LR Steinkellner / EU-Abg. Roman Haider: Eine leistungsfähige Pyhrn-Schober-Achse ist ein Mehrwert für Europa

Landeskorrespondenz

Vorhaben Abschnitte im Kernnetz der TEN-T-Korridore zu verankern bedarf mehr Engagement des Bundesministeriums

(Presseaussendung vom 19.1.2021)

Die Pyhrn-Schober-Achse und die Tauernachse sind wichtige europäische Mobilitätstrassen, zählen aber nicht zu den hochrangigen Achsen des sogenannten TEN-T[i] Kernnetzes. Die Tauern-Achse verbindet durch das Gasteinertal die Bundesländer Salzburg und Kärnten, während die Pyhrn-Schober-Achse durch das Kremstal Oberösterreich mit der Steiermark verbindet. Beide Streckenabschnitte haben besondere Stärken und erfüllen gemeinsam die grundlegenden Kriterien zur Aufnahme in das TEN-T Kernnetz. Während die Tauernachse für den Personenverkehr prädestiniert ist, eignet sich die Pyhrn-Schober-Achse aufgrund geringer Steigungen für den Güterverkehr. Beide Achsen erschließen somit wichtige Industrie und Tourismusräume. Von Seiten der Bundesländer Salzburg, Kärnten, Steiermark und Oberösterreich gab es bereits in der Vergangenheit gemeinschaftliche Initiativen, die sich klar für die Integration beider Streckenabschnitte in das europäische TEN-T Kernnetz aussprachen. 

Aktuell gibt es auch beim tschechischen Nachbarn Entwicklungen, die eine Attraktivierung der Summerauerbahn, also dem nördlichen Abschnitt der Pyhrn-Schober-Achse in Richtung Staatsgrenze vorsehen. Für Oberösterreich würde eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur sowohl einen verbesserten Gütertransport, als auch verbesserte Personenverkehrsanbindungen an das Nachbarland Tschechien bedeuten. „Der tschechische Attraktivierungsplan ist ein starkes Signal und sollte auch für Österreich einen Anlass zur Solidarisierung bieten. Ich unterstütze einen bilateralen Schienengipfel, bei dem akkordierte Pläne über den Ausbau der Schienenverbindungen diskutiert werden“, unterstreicht Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner. 

Nicht nur im heurigen Jahr der Schiene, sondern auch zukünftig, werden europäische Förderungen zum Ausbau des TEN-T-Kernnetzes vorrangig gesehen. Nationale Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen sind sicherlich entscheidungsfördernd, welche Korridore ins EU Kernnetz aufgenommen werden und somit auch europäische Förderungen erhalten. Die Überzeugungsarbeit aller vier Bundesländer bei der EU lief bereits 2018, anlässlich der Überarbeitung des TEN-T-Netzes durch die Kommission an. Diese sogenannte TEN-T Zwischenrevision ist für Herbst 2021 vorgesehen. 

Von Seiten des zuständigen Bundesministeriums besteht Handlungsbedarf. Es braucht ein klares Bekenntnis und Engagement, um die erfolgreiche Aufnahme der Pyhrn-Schober-Achse in das TEN-T Kernnetz zu forcieren. Trotz tschechischer Attraktivierungspläne heißt es, dass der Ausbau der Summerauerbahn zu einer Hochleistungsstrecke mit durchgehender Zweigleisigkeit derzeit nicht geplant und weder im aktuellen ÖBB-Zielnetz 2025+ noch im aktuellen Rahmenplan 2021-2026 enthalten sei. „Auch auf europäischer Ebene sei die Initiative zur Aufnahme der Pyhrn-Schober-Achse in TEN-T Kernnetz von Seiten des Bundesministeriums deutlich zu intensivieren. Der Ball liegt jetzt ganz klar bei Österreich. Seitens der EU wurden alle Wege für die Tauern-Pyhrn-Schober-Achse geebnet, jetzt muss das österreichische Infrastrukturministerium sein Interesse bekunden. Das heißt: ein Projekt erstellen und finanzielle Mittel budgetieren“, betont EU-Mandatar und Fraktionssprecher des Transportausschusses Mag. Roman Haider.
 

Erhebungen zeigen, dass auf beiden (Teil-)Achsen zum Horizont 2030 deutlich mehr Güterzüge angezogen werden. Man rechnet mit einer Zunahme des Güterverkehrs auf der Tauernachse um +53% und der Pyhrn-Schober-Achse um +193%, gegenüber dem Jahre 2010. Die Basis für eine EU-Förderwürdigkeit ist also zweifelsfrei gegeben.

 

Von Seiten des Landes wird ein integriertes europäisches Verkehrssystem mit intermodalen Lösungen unterstützt, versichert Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner: „Moderne Verkehrswege und -mittel sind unverzichtbare Voraussetzungen für eine dynamische Wirtschaft, leistungsfähige Infrastrukturen sind ein klarer Standortvorteil. Umgekehrt hingegen gilt: vernachlässigte Infrastruktur wird zum Risiko und zur Belastung für Entwicklung und Beschäftigung. Das prognostizierte Mobilitätsbedürfnis kann ein einzelner Verkehrsträger allein nicht bewältigen. Es gilt die Leistungsfähigkeit und Effizienz aller Verkehrsträger zu sichern und durch eine optimale Vernetzung von Straße und Schiene dafür zu sorgen, dass in einem leistungsfähigen Gesamtsystem die jeweiligen Stärken zum Einsatz gebracht werden können. Ich unterstütze aus diesem Grund einen bilateralen Schienengipfel mit den tschechischen Delegationen. Der gemeinsame Einsatz für eine europäische Förderung zur Attraktivierung der Summerauerbahn und Pyhrnbahn ist mit lokalen, regionalen und internationalen Wertschöpfungsprozessen verknüpft“.

 

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Infrastruktur-Landesrat Mag. Günther Steinkellner steht vor einer OÖ S-Bahn-Garnitur Quelle: Land , Verwendung mit Quellenangabe (4,19 MB).

Bildtext: Infrastruktur-Landesrat Steinkellner setzt sich für Investitionen in eine länderübergreifende, leistungsfähige Schieneninfrastruktur ein.