Humane Affenpocken

Affenpocken werden durch das Affenpockenvirus ausgelöst, das mit dem Pockenvirus verwandt ist und eine ähnliche, aber in der Regel mildere Erkrankung, hervorruft. Woher die Affenpocken stammen, ist unbekannt. Es wird angenommen, dass sie unter kleinen Nagetieren und Eichhörnchen in den afrikanischen Regenwäldern (hauptsächlich West- und Zentralafrika) zirkulieren und vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Affenpocken beim Menschen sind selten. Die Zahl der Infektionen ist in letzter Zeit aber gestiegen. Das Virus wurde auch immer wieder aus Afrika in andere Länder exportiert. Aktuell sind in Europa nun auch Fälle ohne Reisebezug festgestellt worden.

Wie äußert sich die Erkrankung?

Die Inkubationszeit beträgt meist 10 bis 14 (6 bis 21) Tage. Die Erkrankung verläuft in zwei Stadien.
 

Erstes Stadium:

Anfänglich plötzlich einsetzendes hohes Fieber (38,5 bis 40,5 Grad Celsius), Kopf- und Muskelschmerzen, Erschöpfung und sehr häufig Lymphknotenschwellung im Bereich des Hinterkopfes, Nacken und Leisten (eventuell auch Husten, Unwohlsein, manchmal Durchfälle).
 

Zweites Stadium:

Nach ein bis drei Tagen zeigen sich die ersten typischen Hautveränderungen. Der Ausschlag beginnt meist im Gesicht und breitet sich dann auf andere Teile des Körpers aus, so auch auf Handflächen und Fußsohlen. Zu Beginn zeigt sich der Ausschlag als kleine rote Flecken. Diese Flecken verwandeln sich in Blasen, die mit Eiter gefüllt sind (Pusteln). Nach mehreren Tagen bilden die Pusteln Krusten, die in weiterer Folge abfallen. Nach einer überstandenen Infektion bilden sich Narben.
 

Verlauf:

Die Gesamtdauer der Erkrankung liegt bei durchschnittlich zwei bis drei Wochen. Bei manchen Patientinnen und Patienten kommt es zu einer Infektion der Hautläsionen und Lunge mit Bakterien. Die Krankheit verläuft in der Regel mild, kann jedoch in manchen Fällen (vor allem bei jungen oder bei immungeschwächten Personen) auch zu sehr schweren Erkrankungen und auch zum Tode führen. In afrikanischen Ländern liegt die Sterblichkeit bei 3,3 Prozent. Die meisten erkrankten Personen erholen sich jedoch innerhalb weniger Wochen.

Wie erfolgt die Ansteckung?

Tier-zu-Mensch-Übertragung:

Affenpocken verbreiten sich vermutlich, indem Menschen in Kontakt mit Körperflüssigkeiten von infizierten Tieren kommen (beispielsweise, wenn eine Person von einem infizierten Tier gebissen wird) oder bei Verzehr von kontaminiertem Fleisch.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung:

Die Verbreitung von Mensch-zu-Mensch ist weniger üblich. Sie kann jedoch mittels Tröpfcheninfektion, durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten bzw. Läsionen oder Krusten von infizierten Personen, sowie von der Mutter auf das ungeborene Kind (über die Plazenta bzw. während des Geburtsvorganges) erfolgen.

Bei den aktuell gemeldeten Affenpockenfällen innerhalb Europas fällt auf, dass viele der betroffenen Personen sich wahrscheinlich beim Geschlechtsverkehr angesteckt haben. Es besteht daher die Möglichkeit, dass eine Übertragung während des Geschlechtsverkehrs über Läsionen stattfindet. Hier zeigen sich häufig Hautläsionen im Genitalbereich.

Wie lange ist man ansteckend?

Die Patienteninnen und Patienten bleiben während der gesamten Krankheitsdauer bis zum Abfall der Krusten ansteckend (zwei bis drei Wochen). Zu Beginn der Erkrankung wird das Virus auch über Töpfchen und Aerosole beim Husten und Sprechen ausgeschieden. Im weiteren Verlauf sind vor allem die abfallenden Krusten bzw. die Flüssigkeit in den Bläschen hochansteckend. Derzeit liegen noch keine verlässlichen Daten zur Übertragungsfähigkeit vor, es dürfte jedoch sehr enger und intensiver Kontakt nötig sein.

