Der umfassende Weg zu mehr Alltagsradverkehr - FahrRad-Beratung in oö. Gemeinden

Landeskorrespondenz

(LK) 2008 wurde die FahrRad-Beratung ins Leben gerufen. Mittlerweile haben 83 oö. Gemeinden an diesem Projekt der Ressorts Straßenbau, Verkehr und Umwelt des Landes und des Klimabündnis teilgenommen. Heuer kommen 9 weitere dazu.

 

Die Teilnahme an der FahrRad-Beratung ist für Gemeinden und Regionen kostenfrei und wird von den Ressorts Straßenbau, Verkehr und Umwelt des Landes finanziert. Mit der FahrRad-Beratung wird ein längerfristiger Prozess der Verbesserung der Radverkehrsbedingungen ausgelöst. Ergebnis der Beratung ist ein mit der Gemeinde bzw. Region gemeinsam erarbeiteter Umsetzungsplan, in dem konkrete Maßnahmen für die Attraktivierung der Radverkehrssituation festgelegt sind.

 

"Radfahren beginnt im Kopf", daher legen die Berater/innen besonders Wert auf das Thema Bewusstseinsbildung. Denn gerade mit bewusstseinsbildenden Maßnahmen lassen sich bereits mit kleinen Budgets große Wirkungen erzielen. Aber auch für die Handlungsfelder Rahmenbedingungen und Infrastruktur werden individuelle Maßnahmen und praktische Empfehlungen erstellt.

 

"Beim touristischen Radverkehr ist Oberösterreich die Nummer eins, beim Alltagsradverkehr haben wir noch etwas Aufholbedarf. Die FahrRad-Beratung ist daher ein tolles Angebot für die Gemeinden um den Alltagsradverkehr zu fördern, das zeigt auch die steigende Nachfrage", ist Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl überzeugt.

 

"Im Alltag legen wir den Großteil unserer Wege auf kurzen Strecken zurück. Das Fahrrad ist damit eine gesunde und vor allem klimafreundliche Alternative, mit dem man auf kurzen Strecken meist sogar schneller ans Ziel kommt, als mit dem PKW. Daher freut es mich, dass immer mehr Gemeinden an unseren FahrRad-Beratungen teilnehmen und damit ein wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung geleistet wird", betont auch Landeshauptmann-Stellvertreter Ing. Reinhold Entholzer.

 

Umwelt-Landesrat Rudi Anschober: „Viele Wege sind mit dem Fahrrad sehr bequem zurückzulegen, z.B. innerhalb der Gemeinden zum Besuch von Freunden, zum Einkaufen oder auch zur Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Aufgabe der Politik ist es, optimale Voraussetzungen zu schaffen für das Alltagsradeln – die Beste Alternative zu Kurzstrecken mit dem Auto im Sinne der notwendigen Verkehrswende. Stimmt erst mal die Infrastruktur, kann jede Bürgerin und jeder Bürger selbst entscheiden, ob sie/er das Fahrrad nimmt oder zu anderen Verkehrsmitteln greift.“

 

FahrRad-Beratung – anerkannt im In- und Ausland

Die umfassende Beratung der Gemeinden und Regionen durch die FahrRad-Beratung wird verstärkt über die Grenzen Oberösterreichs hinaus wahrgenommen und anerkannt. Die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg haben ebenso großes Interesse bekundet, das Programm für ihre Gemeinden zu übernehmen wie auch Südtirol und einige Landkreise in Bayern. Heuer wird es daher zu einer gemeinsamen Einreichung im Programm Interreg 2014 – 2020 kommen.

 

Rad-Vernetzungstreffen mit Auszeichnung der Gemeinden, Regionen und erstmals eines Betriebes

Damit die teilnehmenden Gemeinden und Regionen "das Rad nicht ein zweites Mal erfinden müssen", werden neben laufender Übermittlung von aktuellen Radverkehrsinfos auch jährliche Rad-Vernetzungstreffen veranstaltet, heuer am 15. April in Linz zum Thema "Radfahren, ja sicher!" . Mit diesem Motto will die FahrRad-Beratung speziell zum Radfahren im Alltag motivieren und darüber hinaus beleuchten, welchen Beitrag der Radverkehr für die Verkehrssicherheit insgesamt leistet. Bei diesem Treffen wurden jene Gemeinden, die im Vorjahr erfolgreich an der FahrRad-Beratung teilgenommen haben, ausgezeichnet. 2014 wurde auch das Pilotprojekt „FahrRad-Beratung in Betrieben“ gestartet:

