LR Anschober: Oberösterreichs erstes "Dialogforum Islam" im Linzer Landhaus bringt offene Aussprache

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 29.11.2017)

Erstmals haben sich nach einem Testlauf im Frühling Vertreter/innen von Politik und Moscheegemeinden auf Einladung von Integrations-Landesrat Rudi Anschober zu einem "Dialogforum Islam" im Linzer Landhaus getroffen.

 

32 Vertreter/innen von Moscheegemeinden sowie Vertreter/innen der Landtagsparteien und eine Vertreterin der Diözese Linz waren der Einladung gefolgt.

 

Nach einem politischen Bericht von LR Anschober über Entwicklungen im Integrationsbereich wurden vom Integrations-Landesrat zwei aktuelle Studien über die Situation von Muslim/innen in Österreich sowie in der EU präsentiert. Dabei zeigen sich bei einer Studie der Bertelsmann Stiftung in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Staaten stärkere Ressentiments gegenüber Muslimen - 28 Prozent der Befragten antworteten, sie hätten Bedenken bei Muslim/innen als Nachbar/innen - im Vergleich dazu die Schweiz mit 17 und Frankreich mit 14 Prozent. Auch in einer Studie des ÖIF zur Situation der Muslim/innen in Österreich zeigt sich, dass sich relativ viele Muslim/innen in Österreich aufgrund ihrer Religion benachteiligt fühlen: beispielsweise 49 Prozent der Personen aus der Türkei, 44 Prozent der Personen aus Afghanistan und 40 Prozent der Personen aus Tschetschenien. 
 

In der Diskussion wurden diese Fragen beleuchtet, aber auch von vielen positiven Erfahrungen zwischen Glaubensgemeinschaften und etlichen Gemeinden in Oberösterreich berichtet, und auch Themen wie die Ausbildung von Imamen erörtert. In einigen oö. Gemeinden ergeben sich durch Fragen der Raumordnung Probleme bei der Errichtung von Einrichtungen der Glaubensgemeinschaft.

 

Erfreuliches Ziel der Moscheegemeinden ist es, möglichst rasch flächendeckend in Oberösterreich zweisprachige Predigten anbieten zu können - also auch in Deutsch.
 

Die Teilnehmenden einigten sich auf eine nächste Runde des Dialogforums Mitte Februar, bei der die Fragen der Raumordnung sowie der Ausbildung der Imame und die Ergebnisse der Erhebungen zur Einhaltung des Islamgesetzes im Mittelpunkt stehen werden.
 

LR Anschober: "Endlich haben wir mit dem Dialogforum Islam einen Ort, wo Informationen ausgetauscht sowie sensible Probleme dargestellt und gelöst werden können, wo Begegnung stattfindet. Durch das Gespräch wird es Fortschritte hin zu einer besseren Integration geben, der Dialog ist die Voraussetzung für das Kennenlernen und den Abbau von Ressentiments. Wir stellen mit dem Dialogforum aber auch klar, dass wir weder Ressentiments noch Radikalisierung wollen, sondern ein gutes Miteinander unser zentrales Ziel ist. Denn davon profitieren alle. Das neue Dialogforum Islam ist daher ein wichtiger Fortschritt für die ambitionierte Integrationsarbeit in Oberösterreich."