WNV):

Erreger und Übertragung:

Das Virus wird hauptsächlich durch Stechmücken der Gattung Culex übertragen. Eine direkte Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist äußerst selten, das Virus kann jedoch über Bluttransfusionen übertragen werden.

Krankheitsverlauf:

Die Inkubationszeit beträgt etwa 3 bis 14 Tage. Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus (WNV) verläuft meist unbemerkt. Nur bei 20 Prozent der Infizierten kommt es zu einer fieberhaften, grippeähnlichen Erkrankung mit Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit, Lymphknotenschwellungen und gelegentlich Hautausschlägen, selten Durchfall oder Schnupfen, die etwa drei bis sechs Tage andauern. Eine durchgemachte Infektion (mit oder ohne Erkrankungszeichen) führt zu einer lebenslangen Immunität.

Krankheitsfolgen:

Selten (weniger als 1 Prozent) und insbesondere bei geschwächtem Immunsystem oder chronischen Erkrankungen kann es zu schweren neurologischen Symptomen kommen. Diese schweren Verläufe können auch bleibende Schäden verursachen bzw. bis zum Tod führen.

Therapie und Impfung:

Es gibt derzeit weder eine spezifische Therapie, noch eine kommerziell verfügbare Impfung.

Zika-Virus:

Erreger und Übertragung:

Meistens wird das Zika-Virus durch die Gelbfiebermücke Aedes aegypti übertragen. Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass auch andere Mücken das Zika-Virus verbreiten können, z.B. die in Europa (Mittelmeer-Raum) heimisch gewordene Asiatische Tigermücke Aedes albopictus. Zika kann aber auch durch Blutprodukte oder sexuelle Kontakte übertragen werden. Das Virus kann bis zu sechs Monate über die Samenflüssigkeit ausgeschieden und so auf Sexualpartnerinnen und Sexualpartner weitergegeben werden. Daher besteht bis sechs Monate nach einer Infektion eine Kondompflicht.

Krankheitsverlauf:

Die Inkubationszeit beträgt drei bis zwölf Tage. 60 bis 80 Prozent der Infektionen verlaufen unbemerkt. Symptome sind Fieber begleitet von Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Entzündung der Augenbindehaut sowie Erbrechen. Die Akutsymptome treten drei bis zwölf Tage nach einem infektiösen Mückenstich auf und halten bis zu einer Woche an.

Krankheitsfolgen:

Folgeschäden durch eine Zika-Virus-Infektion während der Schwangerschaft gelten inzwischen als gesichert (Häufung von Mikrozephalie bei Kindern infizierter Schwangerer). In den betroffenen Ländern tritt auch das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) vermehrt auf und wird mit einer durchgemachten Zika-Virus-Infektion in Verbindung gebracht. Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine in jedem Lebensalter auftretende entzündliche Nervenerkrankung, oft mit Lähmungserscheinungen und Sensibilitätsstörungen.

Therapie und Impfung:

Es gibt derzeit weder eine spezifische Therapie, noch eine kommerziell verfügbare Impfung.

Chikungunya-Fieber:

Erreger und Übertragung:

Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch den Stich von infizierten Mücken der Gattungen Aedes (Tigermücke bzw. Gelbfiebermücke).

Krankheitsverlauf:

Die Erkrankung tritt meist sieben bis neun Tage, selten drei bis zwölf Tage, nach dem Stich durch eine infizierte Mücke auf und äußert sich durch schnell ansteigendes hohes Fieber, starke Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Kopfschmerzen, manchmal begleitet von einem Hautausschlag. Der Großteil der Fälle verläuft komplikationslos. Nach überstandener Erkrankung besteht lebenslange Immunität.

Krankheitsfolgen:

Bei Neugeborenen, älteren Menschen und Personen mit chronischen Krankheiten wurden teilweise schwere Verläufe beobachtet.

Therapie und Impfung:

Es gibt derzeit weder eine spezifische Therapie, noch eine kommerziell verfügbare Impfung.

Dengue-Fieber:

Erreger und Übertragung:

Das Dengue-Fieber ist eine Erkrankung, die durch das Dengue-Virus ausgelöst wird. Das Dengue-Virus wird durch den Stich einer infizierten Stechmücke der Gattung Aedes (hauptsächlich Gelbfiebermücke, aber auch Asiatische Tigermücke) übertragen und verbreitet.

Krankheitsverlauf:

Die Krankheitszeichen treten meist vier bis sieben Tage, selten bis zu 14 Tage, nach dem Stich auf. Typisch ist die sogenannte Dengue-Trias: Fieber, Ausschlag sowie Kopf-, Muskel-, Glieder-, Knochen- oder Gelenkschmerzen. Personen, die eine Dengue-Infektion durchgemacht haben, sind gegen den betreffenden Virusstamm (insgesamt gibt es vier unterschiedliche Serotypen) lebenslang immun.

Krankheitsfolgen:

In ungefähr zwei bis vier Prozent der Fälle nimmt die Krankheit einen schweren Verlauf (z.B. innere Blutungen, Schock) und es kann zu einem tödlichen Ausgang kommen. Bei einer neuerlichen Infektion mit einem anderen Dengue-Virus-Serotyp ist das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf jedoch erhöht.

Therapie und Impfung:

Es gibt derzeit keine spezifische Therapie. Auch ein Impfstoff ist in der EU noch nicht zugelassen.

Gelbfieber:

Erreger und Übertragung:

Das Gelbfieber-Virus ist ein Flavivirus. Übertragen wird das Gelbfieber-Virus durch Stechmücken der Gattung Aedes.

Krankheitsverlauf:

Drei bis sechs Tage nach der Ansteckung kommt es zu plötzlichem Krankheitsbeginn mit hohem Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, niedrigem Puls und Zeichen einer erhöhten Blutungsneigung (z.B. Nasenbluten).

Krankheitsfolgen:

Bei Personen, die nicht geimpft sind oder noch nie mit dem Virus Kontakt hatten, sind schwere Krankheitsverläufe die Regel. Bei der ungünstigen Verlaufsform kommt es zu einem erneuten Fieberanstieg mit Zustandsverschlechterung. Gelbsucht, Nierenfunktionsstörungen, Bluterbrechen, blutige Stühle und Störungen des Zentralnervensystems sind möglich. In besonders schweren Fällen führt die Erkrankung zu Delirium, schweren Blutungen oder Nieren- bzw. Leberversagen, die zum Tod führen können.

Therapie und Impfung:

Eine kausale Therapie des Gelbfiebers steht nicht zur Verfügung. Es gibt jedoch die Möglichkeit sich gegen Gelbfieber impfen zu lassen.

Folgende Bekämpfungsmaßnahmen helfen die Ansiedlung invasiver Mückenarten zu verhindern:

  • Von April bis Oktober gilt für Balkon, Innenhof, Garten, Friedhof und Park: Kein stehendes Wasser im Freien!
  • Regelmäßige Kontrolle: Leeren Sie alle drei bis vier Tage Wasseransammlungen aus und wischen Sie die jeweiligen Gefäße/Behälter möglichst aus! So können aus Larven keine Stechmücken mehr schlüpfen.
  • Entleeren Sie Wasseransammlungen besonders nach Regenfällen.
  • Stehendes Wasser in Behältern nicht in das Abwassersystem (Gully) einbringen, sondern auf den Boden (Wiese) leeren.
  • Im Herbst: Tigermückeneier können auch im Trockenen an Behälterrändern überleben. Daher sind alle Behälter gründlich zu reinigen, trocken zu wischen und trocken zu lagern.

 

Weiterführende Informationen

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