600 Jugendliche aus ganz Oberösterreich mit Finanzführerschein ausgezeichnet

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 25.6.2019)

Schon junge Menschen, die noch nicht lange im Erwerbsleben stehen, haben oft so große finanzielle Schwierigkeiten, dass sie eine Schuldnerberatung aufsuchen. Die Gründe sind vielfältig und sehr häufig liegt die Ursache darin, dass Jugendliche ihre finanziellen Möglichkeiten überschätzen. Vor allem der Schritt in die finanzielle Eigenständigkeit überfordert viele. Der Finanzführerschein soll dem entgegenwirken. Jährlich absolvieren rund 3.300 Jugendliche fünf Module zur Finanzbildung.

 

Denn nicht nur, dass die Verlockungen der Konsum- und Freizeitindustrie unwiderstehlich sind – es sind auch die Möglichkeiten, sich all diese Dinge leisten zu können, auf den ersten Blick mehr als verlockend: bargeldlos oder mit Kreditkarte zahlen, Konto überziehen, Ratenzahlungen, Autoleasing. Dabei werden Kaufgelüste spontan befriedigt und gleichzeitig finanzielle Verpflichtungen eingegangen, welche oft lange Zeit mitgeschleppt werden. Wenn es dann zu Zahlungsschwierigkeiten kommt, entsteht eine Abwärtsspirale, aus der man nur schwer wieder rauskommt. Umso wichtiger, dass man auch einen finanziellen Polster für Notsituationen angespart hat.

 

In einer aktuellen Studie der ING [1] gaben 27 % der Österreicher/innen an, keine Ersparnisse zu haben. Dies liegt häufig an der Kombination aus geringem Einkommen und hohen Lebenskosten. „Jugendliche, die noch im Elternhaus leben und bereits ein eigenes Einkommen haben, sollten die einmalige Gelegenheit nutzen, dass sie noch sehr wenig an finanziellen Verpflichtungen haben und dementsprechend viel für spätere Anschaffungen zur Seite legen können“, so Ferdinand Herndler, Geschäftsführer der SCHULDNERHILFE OÖ. „So ist dann beim Umzug in die eigene Wohnung zum Beispiel Geld für Kaution und Einrichtung da und gleichzeitig macht man dadurch die Erfahrung, dass sich Sparen auszahlt.“

 

Damit junge Menschen gar nicht erst in die Schuldenspirale schlittern, bietet die SCHULDNERHILFE zahlreiche Finanzbildungsmöglichkeiten für junge Menschen an. Eine davon ist der Finanzführerschein. Er macht Jugendliche fit im Umgang mit Geld und bereitet sie auf ihr zukünftiges Geldleben vor. Am 24. und 25. Juni 2019 übergab Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer gemeinsam mit dem stellvertretenden AK-Direktor Franz Molterer und dem Geschäftsführer der SCHULDNERHILFE Ferdinand Herndler in der AK Linz Finanzführerscheine an fast 600 Jugendliche aus ganz Oberösterreich.

 

„Prävention in Form von finanzieller Allgemeinbildung zahlt sich aus“, meint Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer. „Das zeigt auch die Entwicklung des Anteils junger Menschen in den Schuldenberatungen. Seit wir in Oberösterreich intensiv auf Finanzbildung setzen, hat sich die Zahl der Jugendlichen in Beratung stark reduziert.“ Seit 2007 gibt es den Finanzführerschein, mehr als 29.000 Jugendliche haben ihn bereits in der Tasche. Das Sozial-Ressort des Landes und die Arbeiterkammer Oberösterreich unterstützen das Projekt der SCHULDNERHILFE finanziell und mit Expertenwissen. Der stellvertretende AK-Direktor Franz Molterer, MAS betont: „Uns ist wichtig, dass junge Menschen erst gar keine Schulden anhäufen. Der Finanzführerschein leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Sollten Jugendliche oder junge Erwachsene Fragen rund ums Geld, etwa zum Thema Lohn und Gehalt haben, oder in Konsumfallen tappen, hilft die AK rasch und kostenlos auf www.fragdieak.at“.

 

Mehr als 9.000 Jugendliche erreicht die SCHULDNERHILFE pro Jahr mit ihren diversen Finanzbildungsangeboten, davon machen im Schuljahr 2018/2019 3.300 die fünf Module des Finanzführerscheins. „Andere Bundesländer schauen neidvoll nach Oberösterreich. Was im Zusammenspiel von Fördergebern, Schulen und der SCHULDNERHILFE hier möglich ist, ist einzigartig“, so Ferdinand Herndler. Das Erfolgsmodell wurde auch in anderen Bundesländern erfolgreich übernommen: In Salzburg und im Burgenland läuft der Finanzführerschein schon seit geraumer Zeit, in Wien ist eine Einführung demnächst geplant.

 

Mehr Informationen zum Finanzführerschein und den Finanzbildungsangeboten der SCHULDNERHILFE gibt es auf www.schuldner-hilfe.at.

 

Medienkontakt:

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ooe.arbeiterkammer.at

 

[1] https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190325_OTS0031/umfrage-noch-mehr-oesterreicher-ohne-ersparnisse-grafik