Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung
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Landeswappen Oberöstereich

Der Bezirk Urfahr-Umgebung in der Oö. Landeschronik

Der Bezirk Urfahr-Umgebung wurde 1903 gegründet. Er wurde wie üblich nach dem Sitz der Bezirkshauptmannschaft benannt, nach der Stadt Urfahr, die ihren Namen wiederum von der Überfuhr herleitete, die man in alten Tagen benötigte, um in ihre größere Schwesterstadt Linz zu gelangen. Als 1919 die Stadt Urfahr an die Landeshauptstadt Linz angegliedert wurde, erhielt der Bezirk die Gestalt, die er – abgesehen von den Zeiten der nationalsozialistischen Herrschaft – auch heute hat. Freilich, als er 1945 neu entstand, befand er sich in der sowjetischen Besatzungszone und litt hart darunter. Erst mit dem Gewinn der vollen Souveränität Österreichs konnte sich ab 1955 eine in jeder Hinsicht dynamische Entwicklung anbahnen.

 

Geografisch gesehen ist Urfahr-Umgebung die Mitte des Mühlviertels, der Bezirk reicht von der Donau bzw. der Linzer Stadtgrenze nach Norden bis zur Staatsgrenze gegen die Tschechische Republik. Der Bezirk hat Anteil an der Donauniederung, insbesondere mit dem nördlichen Eferdinger Becken und mit der Bucht von Steyregg und genießt damit die Vorteile des fruchtbaren Bodens und des milden Klimas. Auch das Gallneukirchner Becken erfreut sich einer vorteilhaften Lage. Daran schließt sich unvermittelt das Granit- und Gneishochland der böhmischen Masse mit tief eingeschnittenen zur Donau führenden Tälern an. Mit dem Sternstein reicht die Seehöhe bis über 1100 m. Ein großer Teil des Bezirkes leidet daher an den Nachteilen eines schlechten Bodens und des rauen Klimas. Die Schneedecke liegt im Schnitt doppelt so lang wie in der Niederung.

 

Die Stadtrandlage bewirkt einen stetigen starken Bevölkerungszuwachs mit einem österreichischen Spitzenwert. Im Zusammenhang mit der Öffnung der Grenze zur Tschechischen Republik und dem EU-Beitritt der Tschechischen Republik kann auch in den früher vom Bevölkerungsverlust bedrohten Grenzgemeinden des Nordens eine Stabilisierung, wenn nicht sogar ein leichter Zugewinn an Bevölkerung festgestellt werden.

 

Ganz wesentlich durch die Bedingungen der Bodenqualität und des Klimas bestimmt, weisen Land- und Forstwirtschaft im Bezirk einen hohen Stellenwert auf: 58 Prozent der Bezirksfläche werden landwirtschaftlich, 33 Prozent forstwirtschaftlich genutzt. Die Donauniederung und das Gallneukirchner Becken weisen gute bis sehr gute Produktionsbedingungen für die Landwirtschaft auf und erlauben den Anbau von Mais, Zuckerrüben, Obst und Feldgemüse. In den Hochlagen hat zwangsläufig die Milchviehhaltung Vorrang. Nur ein Sechstel aller Betriebe wird im Vollerwerb bewirtschaftet. Weit überwiegend finden sich Nebenerwerbsbetriebe. Immer mehr Bauern nehmen die Chancen im biologischen Landbau und in der Direktvermarktung äußerst kompetent wahr, die Bioregion Mühlviertel boomt gerade zu. Der bäuerliche Waldbesitz wirkt sich sehr positiv aus. Immerhin stehen Werte wie etwa die aktive Gestaltung und Pflege der Kultur und Erholungslandschaft, die Erhaltung lebendiger Dörfer in einem intakten ländlichen Raum und die Pflege bäuerlicher Kultur heute außer Streit.

