LR Hiegelsberger: Einkaufsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher im Corona-Jahr: Trend zu Bio und Vorratseinkäufen

Landeskorrespondenz

Einkaufsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher im Corona-Jahr: Trend zu Bio und Vorratseinkäufen

„Corona hat einen maßgeblichen Einfluss auf das Einkaufsverhalten und verstärkt bestehende Trends wie gestiegenes Gesundheitsbewusstsein und Sicherheitsdenken“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Landesrat Max Hiegelsberger in einem Lebensmittelgeschäft, vor ihm ein Tisch mit Brot und Obst und eine Vorlegeplatte mit Wurst und Käse

Quelle: Land /Sabrina Liedl, Verwendung mit Quellenangabe

(Presseaussendung vom 28.12.2020)

Der erste Lockdown des Jahres 2020 aufgrund der Corona-Krise hat die Lebensmittelversorgung ins Zentrum gerückt. Sorgen um die ausreichende Versorgung und Hamsterkäufe wurden zu bestimmenden Themen in der Berichterstattung. Welche langfristigen Änderungen des Einkaufsverhalten dies zur Folge hatte, zeigt die Roll-AMA Auswertung der Agrar Markt Austria auf, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger: „Bio-Lebensmittel legten entscheidend zu, ebenso Convenience-Produkte und lang haltbare Lebensmittel. Corona hat einen maßgeblichen Einfluss auf das Einkaufsverhalten und verstärkt bestehende Trends wie gestiegenes Gesundheitsbewusstsein und Sicherheitsdenken.“

 

Gesamtmarkt gestiegen, Bezug abseits des Lebensmittelhandels vor allem im zweiten Quartal stark

Die Roll-AMA Auswertung für das Jahr 2020 zeigt ein starkes Wachstum des Gesamtmarktes. Die Lebensmittelbeschaffung in den ersten drei Quartalen in Österreich macht demnach 5,7 Milliarden Euro aus. Dies bedeutet ein Wachstum von 14,1 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019. Die teilweise Schließung der Gastronomie und der Außer-Haus Verpflegung schlagen hier voll durch. „Aus Sicht der landwirtschaftlichen Direktvermarktung ist auch die starke Performance abseits des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) erwähnenswert. Im zweiten Quartal erreichte der Lebensmittelabsatz abseits des LEH einen Marktanteil von 9,8 Prozent, im Vergleich zu 8,6 Prozent im zweiten Quartal 2019. Das klingt nicht nach besonders viel, ist aber ein Unterschied von 68 Millionen Euro in nur einem Quartal. Das erhöhte Interesse der Menschen an Bezugsquellen in ihrer Nähe hat aber auch schnell wieder nachgelassen und sich im dritten Quartal im langjährigen Schnitt eingependelt. Nachhaltige Verhaltensänderungen der Bevölkerung sind zumindest in diesem Punkt nicht zu bemerken. Daran ändert auch der große Zuspruch zur starken Versorgungsleistung der Landwirtschaft während des ersten Lockdowns wenig “, erläutert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

                                                           

Rekordjahr für Bio-Lebensmittel

Der Bioanteil am gesamten Lebensmitteleinkauf hat im dritten Quartal mit 10,3 Prozent wertmäßig und 10,4 Prozent mengenmäßig bisher unerreichte Rekordwerte erreicht. Das Umsatzwachstum im Vergleich zu 2019 betrug 21 Prozent. Besonders stark haben die Bioanteile bei Kartoffeln, Fruchtjoghurt und Fleisch zugelegt, das Wachstum erstreckt sich aber über alle Warengruppen. „Der Biomarkt hat sich im laufenden Jahr besonders dynamisch entwickelt. Das bezeugt die hohe Wertschätzung der Menschen für die starke heimische Bio-Landwirtschaft. Die Bioanteile in den verschiedenen Warengruppen sind recht unterschiedlich, von mehr als 20 Prozent bei der Trinkmilch bis 3,3 Prozent bei Wurst und Schinken. Hier ist also noch viel Luft nach oben und nur wenn sich die Anteile weiter steigern, können auch weitere heimische Bauernhöfe ihren Betrieb umstellen“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. 

 

Eigenversorgung im Fokus der Menschen

Das Jahr 2020, vor allem zu Beginn des ersten Lockdowns im Frühjahr, hat zum ersten Mal seit Jahrzehnten Fragen nach der Eigenversorgung mit Lebensmitteln aufgeworfen. Wie sicher die Gesellschaft als Ganzes von der Landwirtschaft und der Verarbeitung versorgt wird, aber auch welche Krisenabsicherung die Haushalte selbst betreiben, wurde intensiv diskutiert. Diese Erfahrung fand auch Niederschlag im Einkaufsverhalten der Menschen. „Lebensmittel für zwei Wochen im Haus zu haben, diese grundlegende Empfehlung aus Sicht des Katastrophenschutzes wurde dieses Jahr auf einmal brandaktuell. Eine vermehrte Nachfrage nach lang haltenden Lebensmitteln wie Nudel und in Dosen abgefülltem Obst und Gemüse oder Tiefkühl-Lebensmitteln war die Folge. Diese Segmente haben sich auch übers ganze Jahr hinweg betrachtet gut entwickelt“, so Hiegelsberger

 

Convenience statt Kochkunst

Ein mehr als sattes Wachstum von 17 Prozent weisen Convenience-Gerichte, also (überwiegend) verzehrfertige Speisen aus dem Lebensmittelhandel in den ersten drei Quartalen 2020 auf. Fertige Teige haben als Spitzenreiter sogar um 23 Prozent zugelegt. Als Ersatz für die Gastronomie oder die Verpflegung am Arbeitsplatz wurde also vermehrt zu verzehrfertigen Speisen gegriffen. Neben dem populären eigenhändigen Schwingen des Kochlöffels ist auch das eine Folge des Corona-Jahres 2020.

 

Informationen zur RollAMA

Die RollAMA (rollierende Agrarmarktanalyse) wird in Zusammenarbeit mit GfK und KeyQUEST Marktforschung durchgeführt. Es handelt sich um ein Haushaltspanel, bei dem 2.800 österreichische Haushalte Aufzeichnungen über ihre Lebensmitteleinkäufe führen. Erfasst werden Fleisch und Geflügel, Wurst, Milch und Milchprodukte, Käse, Obst, Gemüse, Eier, Erdäpfel, Tiefkühlprodukte, Fertiggerichte, aber nicht Brot und Gebäck. Die Einkaufsmengen und Ausgaben dieser repräsentativ ausgewählten Haushalte werden auf die Gesamtzahl der österreichischen Privathaushalte hochgerechnet und daraus diverse Kennzahlen berechnet. Die Daten geben somit Auskunft über die Einkäufe, die für den Haushalt getätigt werden. Nicht enthalten sind Individualeinkäufe sowie der Außer-Haus-Konsum.

 

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Landesrat Max Hiegelsberger in einem Lebensmittelgeschäft, vor ihm ein Tisch mit Brot und Obst und eine Vorlegeplatte mit Wurst und Käse Quelle: Land /Sabrina Liedl, Verwendung mit Quellenangabe (1,48 MB).

Bildtext: Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger: Die RollAMA-Auswertung zeigt einen starken Zuwachs beim Einkauf von biologischen Lebensmitteln im Corona Jahr 2020.

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