LR Anschober/ Glyphosat-Verlängerung: „ganz große Enttäuschung“ - Kniefall vor Großkonzernen zu Lasten von Gesundheit und Umwelt

Landeskorrespondenz

Jetzt braucht es Alleingang Österreichs und einen konkreten Ausstiegsplan

 

(Presseaussendung vom 27.11.2017)

Mit der heutigen Mehrheitsentscheidung der Mitgliedstaaten im Ausschuss ist die Verlängerung für das als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestufte Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat um weitere 5 Jahre offiziell, damit haben sich EU-Kommission und Ländervertreter/innen für die Interessen der Agrarlobby und gegen die Gesundheit der EU-Bürger/innen und unsere Umwelt gestellt. Das ist fahrlässig – uns, aber v.a. unseren nächsten Generationen gegenüber“, kritisiert Umwelt- und Konsument/innenschutz-Landesrat Rudi Anschober die heutige Entscheidung von Mitgliedstaaten bzw. Kommission scharf.

 

Die EU-Kommission hat die Abstimmung über eine weitere Zulassungsverlängerung von Glyphosat um 10 bzw. 15 Jahre zuvor einige Male verschoben, nachdem sich die Ländervertreter/innen sehr uneinig über die Zukunft des als von der WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuften Mittels waren. Eine „Übergangsfrist“ von fünf Jahren dürfte nun als Kompromiss gewertet worden sein.

 

„Österreich wurde nach Appell der Landesumweltreferent/innen und schließlich durch einen Beschluss im Nationalrat für ein Nein zu Glyphosat zu einer Gegenstimme gebunden. Das entspricht auch den Interessen der Bürger/innen, so hatten weit über 1,3 Millionen EU-Bürger/innen im Zuge einer Bürger/inneninitiative gegen Glyphosat gestimmt. Frankreich hat zuletzt einen eigenen Ausstiegsplan präsentiert. Es liegt nun an der/m zukünftigen Umweltminister/in, ebenso einen österreichischen Weg zu gehen und die Ausbringung von Glyphosat schrittweise zu stoppen. Viele der österreichischen Gemeinden arbeiten schon glyphosatfrei, sie sind unsere Vorreiter/innen und beweisen tagtäglich, dass es auch ohne Umweltgifte geht“, so Anschober.

 

Hintergrund:

Die internationale Krebsforschungsagentur der WHO, IARC, hatte bereits 2015 Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" eingestuft. Der Einsatz von Glyphosat trägt aber auch zum Ausräumen von Landschaften und somit zur Verringerung von Nahrungsquellen für Insekten und Bienen bei, einer der wesentlichen Ursachen für die Gefährdung von Bienen und Insekten.