Kann man Affenpocken behandeln?

Die Therapie richtet sich nach den Symptomen und kann den Heilungsprozess nur unterstützen. Wichtig ist vor allem das Verhindern einer Infektion der Hautläsionen mit Bakterien.

  • Waschen Sie regelmäßiges Ihre Hände mit Wasser und Seife.

  • Verwenden Sie Desinfektionsmittel.

  • Essen Sie in Endemiegebieten nur gut durchgegartes Fleisch.

  • Halten Sie im Umgang mit Erkrankten die Hygienemaßnahmen ein (z.B. regelmäßige Händehygiene vor allem nach Kontakt mit der erkrankten Person und deren persönlichen Gegenständen; Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, Abdecken von Hautläsionen der erkrankten Person; Handschuhe verwenden, wenn Hautveränderungen berührt werden; Reinigung und Desinfektion von kontaminierten Oberflächen).

  • Vermeiden Sie engen Kontakt (Haut-zu-Haut-Kontakt - inklusive Sexualkontakt) mit Personen die sich krank fühlen bzw. Personen die möglicherweise an Affenpocken erkrankt sind. Meiden Sie vor allem den Kontakt zu Pusteln und Krusten der erkrankten Person.

  • Teilen Sie nicht Ihr Besteck bzw. Geschirr, Ihre Kleidung, Ihr Bettzeug bzw. Ihre Handtücher mit Personen die sich krank fühlen und mit Personen, die möglicherweise an Affenpocken erkrankt sind.

  • Berühren oder essen Sie kein Fleisch von Wildtieren (bush meat).

  • Vermeiden Sie den Kontakt zu Tieren (insbesondere Haustiere).

Seit Mitte Juli steht in Österreich eine begrenzte Anzahl des US-Impfstoffes Jynneos mit einer Zulassung der zuständigen US-Behörde (FDA) gegen Pocken und Affenpocken in Österreich zur Verfügung.

Aufgrund der Epidemiologie, des spezifischen Infektionsgeschehens und der geringen Infektionswahrscheinlichkeit ist eine Impfung der allgemeinen Bevölkerung gegen Affenpocken nicht empfohlen und nicht vorgesehen. Die Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums zum Einsatz dieses Impfstoffs stehen auf der am Ende dieser Seite verlinkten Homepage des Gesundheitsministeriums zur Verfügung. 

Aufgrund der derzeit nicht ausreichenden Impfstoff-Verfügbarkeit wurde seitens des Gesundheitsministeriums eine entsprechende Priorisierung der Impfstoffversorgung festgelegt. Verfügbare Impfstoffe sollen zum Schutz von Personen, die einen engen Kontakt zu einem nachgewiesenen Affenpockenfall gehabt haben, sowie für Personen, die einem besonders hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, eingesetzt werden. Zu diesen gefährdeten Gruppen zählen: 

  • Personen mit individuellem Risikoverhalten (Personen mit häufig wechselnden sexuellen Kontakten; derzeit betroffen sind insbesondere Männer mit gleichgeschlechtlichen Partnern)
  • Gesundheitspersonal, das einem sehr hohen Expositionsrisiko durch an Affenpocken erkrankten Personen bzw. Orthopoxviren ausgesetzt ist (designierte Abteilungen/Ambulanzen/Ordinationen für die Diagnostik und Therapie von mit Affenpocken infizierten Personen)

Informationen über Impfstellen und Anmeldemöglichkeiten in Oberösterreich finden Sie bei den weiterführenden Informationen unter "Aktuelle Informationen - Affenpocken".

Wenn Sie an verdächtigen Symptomen leiden und Kontakt zu einem Affenpockenfall hatten bzw. aus einem Risikogebiet kommen, fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt bzw. die Gesundheitshotline (1450) zunächst telefonisch um Rat. Bei begründetem Verdacht wird eine Testung in die Wege geleitet. Begeben Sie sich in Selbstisolation und vermeiden Sie enge Kontakte. Schützen Sie Ihre Haushaltsmitglieder vor einer Ansteckung, indem Sie die oben genannten Schutzmaßnahmen einhalten.

Weiterführende Informationen

Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an: