LR Achleitner / Schwarz / Kalliauer: MAN-Entscheidung in Deutschland muss auch für Steyr gelten

Landeskorrespondenz

Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner: „Zukunftskonzept statt Schließung und keine betriebsbedingten Kündigungen bei MAN-Werk Wittlich in Rheinland-Pfalz – das muss es auch für MAN Steyr geben“

(Presseaussendung vom 27.1.2021)

„Der MAN-Konzern hat heute bekanntgegeben, dass das Werk Wittlich in Rheinland-Pfalz entgegen der ursprünglichen Planungen nicht geschlossen wird. Vielmehr gibt es ein Zukunftskonzept und keine betriebsbedingten Kündigungen für diesen Standort. Diese MAN-Entscheidung in Deutschland muss auch für das MAN-Werk Steyr gelten, immerhin hat der Standort immer Gewinne geschrieben“, fordert Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner. „Die Eckpunkte der Vereinbarung zwischen Konzernführung und Belegschaftsvertretung in Deutschland müssen auch für das Werk in Steyr gelten: Einsparungen Ja, Erhalt des Standorts Ja, betriebsbedingte Kündigungen Nein. Der Standort Steyr kann und soll bei der angestrebten Neuausrichtung des Konzerns in Richtung Zukunftstechnologien eine wichtige Rolle spielen“, so Landesrat Achleitner.

Seit im September des Vorjahres der MAN-Konzern die Schließung des Werkes in Steyr sowie von zwei weiteren Standorten in Deutschland angekündigt hat, hat sich Oberösterreichs Landesregierung gemeinsam mit der MAN-Belegschaftsvertretung und der Stadt Steyr für den Erhalt des Standorts eingesetzt. „Es ist klar, dass angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage ein Unternehmen wie MAN auch Maßnahmen setzen muss. Aber der Standort Steyr ist immer ein Gewinnbringer für den MAN-Konzern gewesen, mit hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und millionenschweren Investitionen in jüngster Vergangenheit. Daher sollte der Konzern das Potenzial des Werks in Steyr nutzen und mit einem Zukunftskonzept auch in Richtung neue Antriebstechnologien langfristig absichern“, erklärt Landesrat Achleitner.

Die Infragestellung des Standorts Steyr ist mittlerweile auch ein Fall für die Staatliche Wirtschaftskommission, einer auf Bundesebene verankerten Schlichtungsstelle, die bei übergeordneten Wirtschaftsinteressen zum Einsatz kommt, wenn in einem Betrieb zwischen Firmenleitung und Belegschaft keine Einigung erzielt werden kann. Das Gremium ist von Gewerkschaft und Wirtschaftskammer paritätisch besetzt. „Das MAN-Management muss vor der Staatlichen Wirtschaftskommission darlegen, welche Restrukturierungsschritte für eine positive Zukunft des Standorts Steyr vorgesehen sind. Bei Personalkosten von 14 % kann ein reines Kosten-Cutting und Verlagerung ins Ausland kein erfolgsversprechender Weg sein. Vielmehr muss es darum gehen, das Werk in Steyr als Innovationsstandort zu einer wichtigen Säule der zukunftsfähigen Neuausrichtung des MAN-Konzerns zu machen. Die erste Sitzung der Kommission hat noch virtuell stattgefunden, die zweite Sitzung wird auf meine Einladung hin am 3. Februar mit physischer Anwesenheit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Linz stattfinden“, betont Wirtschafts-Landesrat Achleitner.

Die oberösterreichischen Vertreterinnen und Vertreter der Staatlichen Wirtschaftskommission hat Landesrat Achleitner gemeinsam mit dem Präsidenten der Arbeiterkammer , Dr. Johann Kalliauer, heute Nachmittag zu einem Vorbereitungsgespräch geladen: „In einer Videokonferenz wurden unter anderem mit Vertretern des MAN-Betriebsrates, der Gewerkschaft und der Wirtschaft die aktuelle Entwicklung bei MAN in Deutschland und die weitere Vorgangsweise in Bezug auf die kommende Sitzung der Staatlichen Wirtschaftskommission besprochen“, erläutert Landesrat Achleitner.

„Ich sehe die Verhandlungen in Deutschland positiv, der Vorstand hat nach massiven Protesten des Betriebsrates und der Belegschaft eingelenkt und einen für die Belegschaftsvertretung und der IG Metall gangbaren Weg eingeschlagen. Jetzt werden wir intensiv die Verhandlungen über einen Weiterverbleib des Standortes Steyr im Produktionsverbund der MAN führen. Es wird zwar gleichzeitig die Option eines Investor überprüft, aber der Gesamtbetriebsrat, die IG Metall, der Betriebsrat Steyr und die Gewerkschaft PRO GE – GPA verfolgen weiter einen gemeinsamen Weg mit der MAN. Was für die Kolleginnen und Kollegen in Deutschland möglich ist muss auch für die in Österreich möglich sein. Wir sind ein Konzern, eine Belegschaft und eine einheitliche Stimme über den Gesamtbetriebsrat“, erklärt MAN-Betriebsratsvorsitzender Erich Schwarz.

„An unserem Standpunkt hat sich durch die heutigen Ankündigungen von MAN Deutschland nichts geändert. Es gibt einen Standortvertrag zum MAN-Werk in Steyr und wir verlangen, dass dieser auch eingehalten wird. Was für die deutschen Standorte gilt, muss auch für das Werk in Steyr gelten. Nämlich, dass MAN es in seinem Firmenverbund behält und möglichst viele Arbeitsplätze in Steyr sichert“, betont der Präsident der Arbeiterkammer , Dr. Johann Kalliauer.