LR Hiegelsberger: Bäuerinnen und Bauern wirtschaften nach bestem Wissen und Gewissen - Ursache für das Insektensterben allein im agrarischen Pflanzenschutz zu suchen greift zu kurz

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 17.5.2018)

„Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern arbeiten nach bestem Wissen und Gewissen. Sie produzieren täglich unser aller Lebensmittel in einer Qualität, die es auch in Europa nur selten anzutreffen gibt“, erklärte Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger heute im Rahmen der aktuellen Stunde des Oö. Landtags zum Thema „Ausstieg aus Risiko-Pestiziden“. Ein an die jeweilige Situation angepasster und mit Sachverstand angewendeter Pflanzenschutz sei die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Pflanzenbau und die hohe Lebensmittelqualität in Österreich.

 

„Der Pflanzenschutz ist eine verantwortungsvolle Tätigkeit, der die oberösterreichischen Landwirtinnen und Landwirte bestens ausgebildet nachkommen. Zulassung und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sind rechtlich strikt geregelt, die Anwenderinnen und Anwender müssen sachkundig sein und sich regelmäßig weiterbilden. Bisher wurden allein in Oberösterreich 20.000 Sachkundenachweise ausgestellt. Alle Geräte zur Ausbringung werden regelmäßig überprüft und jede Anwendung ist zu dokumentieren. Die heimische Landwirtschaft ist kontrolliert und transparent. Wir Landwirte tun, was der Pflanze dient und der Umwelt nicht schadet“, so Hiegelsberger weiter.

 

Betrachtet man die Glyphosat-Rückstände in heimischen Lebensmitteln, so gab es zwischen 2012 und 2016 keine einzige Probe, die die gesetzlichen Rückstandshöchstgehalte gemäß der Pestizidverordnung (VO EG Nr. 396/2005) überschritten hat. Auch das Land Oberösterreich führte 2013 und 2015 ein eigenes Glyphosatmonitoring durch. Es wurden keinerlei Rückstände im Erntegut gefunden. Die nächsten Monitoring-Intervalle werden 2018 und 2021 gestartet.

 

„Die Ursache für das Insektensterben allein im Pflanzenschutz zu suchen greift zu kurz und wird der Komplexität dieses Themas nicht gerecht. Das Land Oberösterreich und unsere Landwirtinnen und Landwirte setzten gezielte Maßnahmen, ein Beispiel dafür sind die zahlreichen Rückmeldungen auf die Blühstreifenaktion unseres unabhängigen und in Österreich einzigartigen Bienenzentrums und des Maschinenrings Oberösterreich. Aktuell liegen wir bereits bei 300 km Blühstreifen in unserem schönen Oberösterreich. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch der Klimawandel, der zunehmende Verkehr, die zunehmende Verbauung, die Lichtverschmutzung, der Elektrosmog sowie der Pestizideinsatz und die Monotonie auf Flächen wie Golfplätzen und Hausgärten eine große Rolle spielen“, erklärt Hiegelsberger.

 

Zudem dürfe man nicht übersehen, dass das „Golden Plating“ bereits jetzt unsere Landwirtschaft in eine enorme Konkurrenzsituation drängt. „Unsere Bäuerinnen und Bauern bewegen sich, unter anderem aufgrund unseres Konsumverhaltens und der geringen Haushaltsausgaben für Lebensmittel und Getränke von rund zwölf Prozent, auf einem sehr stark globalisierten Markt. Wenn wir uns zu einer nachhaltigen bäuerlichen Struktur und einer weiteren Ökologisierung bekennen, dann muss dies unseren landwirtschaftlichen Betriebe auch abgegolten werden. Daher verlangen wir eine Diskussion, die mit Augenmaß und nicht auf dem Rücken unserer Bäuerinnen und Bauern geführt wird. Es kann und darf nicht unser Ziel sein, die landwirtschaftliche Produktion ins Ausland zu verdrängen, um im Anschluss billige Lebensmittel in einer minderwertigen Qualität und mit negativen Umweltauswirkungen für andere Teile Europas oder der Welt zu importieren. Wir müssen die standortangepasste, effiziente und ressourcenschonende Lebensmittelproduktion in unserer Heimat halten, stärken und auf die Anforderungen der heimischen Märkte ausrichten. Emotionale Diskussionen, wie sie in dieser aktuellen Stunde stattgefunden haben, dürfen nicht auf dem Rücken unserer Bäuerinnen und Bauern geführt werden. Dieses Bauern-Bashing demotiviert und gefährdet letzten Endes unsere Selbstversorgung“, bekräftigt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.