LH-Stellvertreterin Haberlander: Oberösterreich erweitert Impfangebot gegen Affenpocken

Landeskorrespondenz

Oberösterreich erweitert Impfangebot gegen Affenpocken

Nach neuer Empfehlung des Nationalen Impfgremiums steht die vorbeugende Impfung auch Menschen mit Risikoverhalten zur Verfügung. Das Land leistet wichtige Informationsarbeit gemeinsam mit der Aidshilfe und HOSI.

Hand und Arm mit Affenpocken.

Quelle: @Hit Stop Media – stock.adobe.com

(Presseaussendung vom 15.9.2022)

Nach neuer Empfehlung des NIG auch für Menschen mit Risikoverhalten – Wichtige Informationsarbeit gemeinsam mit Aidshilfe und HOSI

„In Oberösterreich sind seit Juni acht Fälle von Affenpocken aufgetreten, von denen alle bereits wieder genesen sind. Durch die bisher von den Gesundheitsbehörden gesetzten Maßnahmen bei Erkrankungsfällen konnte dazu beigetragen werden, die Weiterverbreitung der Affenpocken in der Bevölkerung so weit wie möglich zu vermeiden. Bisher konnten nur enge Kontaktpersonen von bestätigten Erkrankungsfällen und Gesundheitspersonal mit hohem Risiko (vorrangig Laborpersonal) geimpft werden. Ab sofort steht die vorbeugende Impfung neben exponiertem Gesundheitspersonal zusätzlich auch Menschen mit individuellem Risikoverhalten zur Verfügung“, so LH-Stellvertreterin und Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander. Von den 4.340 für ganz Österreich verfügbaren Impfdosen erhält Oberösterreich gemäß Bevölkerungsschlüssel 720 Impfdosen. 

Impfangebot für Kontaktpersonen über zuständige Bezirksverwaltungsbehörde
Für Menschen, die einen engen Kontakt zu Personen mit bestätigter Affenpockenerkrankung hatten, ist eine Impfung innerhalb von vier Tagen (bester Schutz) bis maximal 14 Tage nach Kontakt möglich (postexpositionelle Impfung). Gemäß Impfempfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) werden im Abstand von 28 Tagen zwei Impfdosen à 0,5 Milliliter in das Unterhautfettgewebe verabreicht. Gemäß Erlass des Bundes ist in jedem Bundesland eine zentrale Stelle für die Impfung vorzusehen. In Oberösterreich ist diese Stelle die Klinik für Dermatologie am Kepler Universitätsklinikum (KUK) in Linz. Kontaktpersonen von bestätigten Affenpockenfällen erhalten das Impfangebot über ihre zuständige Bezirksverwaltungsbehörde.

Neue NIG-Empfehlung für vorbeugende Impfung
Eine vorbeugende Impfung (präexpositionelle Impfung) ist für Menschen möglich, die ein besonders hohes Risiko haben, mit an Affenpocken erkrankten Personen und dem Virus selbst in Kontakt zu kommen. 

Das NIG empfiehlt bei Impfstoffknappheit die Verabreichung von zwei reduzierten Impfdosen à 0,1 ml (= ein Fünftel einer herkömmlichen Dosis) unter die Haut (intradermal) im Abstand von 28 Tagen. Personen, die nachweislich in der Kindheit eine Pockenimpfung erhalten haben, benötigen nur eine Impfung. Mit dem für Oberösterreich vorgesehenen Kontingent von Impfdosen für die Präexposition können rund 600 Menschen geimpft werden. 

Impfangebot für Risikogruppen: Mit Anmeldung im Kepler Uniklinikum und im Klinikum Wels-Grieskirchen
Neu ist in Oberösterreich ein Impfangebot für Personen mit individuellem Risikoverhalten. Dies sind z.B. Personen mit häufig wechselnden sexuellen Kontakten. Ab sofort steht ein Impfangebot an der Klinik für Dermatologie/Hautklinik des KUK sowie an der Ambulanz des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie des Klinikums Wels-Grieskirchen in Wels zur Verfügung. An beiden Stellen wird einmal wöchentlich geimpft. Eine telefonische Voranmeldung in der Hautambulanz KUK (Tel. +43 (0)5 7680 83 – 4120) bzw. per E-Mail an mikrobiologie@klinikum-wegr.at ist unbedingt erforderlich, um den Impfstoff optimal einsetzen zu können und Impfstoffverwurf zu vermeiden. Die ersten 30 Impfdosen für Risikopersonen wurden bereits verabreicht. Die Information über das Impfangebot erfolgt in Zusammenarbeit mit der Aidshilfe sowie der Homosexuelleninitiative HOSI. 

„Mit sachlicher Information und dem zusätzlichen Impfangebot und wollen wir gezielt Menschen mit individuellem Risikoverhalten ansprechen und so die Verbreitung der Affenpocken möglichst gut eindämmen“, so Gesundheitsreferentin Haberlander.

„Wer engen körperlichen Kontakt zu einer Person, die mit Affenpocken infiziert ist, hatte oder aufgrund entsprechender Symptome der Verdacht auf Affenpocken aufkommt, soll bitte 1450 anrufen und dort die weiteren Schritte in einem ärztlichen Abklärungsgespräch besprechen. Eine Impfung der breiten Bevölkerung wird meines Wissens derzeit nicht empfohlen und ist auch nicht vorgesehen“, sagt Dr. Erich Gattner, Präsident der Aidshilfe

„Wir freuen uns, dass es nun neben der Dermatologischen Ambulanz am Kepler Universitätsklinikum mit dem Klinikum Wels-Grieskirchen einen zweiten Impfstandort in Oberösterreich gibt. Unser Anliegen ist ja vor allem, Männern, die Sex mit Männern haben und auf Grund ihres Alters keinen bis kaum einen Impfschutz haben, unkompliziert Zugang zu einer entsprechenden Schutzimpfung zu ermöglichen. Keinesfalls darf es wieder zu einer Stigmatisierung betroffener Bevölkerungsgruppen kommen, wie bei HIV in den 1980er-Jahren“, sagt HOSI-Vereinssprecher Mag. Richard Steinmetz.

Impfangebot auch für Personal in Krankenhäusern
Für die Gruppe des Gesundheitspersonals, das einem sehr hohen Expositionsrisiko durch an Affenpocken erkrankten Personen bzw. Affenpockenviren ausgesetzt ist (in Abteilungen/Ambulanzen/Ordinationen für die Diagnostik und Therapie von mit Affenpocken infizierten Personen), ist die Impfung ein freiwilliges Angebot und dient dem Eigenschutz der Betroffenen. Derzeit erheben alle Krankenhäuser in Oberösterreich den konkreten Bedarf. Aufgrund der komplexen Transport- und Organisationserfordernisse wird die Impfung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Häuser in einzelnen Kliniken zentral verabreicht werden.

Das Personal in Labors, das direkt mit Affenpockenproben arbeitet, wurde gemäß Erlass des Bundes bereits im Vorfeld erhoben und hat separat ein Impfangebot erhalten.

 

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