Naturschutzreferent Landeshauptmann-Stv. Dr. Haimbuchner: „Der Luchs braucht unseren Schutz und eine nachhaltige Stärkung“

Landeskorrespondenz

Am 11. Juni wird der Tag des Luchses international begangen

(Presseaussendung vom 10.6.2020)

Der Eurasische Luchs ist eine stark bedrohte Art und nach nationalem und EU-Recht geschützt. Der Luchs war bis zu seiner Wiederansiedelung in unseren Breiten beinahe ausgestorben. Um dafür Sorge zu tragen, dass dieses anmutige Tier wieder ein Teil unseres Ökosystems wird, gibt es seit Jahren nationale Schutzprojekte.

 

Da Wildtiere sich aber nicht an Staatsgrenzen halten, müssen auch die Schutzprojekte bundesländer – und staatsübergreifend organisiert werden.

Intensive Zusammenarbeit, Wissenstransfer auf Expertenebene und eine enge Abstimmung mit Jägern und Landwirten sind hier maßgebliche Faktoren.

Mit diversen Projekten, in welchen  nationale und internationale Organisationen ihr Fachwissen einbringen, wurde ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Luchspopulation gesetzt. In der Region Böhmerwald und dem angrenzenden Tschechien blicken wir auf eine stabile Population. Anders stellt sich die Situation im Süden unseres Landes dar, wo das Luchsprojekt nicht den Erwartungen gemäß verläuft. Die Ursachen hierfür sind noch nicht restlos geklärt. Laut Expertenmeinung ist eine genetische Depression oder eine Überalterung der im Gebiet des Nationalparks Kalkalpen ansässigen Tiere jedenfalls auszuschließen. Der letzte bestätigte Reproduktionsnachweis stammt aus dem Jahr 2018. Ob und in welchem Umfang im Jahr 2020 mit Nachwuchs zu rechnen ist, wird sich erst im Spätherbst mit Sicherheit sagen lassen. Im Hinblick auf die Möglichkeit des Ausbleibens von Jungtieren werden aber bereits im Vorfeld Gespräche mit am Luchsprojekt beteiligten Akteuren geführt.

 

„Natur- und Artenschutz beginnen im Kopf, das kann ich nicht oft genug wiederholen. Bedrohte Arten durch Richtlinien und Verordnungen zu schützen ist daher nur die halbe Miete. Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass es unser Vermächtnis an nachfolgende Generationen ist, das Ökosystem stabil und vielfältig zu halten. Gerade bei seltenen Großkatzen wie dem Luchs ist es nicht immer leicht, jedem begreiflich zu machen, dass diese anmutigen Geschöpfe keine Konkurrenten zum Menschen und ein ökologisch wichtiger Teil unserer natürlichen Landschaft sind. Während wir im Norden Oberösterreichs eine stabile Population von Luchsen haben, so ist die Situation im Nationalpark Kalkalpen nicht zufriedenstellend. Hier braucht es die verstärkte Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Experten, um sicherzustellen, dass der Luchs nicht aus unserem Ökosystem verschwindet“, betont Landeshauptmann-Stv. Dr. Haimbuchner die Wichtigkeit gelebten Artenschutzes.