LR Steinkellner: Brauchen die Unterstützung der Schulen, um vorhandene Ressourcen effektiver nutzen zu können

Landeskorrespondenz

Alle Bestimmungen des Bundes werden akribisch befolgt und umgesetzt. Zusatzkapazitäten in gewünschtem Umfang können nicht aus der Hemdtasche gezaubert werden.

(Presseaussendung vom 23.9.2020)
Nach einer langen Phase von Heimunterricht, Klassenteilungen und Ferien ist die Schule nun weitestgehend zum Regelbetrieb zurückgekehrt. Wie jedes Jahr herrscht zu Schulbeginn Hektik. Noch keine fixen Stundenpläne, die für Routine im Schulalltag sorgen, der Weg zum Schulstandort, der neu und ungewohnt sein mag, und zahlreiche weitere Angelegenheiten sorgen für Herausforderungen zu Anfang des Schuljahres.

„Wie jedes Jahr zu Schulbeginn benötigt es eine gewisse Anlaufphase, bis die Räder exakt ineinandergreifen. Heuer ist die Corona-Situation ein zusätzlicher Umstand, der vieles erschwert. So beschert nicht nur der Unterricht Oberösterreichs Eltern Sorgenfalten, sondern auch die starken Auslastungen zur ÖV-Hauptverkehrszeit.“

Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner versteht die Sorgen der Eltern, bittet aber gleichzeitig um Besonnenheit. „Alle Österreichischen Verkehrsverbünde halten sich mit exakter Präzision an die Corona-Vorgaben der Bundesregierung. Demnach ist der ÖV einer der wenigen Bereiche, in denen die vorgeschriebenen Ein-Meter-Abstände auch unterschritten werden dürfen“, so Steinkellner.

Besonders beim Schulstart sind volle Busse, Straßenbahnen und Züge in den Hauptverkehrszeiten somit leider unausweichlich.

Der Schienenverkehr ist an präzise Taktpläne gebunden. Mehr als eine 100%-ige  Auslastung ist hier einfach nicht möglich. Beispielsweise ist die Linzer Straßenbahn im 80-Sekunden-Takt unterwegs, und dennoch überfüllt.

Auch im Bus-Sektor sind alle zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel der 17 Verbundsunternehmen im Einsatz. Das sind oberösterreichweit über 1.000 Busse. Auf komplexe Bundesrichtlinien, die bedarfsorientierte Zusatzleistungen nur schwer ermöglichen, wurde bereits in einer Presseaussendung vom 8. Mai. 2020 hingewiesen. (https://www.land-oberoesterreich.gv.at/235069.htm)

Obwohl geforderte Verstärkerfahrten nicht einfach realisierbar sind, wurden schon unterschiedlichste Hebel in Bewegung gesetzt, um Verbesserungen erzielen zu können. „Das wichtigste Mosaik im Gesamtkonzept sind sicherlich die Schulen. Um die Spitzen in den Hauptverkehrszeiten glätten zu können, bedarf es einer Entflechtung der Schulbeginnzeiten“, unterstreicht Steinkellner.

Ein Drei-Punkte-Plan soll dazu beitragen, die zur Verfügung stehenden Platzressourcen effizienter nutzen zu können.

1)    Mithilfe der Schulen
Den wesentlichsten Beitrag für weniger Schülerinnen und Schüler in den öffentlichen Verkehrsmitteln können die Schulen selbst leisten. Im Rahmen des Schulgemeinschaftsausschusses könnte man die Schulbeginnzeiten zumindest für Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler staffeln. Dies unterstreicht auch Infrastruktur Landesrat Mag. Günther Steinkellner: „Vor den Sommerferien, als nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig in der Schule waren, gab es keine Schwierigkeiten mit zu vollen Öffis. Spätere Unterrichtszeiten, insbesondere für die älteren Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren, würde die Morgenspitze stark entlasten. Nun heißt es gemeinsam anpacken, denn der öffentliche Verkehr kann diese Situation nicht alleine bewältigen“.

2)    Information
Dort wo bereits ein dichtes und gut getaktetes Mobilitätsangebot besteht, sollen die Ressourcen zielgerichtet ausgenutzt werden. Über die OÖVV Info-App und die OÖVV Webseite können Informationen über die Fahrpläne in Echtzeit eingeholt werden. In Fällen, wo es mehrere Streckenverbindungen gibt, wird eigenverantwortlich darum ersucht, nicht automatisch den ersten Bus in Anspruch zu nehmen. Somit kann eine weitere Entflechtung des Fahrgastaufkommens erfolgen. Seitens des OÖVV werden per Newsletter besonders die Freizeitreisenden angesprochen, wenn möglich außerhalb der Hauptverkehrszeiten zu reisen und Freizeittermine nach Möglichkeit außerhalb der Hauptverkehrszeiten zu legen. Da im ÖV der Mindestabstand, wenn es erforderlich ist, unterschritten werden darf, ist auch in den Bussen selbst ein effizientes Platzmanagement gefragt. Zur Verfügung stehende Sitzplätze sollten deshalb in Anspruch genommen und nicht leer gelassen werden.

3)    Entschärfung der Hotspots
Vor allem an gewissen Hotspots stößt der ÖV an die Kapazitätsgrenzen. Man unterliegt hier strengen gesetzlichen Vorgaben, die nicht einfach ignoriert werden können. Dort wo es aber möglich ist, sollen mehr Kapazitäten geschaffen werden. Unter anderem soll dies durch effizientes Fahrzeugmanagement und mit zusätzlichen, größeren Bussen umgesetzt werden. Die OÖVV Verkehrsplanung arbeitet hieran intensiv.

„Die Corona-Pandemie stellt auch den öffentlichen Verkehr vor eine große Herausforderung. Nicht nur Oberösterreich, sondern alle Bundesländer suchen nach Lösungen und einem weitestgehend einheitlichen Ansatz. Gerne hätte ich im Rahmen der Verkehrsreferentenkonferenz mit den anderen Ländern und dem Bund ein akkordiertes Vorgehen diskutiert. Leider wurde die für die vergangene Woche geplante Konferenz kurzfristig abgesagt und soll erst am kommenden Freitag per Videokonferenz nachgeholt werden. Dass lediglich die Verkehrsreferentenkonferenz Corona-bedingt abgesagt wurde, aber gleichzeitig andere Veranstaltungen durchgeführt wurden, widerspricht dabei leider jeder Logik“, so Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner abschließend.

 

Nähere Informationen