Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer: Bessere Absicherung für Krisenpflegeeltern in

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 17.5.2019)

Krisenpflegeeltern kümmern sich kurzfristig und zeitlich begrenzt um gefährdete Kinder. Wenn ein Baby oder Kleinkind innerhalb von wenigen Stunden außerhalb der Ursprungsfamilie betreut werden muss, braucht es Krisenpflegeeltern, die den Kindern sofortigen Schutz vor Gewalt und eine stabile und vor allem konstante Betreuung rund um die Uhr garantieren. In den vergangenen Monaten machten die Krisenpflegeeltern auf ihre schwierige Situation aufmerksam. Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer hat eine Regelung in Auftrag gegeben, die die Situation für Krisenpflegeeltern verbessert, um auch in Zukunft genügend Familien für diese so wichtige Aufgabe zu finden.

 

Ein Gehalt knapp über der Geringfügigkeitsgrenze und schwankende Geldleistungen während der Betreuungszeit ließen keine verlässliche Planung für Krisenpflegeeltern zu. Dies veranlasste viele ausgebildete Krisen­pflegeeltern, nach einer beruflichen Alternative zu suchen.

 

Die Kinder- und Jugendhilfe will nun gegensteuern und Krisenpflegeeltern dauerhaft besser absichern. Ab Sommer gelten eine höhere Anstellung und eine Erweiterung des Krisen­pflegekindergeldes.

 

Bisherige Regelung: Bisher variierte das Gehalt zwischen 452 Euro (in betreuungsfreien Zeiten) und 578 Euro brutto (während der Betreuung eines Kindes). Dazu kamen bis zu 645 Euro Krisen­pflege­­kinder­geld als Aufwandsentschädigung für Unterhalt und Kleidung des Kindes. Ein Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld des Bundes bestand nur, wenn die Krisenbetreuung länger als 90 Tage dauerte (eine Dauer, die in vielen Fällen der Krisenbetreuung nicht erreicht wird).

 

Regelung NEU: Künftig bekommen alle Krisenpflegeeltern in Oberösterreich eine durchgängige Anstellung mit einem Gehalt von 1.041 Euro brutto – in betreuungsfreien Zeiten ebenso wie in Zeiten, in denen sie sich um ein Kind kümmern. Wenn während einer Betreuung kein oder nur ein geringer Anspruch auf Kinder­betreuungs­geld besteht, wird außerdem das oö. Krisenpflegekindergeld entsprechend erhöht – um bis zu 775 Euro monatlich.

 

„Mit dem verdoppelten Gehalt und diesem zusätzlichen Ausgleich wird eine planbare finanzielle Basis für die Krisenpflegeeltern geschaffen – im Sinne einer gleichen Abgeltung für gleiche Leistung“, stellt Landesrätin Birgit Gerstorfer fest. „Krisenpflege ist ein Beruf - es bedeutet 24 Stunden und sieben Tage in der Woche „im Dienst“ zu sein und Kindern mit ihren Vor­belas­tungen und ihrem medizinischen Hilfe- und Förderbedarf einen zeitlich begrenzten und sicheren Platz zu geben.“

 

Mit diesen spürbaren Verbesserungen hofft die Kinder- und Jugendhilfe den Rückgang an Krisenpflegeeltern zu stoppen. Das Problem liegt nicht am mangelnden Interesse an dieser Aufgabe: In den letzten beiden Jahren haben 17 Familien ihre Ausbildung als Krisenpflege­eltern abgeschlossen – allerdings hat etwa die gleiche Anzahl ihre Tätigkeit beendet.

 

Insgesamt fanden im Vorjahr 67 Kinder von 0 bis 5 Jahren in einer der 31 Krisenpflege­familien sofortigen Schutz und ein Zuhause auf Zeit.