LR Hiegelsberger: Österreich weist EU-weit die viertniedrigsten Ausgaben für Lebensmittel auf

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 2.1.2020)

Nach einer Erhebung von Eurostat beliefen sich die Lebensmittelausgaben der österreichischen Haushalte 2018 auf knapp 19,5 Milliarden Euro, das sind 9,7 Prozent der Haushaltsausgaben. Österreich liegt mit diesem Wert fast am Ende des EU-weiten Vergleiches. Nur in  Irland, dem Vereinigten Königreich und Luxemburg geben die Menschen noch weniger für Lebensmittel aus als hierzulande.

EU-weit betragen die Ausgaben für Lebensmittel im Durchschnitt 12,1 Prozent der Haushaltsausgaben. Das ergibt die imposante Summe von gut einer Billion Euro oder 6,6 Prozent des EU-Bruttoinlandsproduktes. Auch bei diesem Vergleichswert liegt Österreich mit fünf Prozent Anteil des Bruttoinlandsproduktes klar unter dem Schnitt. In der langjährigen Entwicklung nehmen die Ausgaben für Lebensmittel in Österreich leicht ab, so wurden 2008 noch zehn Prozent der Haushaltsausgaben für Lebensmittel verwendet.

„Diese Erhebung des europäischen Statistikamtes macht fast ein wenig betroffen. Österreich ist mit seiner kleinstrukturierten und naturnahen Landwirtschaft Vorbild in Europa, ist Bio-Europameister und für seine Kulinarik bekannt. Die Qualität der Lebensmittel ist ein wichtiger Faktor im Tourismus, darauf sind die Österreicherinnen und Österreicher zu Recht stolz. Diese Leistungen der Bäuerinnen und Bauern als auch der Lebensmittelverarbeiter müssen aber zu einem sehr günstigen Preis erbracht werden. Da ist es nicht verwunderlich, dass es in der Landwirtschaft und im Lebensmittelgewerbe an allen Ecken und Enden knirscht,“ so Landesrat Max Hiegelsberger.

Fünf Milliarden fehlen auf den europäischen Durchschnitt

Wie in Abbildung 1 zu sehen ist, weisen die ärmeren EU-Mitgliedsstaaten die höchsten Ausgaben für Lebensmittel gemessen an den Haushaltsausgaben auf. Rumänien ist mit 27,8 Prozent der Haushaltsausgaben Spitzenreiter. Aber selbst mit Österreich vergleichbare Länder wie Schweden mit 12,6 Prozent oder Belgien mit 12,5 Prozent liegen beträchtlich über den heimischen Ausgaben.

Abbildung 1: Österreich liegt bei den Ausgaben für Lebensmittel klar am hinteren Ende des Rankings. (Quelle: https://ec.europa.eu/eurostat/en/web/products-eurostat-news/-/DDN-20191209-1)

„Würden wir in Österreich ebenso wie in Schweden oder Belgien gut 12 Prozent der Haushaltsausgaben für Lebensmittel ausgeben, wären das in blanken Zahlen zwischen fünf und sechs Milliarden Euro mehr pro Jahr. Dieses Geld könnten wir nicht nur direkt auf den Bauernhöfen, sondern auch in der Verarbeitung, bei den Fleischereien, Bäckereien und weiteren Lebensmittelproduzenten gut brauchen,“ so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger: „Wer also noch auf der Suche nach einem Neujahrsvorsatz ist, kann beim Lebensmitteleinkauf beginnen. Auf die Qualität der heimischen Lebensmittel ist Verlass, der Geschmack überzeugt und wer regional und saisonal einkauft, schützt das Klima. Statt »Geiz ist geil« sollte es 2020 daher »Regional ist sexy« lauten. Konsumentinnen und Konsumenten gemeinsam mit dem Handel haben eine Schlüsselrolle zur Erhaltung der bäuerlichen Strukturen in Österreich inne.“  

 

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