Landeshauptmann-Stv. Haimbuchner zum „Tag der Streuobstwiese“: Streuobstwiesen sind Oasen für den Arten- und Naturschutz

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 28. April 2022)

Streuobstwiesen gehören nicht nur seit Jahrhunderten als traditionelle Form des Obstbaus zum Landschaftsbild unserer Kulturlandschaften, sie sind auch für den Natur- und Artenschutz von hoher Bedeutung. Mit mehr als 5.000 verschiedenen Tier- und Pflanzenarten die sich darin ansiedeln können, zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Das reiche Nahrungsangebot lockt Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten, das üppige Vorkommen von Kleinlebewesen ist wiederum Lebensgrundlage für viele Vogelarten wie Grünspecht, Star und Wendehals. Die Baumhöhlen alter Obstbäume dienen als Brutplatz für Steinkauz, Gartenrotschwanz und Wiedehopf. Im Zuge des hohen Siedlungsdruckes und der Intensivierung der Landwirtschaft gingen die Streuobstflächen in Mitteleuropa seit 1965 um geschätzte 70 Prozent zurück. In den letzten Jahren konnte dem Rückgang durch gezielte Fördermaßnahmen Einhalt geboten werden. Die Erhaltung und der Ausbau unserer Streuobstwiesen sind gerade in Zeiten des starken Rückganges vieler Arten ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz. 

Diesbezüglich kommt auch dem Naturpark Obst-Hügel-Land seine große Bedeutung zu, denn trotz des nicht unerheblichen wirtschaftlichen Aufwandes, werden dadurch ursprüngliche Landschaften bewahrt und alte Sorten kultiviert. Neben dem Nutzen für den Artenschutz, bieten Streuobstwiesen außerdem Schutz vor Wind und Bodenerosion, sie sind gesunde Nahrungsquelle und ein Magnet für den Tourismus. Zusätzlich bietet der Naturpark auch eine Möglichkeit der Wissensvermittlung. Mit speziellen Naturerlebnisprogrammen wird im Naturpark Kindern und Schulgruppen der ökologische Wert der Streuobstwiese nähergebracht. Auch dafür werden die Naturparke jährlich mit Mitteln des Landes Oberösterreich gefördert. Darüber hinaus setzt der Naturschutz in Oberösterreich gezielt auf die Kultivierung alter Baum- und Obstsorten. In den letzten Jahren wurden mit Fördermitteln in der Höhe von  265.000 Euro der Abteilung Naturschutz tausende Bäume in privaten Gärten und Feldern gepflanzt. 

„Zur Erhaltung und zum Ausbau von Streuobstwiesen in Oberösterreich kommt nicht nur das Engagement unserer Landwirte und Naturparke zum Tragen, sondern auch jede private Initiative wird vom Naturschutz unterstützt. Dadurch haben alle Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher die Möglichkeit, einen Beitrag zum Artenschutz zu leisten und zugleich den eigenen Garten zu bereichern. Mit dem europaweiten Tag der Streuobstwiese rücken wir die Bedeutung einer nachhaltigen und ökologisch wertvollen Form der Bewirtschaftung unsere Heimat in den Fokus“, betont Naturschutzreferent Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner.