Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer: „Neue Betreuungsangebote der Kinder- und Jugendhilfe“

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 10.7.2019)

Zu den Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe zählen sowohl Beratung und Unterstützung von Eltern in Erziehungsfragen als auch der Schutz von Kindern, wenn ihr Wohl hinsichtlich Pflege und Erziehung gefährdet ist. Für Kinder und Jugendliche, die nicht bei ihren Familien leben können, stellt die Kinder- und Jugendhilfe ein breit gefächertes Angebot im Rahmen der Vollen Erziehung bereit. Den größten Teil der stationären Plätze macht das Angebot der „Vollversorgung“ aus. Das sind sozialpädagogische Wohngruppen mit einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung für bis zu neun Kinder und Jugendliche.

 

Es sind immer wieder Veränderungen im Leistungsangebot notwendig, um auf geänderte Bedarfslagen adäquat und zeitnahe reagieren zu können. Derzeit wird in Abstimmung mit Betreibern privater Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen das stationäre Angebot entsprechend angepasst. Die sogenannten Vollversorgungsgruppen werden weniger nachgefragt, der Bedarf an Einzel- und Familienangeboten steigt.

 

Zwei Betreiber werden nun zusätzliche Einzelwohnbetreuungsplätze schaffen, während zwei Vollversorgungsgruppen in Kremsmünster und Hofkirchen nicht mehr weitergeführt werden. Zielgruppe für die Einzel­wohnbetreuung sind Mädchen und Burschen ab Beendigung der Schulpflicht bis längstens zur Vollendung des 21. Lebensjahres. Sie haben einen Erziehungs- und Förderbedarf und werden daher in Einzelwohnungen oder einem Wohnungsverbund von Sozialpädagog/innen regelmäßig betreut. Im Jahr 2018 wurden im Rahmen der Einzelwohnbetreuung in Oberösterreich 137 Jugendliche betreut (Stichtag 31.12.18).

 

Weiterentwicklung auch im „Stadthaus Wels“

Auch in Wels wird aus der derzeitigen Vollversorgungsgruppe „WG Stadthaus“ der mopäd GmbH nach einem neuen Konzept eine „Familientrainingswohngruppe“ entstehen. Hier sollen künftig Eltern/teile gemeinsam mit ihren Kindern stationär betreut werden. Wenn in Notsituationen Kinder in fremde Obhut genommen werden müssen, ist dies für Familien immer ein äußert dramatisches Erlebnis. Eine gemeinsame Betreuung der ganzen Familie vermeidet, dass Kinder von ihren Eltern getrennt werden, und sorgt dennoch für den notwendigen Schutz und die Sicherheit. Bisher gibt es durch diesen Betreiber bereits ein derartiges Angebot in Linz-Land, auf dessen positive Erfahrungen nun aufgebaut wird. Nach dem neuen Konzept in Wels werden voraussichtlich drei Familien am Standort betreut werden können.

 

Für die bisher in den Vollversorgungs-Wohngruppen betreuten Kinder und Jugendlichen werden gemeinsam mit ihren Sozialarbeiter/innen passende Übergänge und Betreuungsangebote ausgearbeitet. „Eine zeitgemäße Betreuung für Kinder und Jugendliche, die den aktuellen sozialpädagogischen Erkenntnissen entspricht, ist mir ein großes Anliegen. Ich bedanke mich bei allen Mitwirkenden in der Kinder- und Jugendhilfe, die um eine kontinuierliche Weiterentwicklung bemüht sind, damit wir für die uns anvertrauten Kinder passgenaue Angebote bereithalten können,“ so Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.

 

Insgesamt wurden im Jahr 2018 1.063 Kinder und Jugendliche in sozialpädagogischen Einrichtungen in Oberösterreich betreut. Rund 450 Plätze stehen im Angebot „Vollversorgung“ zur Verfügung. Daneben gibt es Angebote zur Krisen- und Intensivbetreuung, eine Mutter-Kind-Einrichtung und Kinderdorffamilien.