Einzelgemeinden: Bad Ischl, Kematen a.d. Krems, Kirchham, Neuhofen i. Innkreis, Neukirchen a.d. Vöckla, Prambachkirchen, St. Peter a. Wimberg

Nachbargemeinden: Berg b. Rohrbach, Rohrbach in Oberösterreich, Hargelsberg, Kronstorf

Region Sterngartl: Hellmonsödt, Kirchschlag b. Linz, Oberneukirchen, Sonnberg i. Mühlkreis, Zwettl a.d. Rodl

Betrieb: Raiffeisen Landesbank Oberösterreich

 

Neun neue Gemeinden in der FahrRad-Beratung 2015
Heuer können neun weitere Gemeinden an der FahrRad-Beratung teilnehmen:

 

Einzelgemeinden: Attnang-Puchheim, Lengau, Mauthausen, Steyregg
Nachbargemeinden: Neuhofen a.d. Krems, Piberbach
Region Sterngartl 2: Haibach i. Mühlkreis, Ottenschlag i. Mühlkreis, Reichenau i. Mühlkreis

 

Von der Startveranstaltung bis zu konkreten Umsetzungsplänen
Die FahrRad-Beratung erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. 8 bis 12 Monaten und umfasst folgende Schritte:

 

Startveranstaltung: mit einem Projektteam in der Gemeinde bzw. Region, bestehend aus Vertreter/innen von Politik, Verwaltung und Alltagsradfahrer/innen
Radlokalaugenschein: zur Erkundung der Infrastruktur und Rahmenbedingungen für Radfahrer/innen in der Gemeinde bzw. Region
Workshop: zur Erarbeitung einer ausgewogenen Radverkehrsstrategie anhand von Qualitätszielen und Entwicklungsstufen
Verbesserungsvorschläge: werden für den Alltagsradverkehr in der Gemeinde bzw. Region ausgearbeitet
Umsetzungsplan: wird mit der Gemeinde bzw. Region erstellt
Auszeichnung im Rahmen des jährlichen Radvernetzungstreffen
Aktionen: meist in der Europäischen Mobilitätswoche (16.-22.Sept.) als Auftakt der Umsetzung
Evaluierung: der Fortschritte nach einem und drei Jahren

 

Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Gemeinden und Regionen den Nutzen und die Potenziale des Radverkehrs sehr rasch erkennen, nicht zuletzt aufgrund der sehr motivierten Projektteams. Weiters zeigen die Berater/innen auf, dass Radfahren nicht nur ein Verkehrs- oder Umweltthema ist, sondern auch ein  Gesundheits-, Wirtschafts- und Raumordnungsthema und damit auch die Arbeit in den jeweiligen Gemeindeausschüssen, u.a. bei Projekten zur Gesunden Gemeinde, Nahversorgerinitiativen und Siedlungserschließungen berührt.

 

Radverkehrsbeauftragte und Radbotschafter/innen

Ein weiterer Erfolgsgarant sind die – meist in der Verwaltung angesiedelten - Radverkehrsbeauftragten, die mit großem Engagement die Umsetzung der Maßnahmen koordinieren und vorantreiben. Ihnen zur Seite stehen je nach Gemeindegröße fünf bis zehn Radbotschafter/innen aus den unterschiedlichsten Bevölkerungskreisen, die positive Stimmung fürs Radfahren verbreiten und bei Aktionen mithelfen.

 

Umsetzungsplan – alle Maßnahmen im Überblick

Die FahrRad-Berater/innen moderieren den Prozess und erstellen u.a. Präsentationen und Berichte zum Starttermin, zum Radlokalaugenschein und zum Workshop. Wichtigstes Instrument ist dabei der gemeinsam erarbeitete Umsetzungsplan, mit dem die Gemeinde bzw. Region alle Maßnahmen und den Stand der Umsetzung im Überblick hat. Dabei werden in einem eigenen Termin die im Laufe des Beratungsprozesses erarbeiteten Maßnahmen samt Ergänzungen seitens der Berater/innen durchdiskutiert. Jene Maßnahmen, die für eine Umsetzung ausgewählt werden, werden mit konkreten Zuständigkeiten und Zeitplänen versehen.

 

Best-Practice Datenbank auf www.fahrradberatung.at
In der Best-Practice Datenbank auf www.fahrradberatung.at  werden gute Umsetzungsbeispiele oberösterreichischer Gemeinden veröffentlicht. Gesucht werden kann nach Gemeinden, nach den Themenfeldern Bewusstseinsbildung und Kommunikation, Organisation und Rahmenbedingungen und Infrastruktur sowie nach gezielten Stichworten.

 

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