 

Im Zentralraum findet sich der überwiegende Teil aller Arbeitsplätze für die Urfahraner Bevölkerung. Die Pendler verdienen gut, mit ihnen fließt aber auch sehr viel Kaufkraft aus dem Bezirk ab. In den stadtnahen Gemeinden findet sich auch der größte Teil der ohnehin wenigen industriell geführten Betriebe. Der Bezirk weist eine eindeutig klein- und mittelbetriebliche Struktur auf, wobei die Dienstleistungen des Handels, der Tourismusbetriebe und der Banken großgeschrieben sind. In den letzten Jahren setzt man auch im Bereich der Wirtschaft bewusst auf die Stärken der Regionalität; die Initiative „Das GUUte liegt so nah“ hat sich mit dem Ziel des Kampfes gegen den Kaufkraftabfluss bestens im Bezirk etabliert und wurde auch von Bundesstellen für diese Initiative ausgezeichnet.

 

Vor allem der Wirtschaftsfaktor Tourismus weist eine dynamische Entwicklung auf. Wenn tagelang eine dichte Nebeldecke der Niederung jede Sonne nimmt, bewegen sich ganze Ausflüglerströme Richtung Norden. Die zunehmend schneearmen Winter erlauben es leider fast nur noch Bad Leonfelden, durchgehend Möglichkeiten für den Wintersport mit modernen Liftanlagen anzubieten. Im Sommer spielt natürlich der boomende  Radtourismus entlang der Donau eine wesentliche Rolle. Ein bedeutender Motor für den Tourismus bilden aber die Kur- und Wellnessorte: Bad Leonfelden bietet Kneipp- und Moortherapien an, punktet in den letzten Jahren aber vor allem durch das Angebot moderner Wellnesshotels mit stark wachsenden Übernachtungszahlen. Auch in Bad Mühllacken können Kneippkuren genossen werden.

 

Öffnung der Grenze und EU-Erweiterung

 

Die Öffnung der Grenze zur Tschechischen Republik und der Beitritt Österreichs und der Tschechischen Republik zur Europäischen Union haben für den Bezirk Urfahr-Umgebung wesentliche Impulse bedeutet. Über die Grenzen hinweg erstreckt sich die EUREGIO: Die Gemeinden des Mühlviertels, des Bayerischen Waldes und Südböhmens lernen, gemeinsam ihre Interessen, Stärken und Fähigkeiten einzusetzen. Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union bedeutet jedenfalls auch namhafte Förderung für Wirtschaft und Landwirtschaft.

 

Um gleichgerichtete Interessen und Chancen zu nutzen, schlossen sich Gemeinden in der Region Bad Leonfelden zum „Sterngartl“, die Gemeinden im Bereich Gallneukirchen zur Region „Gusental“ zusammen, in weiterer Folge zu einer Region „Sterngartl Gusental“. Im westlichen Bereich des Bezirkes entstand mit der Region „Urfahr West“ ebenfalls eine neue Form gemeindeübergreifender Zusammenarbeit.

 

So mancher Nachteil birgt auch einen Vorteil in sich: Gerade der Umstand, dass der Bezirk arm an Großbetrieben ist, bietet er Bewohnern und Besuchern die Vorteile reiner Luft und intakter anziehender Landschaft.

 

Ein wichtiger und kennzeichnender Faktor für den Bezirk sind seine Verkehrsströme. Die Landeshauptstadt Linz hat als Ziel- und Quellort einerseits für den Pendler- und andererseits für den Ausflugsverkehr zentrale Bedeutung. Das Straßennetz ist im Prinzip gut: Im Südosten gewinnen einige Gemeinden durch die Autobahn- bzw. Bundesstraßenverbindung von Linz nach Freistadt und Prag; durch den Haselgraben führt eine gut ausgebaute Bundesstraße über Bad Leonfelden in die Tschechische Republik. Ost-West-Verbindungen bestehen im Süden längs der Donau Richtung Perg bzw. über Aschach nach Passau und Richtung Rohrbach. Auf der Mühlkreisbahn wurde mit bedeutendem Erfolg zwischen Rottenegg und Urfahr eine schnellbahnartige Verbindung entwickelt. In den Stoßzeiten wird diese Verbindung nach Linz von vielen gerne genützt und bildet einen ganz wesentlichen Faktor des öffentlichen Verkehrs. Der schon lange diskutierte Ausbau dieser Strecke mit einer Verbindung durch die Stadt bis zum Linzer Hauptbahnhof könnte eine weitere Entlastung für die Pendler einerseits und für die Straßenanrainer andererseits bedeuten. Leider wirkt die Verschärfung der Verkehrssituation in Linz in den Stoßzeiten tief in den Bezirk Urfahr hinein, zum Leidwesen aller, die im Stau stehen.

