HTL-Mentoring Programm als Motor für mehr Mädchen in MINT und IT Berufen

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 6. Februar 2022) 

Mädchen in die Technik! So lautet ein klares Bekenntnis des Landes Oberösterreich. Damit verbunden natürlich auch die dazugehörigen Ausbildungen. Die voranschreitenden technischen Entwicklungen, die Digitalisierung aller Lebensbereiche zeigen klar: die Nachfrage nach qualifizierten MINT/IT-Expertinnen steigt in Oberösterreich. Mittlerweile steht bereits jedes zweite IT-Unternehmen vor der Herausforderung, die offenen Stellen mit ausreichend qualifiziertem Fachpersonal besetzen zu können. 

„Junge Mädchen fit für die Technik zu machen. Sie zu begeistern und zu befähigen, den digitalen Wandel in den unterschiedlichen Lebensbereichen nicht nur zu verstehen und anzunehmen, sondern ihn aktiv zu gestalten – dafür setzen wir uns in unseren HTLs ein. Wir setzen bewusst einen Schwerpunkt für junge Mädchen in unseren HTLs. Wir unterstützen die Mädchen in den Schulen durch Mentorinnen und Mentoren und der Vernetzung mit der Wirtschaft und Politik, aber auch mit erfolgreichen Absolventinnen. Das Mentoring Programm für junge Mädchen in den oberösterreichischen HTLs wirkt, wie die Erfolge zeigen. Bereits über 200 Mädchen nahmen an dieser Aktion teil. Durch gezieltes Coaching und Mentoring werden junge Frauen dabei unterstützt, sich langfristig in der Technik zu etablieren. Denn ihre kreativen Köpfe, Ideen und vielseitigen Talente sind gefragt. Ich freue mich über die Begeisterung, welche dieses HTL-Mentoring Programm bei den jungen Schülerinnen geweckt hat. Durch die wertvollen Kontakte, die dadurch entstehen, können die Teilnehmerinnen – aber auch deren Mentorinnen und Mentoren -  unmittelbar profitieren“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.

Dieses Projekt wird jährlich an neun HTLs in Oberösterreich durchgeführt und sorgt für die nachhaltige Verbindung von Mädchen mit der Welt der Technik. Seit Beginn im Schuljahr 2015/16 stieg die Zahl der Teilnehmerinnen von anfangs 15 Schülerinnen stetig an bis zum derzeitigen Höhepunkt 2020/21 mit 44 Schülerinnen. Insgesamt haben bereits über 200 Mädchen am Projekt teilgenommen. Alle Teilnehmerinnen gaben bei einer heurigen Befragung an, in der Technik geblieben zu sein, entweder über ein technisches Studium oder mittels Eintritt in eine technische Firma. 

„Ich habe 2019 an der HTL1 Bau&Design Schwerpunkt Tiefbau  maturiert und arbeite nun seit über zwei Jahren bei der Firma Leyrer und Graf in Traun. Dort bin ich als Technikerin im Straßen- und Außenanlagenbau tätig. Meine Aufgaben beginnen in der Kalkulation und Erstellung von Angeboten und reichen über die Betreuung von Baustellen bis hin zur Abrechnung. Mir gefällt mein Job sehr, weil er so vielfältig und abwechslungsreich ist und auch meine Kollegen sind toll. Ich bin also sehr zufrieden mit meiner Wahl. 
Mit meiner Mentorin habe ich nach wie vor guten Kontakt. Insgesamt war das Mentoring-Projekt für mich eine tolle Chance, um neue Leute kennen zu lernen und Kontakte für mein weiteres Berufsleben zu knüpfen“, erzählt Eva Kastner, eine ehemalige Mentee an der HTL Linz1.
Am Mittwoch, den 24. November 2021, fand der Online-Festakt zum Abschluss des Mentoring-Programmes 2020/21 statt. Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander überreichte die Zertifikate an die 44 Teilnehmerinnen des sechsten HTL-Mentoring Programmes und bedankte sich sowohl bei den Mentorinnen und Mentoren aus den Partnerfirmen, bei den teilnehmenden Schulen und bei den Teilnehmerinnen des Projektjahres 2020/21 sehr herzlich für das frauenorientierte Engagement. 

„Durch das Mentoring-Projekt konnte ich meine eigenen Stärken und Qualitäten viel besser kennenlernen, ich weiß jetzt sehr genau, was ich gut kann, wofür ich geeignet bin und werde nach der Matura gezielt nach diesen Tätigkeitsfeldern Ausschau halten. Ich wurde sowohl von meiner Mentorin als auch von den Seminarleiter/innen darin bestärkt, meinen Weg in der Technik weiterzugehen“, so das Resümee einer begeisterten Teilnehmerin aus dem Schuljahr 2020/21. 

Das Mentoring-Projekt ist bereits wieder gestartet worden und 37 Mädchen werden dieses im laufenden Schuljahr durchlaufen und auf ihrem Weg in die Technik gestärkt.  Das Mentoring umfasste ein vierwöchiges Praktikum in der Partnerfirma im Sommer 2021, sowie mindestens fünf Treffen mit einer Mentorin oder einem Mentor dieser Firma, die/der dafür da ist, alle auftauchenden Fragen der Mädchen zu beantworten, die Mentee bestmöglich in die Firma einzuführen und so sicherzustellen, dass sich die Mädchen von Anfang an gut in ihrem zukünftigen Berufsfeld zurechtfinden. Diese Maßnahme ist ein Best-Practice Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und den HTLs in Oberösterreich. 
„Mädchen scheuen sich oftmals davor, die einzige Frau in einem technischen Unternehmen zu sein, aber durch gezieltes Mentoring, sanften Einstieg in den Beruf oder ein technisches Studium und dem Wissen, dass es bereits viele Frauen geschafft haben, fällt dieser Schritt leichter. Die intensive Zusammenarbeit mit den Partnerunternehmen hat auch oft eine weitere Kooperation beim Bewältigen der Diplomarbeit im 5. Jahrgang bzw. einen späteren Arbeitsvertrag zur Folge. Es stand nie zur Debatte, dass wir aufgrund der Corona-Einschränkungen das Projekt ruhend stellen werden oder gar beenden. Wir haben trotz der derzeitigen Umstände gute Wege gefunden, Seminare und virtuelle Treffen mit den Mentor/innen abzuhalten und auch das zeigt den Mädchen, dass es immer einen Weg gibt“, zeigt sich die Projektleiterin Mag.a Regina Seeburger von der HTL Braunau überzeugt.

Magdalena Schaber und Sarah Schinwald, die ebenfalls das Mentoring-Programm erfolgreich durchlaufen haben, arbeiten seither neben ihrem Studium der Mechatronik an der JKU Linz bei der Firma Chemgineering GmbH als Junior Projektingenieurinnen: „Durch das Projekt haben wir sehr viel gelernt, wir haben beide in Firmen gearbeitet, in denen wir gut aufgehoben waren und wo wir vieles ausprobieren und kennenlernen durften. Wir stehen dadurch besser auf eigenen Füßen, haben Selbstvertrauen dazugewonnen und sind bereit, uns als Frauen in der Technik zu etablieren.“
 

 

Bilder zum Download

Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander sitzt bei einem Online-Meeting an einem Schreibtisch, vor ihr ein Bildschirm, auf dem Portraits von zwanzig Personen zu sehen sind Quelle: Land /Denise Stinglmayr, Verwendung mit Quellenangabe (1,59 MB).

Bildtext: Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander