Oberösterreichs Biobauern als Vorbild für Brasilien - 21 Betriebe in einer Woche besichtigt

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 23.8.2018)

Neben einer starken traditionellen Landwirtschaft hat Oberösterreich eine Erfolgsgeschichte im Biolandbau aufgebaut. Fast jeder fünfte Hof wird nach den Richtlinien des biologischen Landbaus bewirtschaftet. Das begeistert eine Delegation brasilianischer Bauern, die von 16. bis 27. August 2018 Gast in Oberösterreich ist.

 

Es beginnt ein erstes Umdenken im Agrarriesen Brasilien: „Gibt es auch Wege für eine schonende und nachhaltige Landwirtschaft?“, fragen sich 16 Bauern aus Santa Maria im Süden Brasiliens, die selber Betriebe zwischen 3 und 20 ha bewirtschaften. Einem Land, in dem normalerweise Sojaanbaugebiete zweieinhalb Mal so groß sind wie Deutschland, und ein Dutzend Großmähdrescher gleichzeitig ein Feld abernten.

 

Seit dem EU-Beitritt 1995 hat sich die Zahl der Biobäuerinnen und Biobauern in Oberösterreich verdoppelt. Agrar-Umweltprogramme, gemeinsames Marketing, Nachvollziehbarkeit und Konsumentenbewusstsein für Regionalität im Genussland Oberösterreich bringen im Biolandbau nachhaltige Erfolgszahlen und ein relativ stabiles Preisniveau. „Das Angebot muss sich mit der Nachfrage decken“, beschreibt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger die Balance am heimischen Biomarkt. Besonders gefragt sind Milch, Rindfleisch, Schaf- und Ziegenprodukte, Schweinefleisch, Geflügel und Eier sowie Gemüse und Speisegetreide aus biologischer Landwirtschaft.

 

In Oberösterreich bewirtschaften 4.367 bäuerliche Betriebe (= 17,8 % der oö. Betriebe) insgesamt 84.080 Hektar (= 16,7 % der oö. Agrarfläche) nach den Richtlinien der biologischen Landwirtschaft. Die oberösterreichische Bio-Hochburg liegt weiterhin im Mühlviertel, wo die Hälfte der Biobetriebe zu finden ist.

 

Für die brasilianische Biobauern-Delegation hat Mag. Hubert Huber, Leiter der Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Landes , gemeinsam mit dem Bio-Referat der Landwirtschaftskammer ein umfassendes Exkursionsprogramm erstellt. 21 Biobetriebe besuchen die Brasilianer in einer Woche und erhalten so Einblick in Gemüsehöfe, Direktvermarktung, Großhandel, Schweinezucht, solidarische Landwirtschaft, Eierproduktion, Käseerzeugung, Kräuteranbau, Milchställe, Seminarhof, Fleischhauerei, Kalbinnenmast, Obstbau, Fischzucht und Schulmilchproduktion. Die Landwirtschaftsschule Ritzlhof als Quartiergeber deckt den Bereich Bildung ab.

 

„Die Delegation aus Brasilien erlebt in Oberösterreich ein umfassendes und vielfältiges Bild der biologischen Landwirtschaft, sieht einen funktionierenden Markt und die Selbstständigkeit unserer Bäuerinnen und Bauern als Unternehmer“, beschreibt Huber seinen Einsatz für die Fachexkursion. Ein Vorteil für die brasilianische Region Santa Maria, wo mit 120 der 6.000 Bauern erst zwei Prozent eine Biolandwirtschaft betreiben.