Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer: Neues Notruftelefon für Schwangere in Krisensituationen

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 22.9.2021)

Eine Schwangerschaft, die nicht geplant und vor allem nicht gewollt ist, stellt für viele betroffene Frauen eine Krisensituation dar und bringt die Betroffenen in eine akute Notlage. Häufig haben sie ihre Schwanger¬schaft lange nicht bemerkt oder überhaupt verdrängt. Manchmal müssen sie aufgrund ihres sozialen oder familiären Umfelds die Schwangerschaft verheimlichen und trauen sich nicht, das Baby offiziell zur Welt zu bringen. Mit der Einrichtung von sogenannten Babyklappen und der Möglichkeit der „Anonymen Geburt“ sollen in Österreich Kindesweg-legungen oder die Tötung von Neugeborenen verhindert werden. 

Obwohl diese Angebote bereits seit 20 Jahren bestehen, gibt es immer noch Fälle, in denen sich die Kinder- und Jugendhilfe um ein Neugeborenes kümmert, das irgendwo abgelegt wurde – in Oberösterreich war dies zuletzt im Jahr 2020 der Fall. 

„Meist haben diese Frauen niemanden, dem sie sich anvertrauen können“, sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer. „Deshalb hat die Kinder- und Jugendhilfe den Verein ZOE beauftragt, ein Notruftelefon einzurichten, um Schwangeren in Krisensituationen eine vertrauliche Ansprechstelle anzubieten.“ 

Die Notrufnummer 0660 9999 188 ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr besetzt, auf Wunsch kann man sich auch online melden: www.zoe.at/onlineberatung

ZOE ist eine psychosoziale Beratungsstelle rund um Schwangerschaft und Geburt, die von der Kinder- und Jugendhilfe gefördert wird. Die Beratung durch erfahrene Mitarbeiterinnen ist kostenlos und anonym. Bei Bedarf wird zu anderen Stellen vermittelt, die Unterstützung anbieten, z.B. der Kinder- und Jugendhilfe.

„Die Zahl der Findelkinder ist in Oberösterreich glücklicherweise gering“, sagt Gerstorfer. In den Kranken¬häusern werden jährlich fünf bis sechs anonyme Geburten gezählt, ein Babynest (davon gibt es vier in ) wurde zuletzt im Jahr 2018 genutzt. Kinder, die auf diese Weise zur Welt kommen, und deren Mütter sich nach einer 14-tägigen Wartefrist nicht anders entscheiden, gelten als Findelkinder. In solchen Fällen sucht dann die Kinder- und Jugendhilfe nach geeigneten Adoptiveltern.

„Die Kinder- und Jugendhilfe kann Frauen, die ihr Baby trotz schwieriger persönlicher Umstände selbst aufziehen möchten, gut unterstützten“, so die Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe, Mag.a Theresia Schlöglmann. „Dort, wo die Situation aber völlig ausweglos erscheint, möchten wir mit dem neuen Notruftelefon dazu beitragen, dass Schwangere in ihrer Not aufgefangen werden und es dadurch gelingt, dass ihr Neugeborenes in einer sicheren Umgebung ins Leben findet.“

 

Beilagen:

Bilder zum Download

Theresia Schlöglmann, Gabriele Hofer-Stelzhammer, Landesrätin Birgit Gerstorfer und Michaela Kaiser stehen nebeneinander und halten Plakate in Händen: Bild einer Mutter mit Baby und Bild mit einer verzweifelten Schwangeren, Beschriftung „Ich schaffe das nicht“ bzw. „Wie soll ich das schaffen?“ – Kostenlose und anonyme Beratung, Zoe Quelle: Land /Denise Stinglmayr, Verwendung mit Quellenangabe (1,07 MB).

Bildtext: v.l.: KJH-Abteilungsleiterin Theresia Schlöglmann, Zoe-Vorsitzende Gabriele Hofer-Stelzhammer, Landesrätin Birgit Gerstorfer und Michaela Kaiser, stv. Vorsitzende von ZOE

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