LR Kaineder: Viele Fachbereiche – ein Plan: Das Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept für die oberösterreichische Donau und Traun liegt auf dem Tisch

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 29. März 2022) 

Das von der EU geförderte österreichweite Projekt LIFE IP IRIS Austria unterstützt integrative Planungsansätze als neuen Weg für die ökologische Sanierung unserer Gewässer bei gleichzeitig verbessertem Hochwasserschutz. Dafür wurde ein Planungsinstrument, das sogenannte „Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept“, kurz GE-RM, entwickelt. LIFE IP IRIS Integrated River Solutions in Austria unter der Projektleitung des BMLRT testet das neue Planungsinstrument in sieben österreichischen Flussräumen. Flüsse mit einer Gesamtlänge von knapp 600 km bekommen so zukunftstaugliche Leitbilder und Maßnahmenkonzepte. Die oberösterreichische Donau und Traun ist eine dieser Modellregionen – Ende März wurden die hochaktuellen Planungsergebnisse präsentiert.

„Hochwasserschutz und Gewässerschutz müssen kein Widerspruch sein. Das IRIS-Projekt bietet die Möglichkeit, dass Bund und Bundesländer gemeinsam mit der viadonau das Planungsinstrument GE-RM testen, evaluieren und verbessern. Damit legt das IRIS-Projekt einen wichtigen Grundstein für ein erfolgreiches integratives Flussraummanagement in Österreich.“ (DI Günter Liebel, Sektionschef der Sektion 1 Wasserwirtschaft im BMLRT)

Donau und Traun in Oberösterreich sind Modellregionen für integrative Fließgewässerplanung in Österreich. Interdisziplinär aufgestellt wurde ein umfassender Maßnahmenplan erstellt, der die Erfordernisse des Hochwasserschutzes und die ökologische Entwicklung der Fließgewässer gleichermaßen berücksichtigt. Auch wenn „GE-RM, Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept“ ein wenig sperrig klingt, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Bei drei Veranstaltungen im März wurden die GE-RM-Maßnahmenkonzepte präsentiert, die Zielsetzungen des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans und des Hochwasserrisikomanagementplans in der Modellregion zur Deckung bringen, und Naturschutz, Raumplanung, Tourismus, Fischerei und Wasserkraftnutzung mit einbeziehen. 

„Die Auswirkungen der Klimakrise mahnen uns, dass wir unseren Gewässern ihren Raum und ihre Natur zurückgeben müssen, um auch wirksamen Hochwasserschutz umsetzen zu können. Die Zeiten, in denen wir unsere Gewässer in enge Korsette ohne Rücksicht auf Umwelt und Natur gezwängt haben, sind nun endgültig vorbei. Damit gewährleisten wir, dass unsere Kinder und Enkelkinder unsere einzigartigen Gewässer in einem besseren ökologischen Zustand genießen können. Ich freue mich, dass Oberösterreich mit seinen vielen Flüssen und Seen hier eine Vorreiterrolle einnehmen darf.“ (Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Oberösterreichische Landesregierung)

Maßnahmenkonzept in Oberösterreich
Wenn in den kommenden Jahren die beiden Pilotprojekte, nämlich ein neuer Nebenarm in der Marktau an der Donau bei Ottensheim-Wilhering und Aufweitungen im Unterlauf der Traun verwirklicht werden, wird sich der doppelte Nutzen der GE-RM-Projekte zeigen. Es profitiert die ökologische Gewässerentwicklung und es profitiert die Hochwassersicherheit. Diese integrative Herangehensweise ist das Credo des neuen Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzepts GE-RM, das jetzt für die beiden oberösterreichischen Flüsse Donau und den Unterlauf der Traun fertiggestellt wurde. Organisatorisch lag und liegt diese Arbeit in den Händen des Landes , Abt. Wasserwirtschaft, in Zusammenarbeit mit viadonau, Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft. Die fachliche Begleitung erfolgte durch die Büros riocom und ezb Zauner, die ihrerseits den Bogen von Gewässerökologie über Fließgewässerplanung und Flussbau hin zu Hochwasserschutzthemen spannen. Die Präsentation der Maßnahmenkonzepte erfolgte Ende März im Rahmen von drei überregionalen Veranstaltungen. Den Start machte Mauthausen am 21.03.2022, dem folgte die Präsentation der Ergebnisse am 23.03.2022 in Eferding und der Abschluss der Veranstaltungsreihe fand schließlich am 25.03.2022 in Linz statt.

"Seit Ende der 1980er ist Österreich Vorreiter bei fachübergreifenden Flussplanungen, die Hochwasserschutz und Ökologie bestmöglich verbinden und abstimmen. Hierfür sind die GE-RM Projekte eine wichtige Weiterentwicklung. Damit wir nun auch Vorreiter bei der Umsetzung von Maßnahmen werden, braucht es viel Mut, Vorstellungskraft und Zusammenarbeit aller Beteiligten." (Albert Schwingshandl, Geschäftsführer des Planungsbüros riocom)

„Wir sind in Oberösterreich so erfolgreich bei der Umsetzung von Sanierungsprojekten, weil es schon lange gelebte Kultur ist alle Fachbereiche in die Abstimmung und Entwicklung mit einzubeziehen. Im Zuge der Entwicklung der GE-RMs für Donau und Traun wurde sehr deutlich, dass Projekte nur dann gelingen können, wenn sie besprochen, abgestimmt und gemeinsam entwickelt wurden. Wir sind sehr stolz darauf, dass uns dies mit der Sanierung des Traun Unterlaufes und der Erweiterung des Marktaukomplexes wieder einmal in vorbildlicher Weise gelungen ist.“ (DI Daniela König, Abteilungsleiterin Wasserwirtschaft )

Der österreichische Weg
Mit dem neuen Planungsinstrument „Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept – GE-RM“ betritt Österreich in vielen Bereichen Neuland. Anstelle verschiedener, einander teilweise auch widersprechender Einzelprojekte an Gewässern, arbeiten Gewässerökologie und Hochwasserschutz gemeinsam an Zielen und Maßnahmenkonzepten für den betreffenden Flussraum. Dabei binden sie relevante Fachbereiche wie Naturschutz, Raumplanung, Tourismus, Fischerei oder auch Wasserkraftnutzung in die Planung ein. Erstmals wird auch über Bundesländergrenzen hinweg geplant. Wenn am Ende die GE-RM-Maßnahmenkonzepte vorliegen, sind die Zielsetzungen des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und des Hochwasserrisikomanagementplans aufeinander abgestimmt. 

„Das Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept GE-RM ermöglicht in einem strukturierten Planungsprozess die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern. Gerade an Wasserstraßen wie der Donau ist dies für ein erfolgreiches und integratives Flussraummanagement besonders wichtig und Teil der viadonau Unternehmensphilosophie.“ (Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer viadonau)

Das EU-Projekt
LIFE IP IRIS Austria ist ein EU-gefördertes Projekt. Die Projektkoordination liegt beim BMLRT unterstützt durch das Umweltbundesamt, Projektpartner sind Bundesländer und viadonau. Die Laufzeit für Entwicklung des Planungsinstruments GE-RM und Umsetzungsmaßnahmen in den Modellregionen ist mit 2018 bis 2027 langfristig angesetzt, mit ca. 16,5 Mio. Euro, fast 10 Mio. davon von der Europäischen Union gefördert, ist das Projekt ein Schwergewicht unter den europäischen LIFE-Projekten. Das Förderprogramm LIFE der EU stellt in diesem Fall 60 Prozent der Mittel zur Verfügung und ist Teil der europaweiten Schutzbemühungen wie der Natura 2000 Richtlinie und der Wasserrahmenrichtlinie.

„In den Europaschutzgebieten Eferdinger Becken und Traun-Donau-Auen sind zwei Pilotprojekte von LIFE IRIS angesiedelt. Die Untere Traun wird durch eine Aufweitung besser mit der Au vernetzt. In der Donau wird unterhalb des Kraftwerks Ottensheim, dort wo punktuell noch ein Rest freier Fließstrecke vorhanden ist, eine neue Insel geschaffen und großzügig Gelände abgesenkt. Dadurch entstehen wellenschlag-geschützte Bereiche, Jungfisch-Lebensräume, Rückzugsräume für Wasservögel, Nistgebiete für den Eisvogel und vielfältige Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten für den Menschen.“ (Dr. Gerald Zauner, Geschäftsführer ezb)

Weiterführende Informationen:
www.life-iris.at 
https://youtu.be/csK1x03Y6O4 

 

Bilder zum Download

Bernhard Karl von viadonau, Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Torben Walter von der Abteilung Wasserwirtschaft des Land OÖ, Klimastadträtin der Stadt Linz Eva Schobesberger und Felix Weingraber, Gruppenleiter Hochwasserschutz der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes OÖ. Quelle: DI Johannes roither – Riocom, Verwendung mit Quellenangabe (1,20 MB).

Bildtext: v.l.n.r. DI Bernhard Karl (viadonau), Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Torben Walter MA (Abteilung Wasserwirtschaft Land ), Mag.a Eva Schobesberger (Klima-Stadträtin Stadt Linz) und Mag. Felix Weingraber (Gruppenleiter Hochwasserschutz, Abteilung Wasserwirtschaft, Land )

Bernhard Karl von viadonau, Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kainder, Helena Mühlmann, Projektleiterin Life Iris, Klimastadträtin der Stadt Linz Eva Schobesberger und Torben Walter von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes OÖ. Quelle: DI Johannes roither – Riocom, Verwendung mit Quellenangabe (1,63 MB).

Bildtext: v.l.n.r. DI Bernhard Karl (viadonau), Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kainder, DI Helena Mühlmann (Projektleiterin Life Iris, BMLRT), Mag.a Eva Schobesberger (Klima-Stadträtin Stadt Linz) und Torben Walter MA (Abteilung Wasserwirtschaft Land )

Nähere Informationen