 

Bildung und Soziales

 

Auch beim Zugang zur Bildung profitiert Urfahr-Umgebung sehr stark von seiner Linz-Nähe. Im Stadtbereich von Linz, insbesondere auch in Urfahr, findet sich ein vielfältiges Angebot an höheren Schulen, auch die Universitäten bieten sich hier an. Im Bereich des Bezirkes selbst hat sich besonders Bad Leonfelden als Schulort etabliert, der, abgesehen von Volks- und Neue Mittelschule, auch über eine Musikschule sowie über ein Bundesoberstufen­real­gymnasium und Tourismusschulen verfügt.

 

Im Bezirk gibt es zwar kein Krankenhaus, für zuverlässige und rasche Hilfe ist aber gesorgt: Rettung und Krankentransport einschließlich notärztlicher Versorgung besorgen das Rote Kreuz, das Ortsstellen in Bad Leonfelden, Herzogsdorf, Walding, Kirchschlag und Gallneukirchen unterhält; Feldkirchen hat auch einen Vertrag mit dem Arbeiter-Samariter-Bund abgeschlossen.

Der Sozialhilfeverband garantiert die soziale Versorgung der Bevölkerung durch unmittelbare Unterstützung, durch den Betrieb von Seniorenhäusern und durch mobile Dienste.

 

27 Gemeinden bilden den Bezirk Urfahr-Umgebung. Die Einnahmen aus Steuern und Abgaben (die Finanzkraft) sind so gering wie in kaum in einem anderen Bezirk des Landes. Nichts desto trotz können fast alle Gemeinden ihre Haushalte ausgleichen, wobei für die Realisierung der kommunalen Projekte natürlich auch finanzielle Mittel des Landes und des Bundes eingesetzt werden. Insgesamt haben es die Gemeinden des Bezirkes aber gut verstanden, ihre Infrastruktureinrichtungen auszubauen bzw. gut instand zu halten.

 

Blick in die Zukunft

 

Mit Sicherheit müssen wir davon ausgehen, dass das Bevölkerungswachstum anhält und dass sich die mit einer großen Pendlerzahl und dem starken Verkehr verbundenen Probleme noch weiter verschärfen. Gemeinsame Lösungen mit anderen Bezirken und mit der Landeshauptstadt Linz werden gefunden werden müssen.

 

Von einer Grenzlage des Bezirkes kann spätestens seit dem EU-Beitritt Österreichs und der Tschechischen Republik nicht mehr gesprochen werden. Urfahr-Umgebung liegt nun „mitten in Europa“; diese Lage bringt sowohl nachteilige Entwicklungen wie z.B. im Bereich Verkehr, vor allem aber auch große Chancen mit sich. Auch die landschaftlichen und kulturellen Schätze Südböhmens bedeuten eine Befruchtung für den Tourismus; so war im Jahr 2013 die gemeinsame Landesausstellung in Bad Leonfelden mit den südböhmischen Orten Hohenfurth und Krumau sowie mit Freistadt ein starkes Zeichen des grenzüberschreitenden Tourismus. Die neue geografische Lage des Bezirkes wird von seinen Bewohnern als Potenzial angesehen.

 

Der Bezirk Urfahr-Umgebung ist zu einem erheblichen Teil geprägt von kargen Bodenver­hältnissen und einem rauen Klima, von einer geringen Dichte der Wirtschaftsbetriebe, einem täglichen Pendlerstrom und dementsprechenden Verkehrsproblemen. Das Potenzial und die Chancen des Bezirkes liegen aber zum einen in seiner wunderbaren Landschaft, den hübschen gepflegten Orten und gleichzeitig seiner Linz-Nähe, andererseits aber vor allem in der Freundlichkeit, im Ideenreichtum und im Unternehmergeist seiner Bevölkerung. Der Bezirk ist nicht nur in der Mitte Europas, sondern bereits in der Mitte der Zukunft angekommen.

 

Weiterführende Informationen

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