Drogenmonitoring Oberösterreich: Konsum in allen Bereichen stabil bis rückläufig

Landeskorrespondenz

Raucher-Anteil in erstmals unter einem Drittel - Jugendliche trinken weniger Alkohol – Rückgänge auch im illegalen Bereich

LH Pühringer und LR Hummer im Vorfeld des Suchtbeirates: Erfreulich, aber kein Grund zur Entwarnung

(LK) Die Ergebnisse des „Drogenmonitoring “ werden am Montag, 16. März 2015, in der Sitzung des Suchtbeirates des Landes präsentiert. „Einige Ergebnisse sind zwar erfreulich, aber gibt aber sicherlich noch keinen Grund zur Entwarnung“, so Gesundheitsreferent Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. So war Alkohol 2013 für über 74.000 Belagstage in den oö. Krankenanstalten verantwortlich, Tabak für rund 72.000, illegale Drogen für rund 16.000 Belagstage.

„Wir setzen in Oberösterreich weiterhin auf Prävention, Information und möglichst breite Zusammenarbeit. Das Drogenmonitoring bietet uns hier seit vielen Jahren wichtige Anhaltspunkte“, so Pühringer und Jugend-Landesrätin Mag.a Doris Hummer, die am Montag in Vertretung des Landeshauptmannes im Suchtbeirat den Vorsitz führen wird.

Institut Suchtprävention befragte 1.184 Personen
Das Institut Suchtprävention führt im Auftrag des Landes im Rahmen des „Drogenmonitoring “ repräsentative Datenerhebungen durch, in der das Wissen, die Einstellungen und das Konsumverhalten der oberösterreichischen Bevölkerung zu den Themen Alkohol, Tabak und illegale Drogen erhoben wird. Neben umfangreichen Befragungen  in Form von persönlichen Interviews werden auch weitere relevante statistische Kennzahlen, wie zum Beispiel die Diagnosedaten der oö. Landeskrankenanstalten oder Expertenbefragungen in das Monitoring miteinbezogen, die zu einer umfassenden Sicht auf die Entwicklungen im Zusammenhang mit psychoaktiven Substanzen verhelfen. Für die aktuelle Erhebung wurden zwischen November 2014 und Jänner 2015 im Rahmen einer repräsentativen Studie 1.184 Personen über 15 Jahre in Oberösterreich befragt.

Tabak: Raucheranteil erstmals unter einem Drittel
Erfreuliche Tendenzen gibt es beim Thema Rauchen. Erstmals in der Geschichte des Drogenmonitoring (seit 1999) liegt der Anteil der Raucher/innen bei unter einem Drittel, konkret bei 32 % (2006: 43 %). Positiv ist auch die Tatsache, dass es nun deutlich weniger Menschen gibt, die täglich rauchen (23 % im Jahr 2015 / 31 % im Jahr 2006). Die Anzahl jener, die zumindest gelegentlich zur Zigarette greifen ist ebenfalls rückläufig (9 % im Jahr 2015 / 12 % im Jahr 2006).

Bei den jugendlichen Raucherinnen und Rauchern (15- bis 19-Jährige) zeichnet sich ein differenziertes Bild ab. Während der Anteil bei den rauchenden Burschen im 10-Jahresvergleich deutlich gesunken ist (von 63,3 % auf 49 %), ist er bei den Mädchen sogar minimal gestiegen (von 50,9 % auf 51,2 %). Somit lässt sich bei den jugendlichen Raucher/innen eine Annäherung bei den Geschlechtern beobachten. Positiv ist die Tatsache, dass der Raucheranteil mit zunehmendem Alter (ab 20) sinkt.

Alkoholkonsum bleibt stabil auf hohem Niveau – Jugendliche trinken weniger
Mehr als die Hälfte (57,8 %) aller Oberösterreichinnen und Oberösterreicher über 15 Jahre konsumiert zumindest einmal pro Woche Alkohol. Im Jahr 2006 waren es 55,4 Prozent. 15,3 % der Befragten weisen einen problematischen bzw. abhängigen Alkoholkonsum auf. Diese Zahlen sind im Vergleich zur Vergangenheit in etwa gleich geblieben.

Bei den Jugendlichen (15- bis 19-Jährige) trinken 56,9 % mindestens einmal in der Woche Alkohol. Dies ist deutlich weniger als noch vor einem Jahrzehnt. Damals gaben 68,1 % dieser Altersgruppe an, mindestens einmal pro Woche Alkohol zu trinken. Was die Regelungen des Jugendschutzgesetzes betrifft, gibt es ebenfalls positive Tendenzen, jedoch auch Verbesserungspotenzial in der Wissensvermittlung. So wusste beispielsweise rund ein Drittel (34 %) aller Oberösterreicher/innen nicht, dass Jugendliche unter 18 Jahren keine Spirituosen kaufen dürfen. 2006 beantwortete diese Frage noch fast jeder Zweite (46 %) falsch.

Illegale Drogen: Abwärtstrend erkennbar
Im Bereich der illegalen Drogen bleibt Cannabis, wie auch bei früheren Untersuchungen, die mit Abstand am häufigsten konsumierte Substanz in Oberösterreich. 25,7 % Prozent der befragten 15- bis 59-Jährigen haben zumindest einmal in ihrem Leben zu Cannabis gegriffen. Innerhalb des vergangenen Jahres waren es 6,2  Prozent. Zum Vergleich: Das in der öffentlichen Diskussion stark präsente Methamphetamin (Crystal Meth) spielt in Summe keine große Rolle. Es wurde von 0,5 % der Befragten jemals konsumiert, wobei der Konsum im vergangenen Jahr bei 0,3 % lag.

Im Zeitvergleich lassen sich erfreulicherweise auch im Bereich des Konsums von illegalen Substanzen rückläufige Tendenzen erkennen. So ist die Anzahl der Cannabiskonsument/innen, die innerhalb des letzten Jahres die Substanz konsumierten von  9,2 % (2006) auf 6,2 % (2015) zurückgegangen. Dieser Trend spiegelt sich auch bei den jugendlichen Cannabiskonsument/innen wider. Gab im Jahr 2006 noch fast jeder fünfte Jugendliche (19,9%) zwischen 15 und 24 an, Cannabis innerhalb der letzten zwölf Monate konsumiert zu haben, waren es im Jahr 2015 nur mehr 12,9 Prozent.

„Mit dem Drogenmonitoring verfügt Oberösterreich über ein erprobtes Instrument, mit dem es möglich ist, die Entwicklungen im Zusammenhang mit psychoaktiven Substanzen in Oberösterreich langfristig und umfassend zu analysieren. Dies bietet die Möglichkeit, rasch und zielgerichtet zu agieren. Die Trends der aktuellen Analyse weisen in eine positive Richtung. Entwarnung ist jedoch fehl am Platz. So bestehen in der oö. Bevölkerung noch viele Fehlmeinungen zur Wirkung und Gefährlichkeit psychoaktiver Substanzen“, so das Kurzresümee von Christoph Lagemann, dem Leiter des Instituts Suchtprävention.

Ansprechpartner für Rückfragen:
Christoph Lagemann, Leiter Institut Suchtprävention
Tel.: 0664/3304064, E-Mail: christoph.lagemann@praevention.at