Forstschutz

Der Bereich Forstschutz umfasst alle Aktivitäten zur Erhebung und Erfassung des Waldzustandes, sowie Maßnahmen zur Bewältigung und Eindämmung von bereits bestehenden Waldschadens- und Forstschutzproblemen.

Der Bereich Forstschutz umfasst

  • Waldzustandserfassung
  • Erhebung von Waldschadens- und Forstschädlingsereignissen (Prognose über die Befallsentwicklung), Erarbeitung von Aufarbeitungs- und Bekämpfungsstrategien und die Koordinierung von Aufarbeitungs- und Bekämpfungsmaßnahmen
  • Forstliches Biomonitoring
  • Biologische Forstschädlingsbekämpfung (Ameisen- und Vogelschutz etc.)
  • Forstliche Aufklärung und Förderung im Bereich Forstschutz
  • Monitoring und Bekämpfung invasiver Waldschädlinge

  • UVP-Angelegenheiten und Sachverständigentätigkeit
  • Forstliche Beweissicherung in Betriebsanlagen- Verfahren

 

Waldzustand und Schadholzanfall

In den oberösterreichischen Wäldern wurden im Jahr 2020 rund 3,1 Millionen Efm Holz eingeschlagen, davon waren rund 1,8 Millionen Efm Schadholz (rund 60%).

Rund 0,75 Mio. Efm sind davon durch Borkenkäfer, 0,8 Mio. Efm durch Sturm und Schnee und rund 0,2 Mio. Efm durch Fäule und Sonstige verursacht. Gegenüber den vorangegangenen Jahren war 2020 eine leichte Entspannung der Situation gegeben, die sich auch bisher im Jahr 2021 weiter fortsetzt.

Borkenkäfer

Während sich in den Jahren 2015 bis 2019 auf Grund der überdurchschnittlichen Temperaturen und fehlenden Niederschlägen in den Hauptschadengebieten überwiegend 3 Borkenkäfergenerationen mit Geschwisterbruten ausbilden konnten wurden im Jahr 2020 witterungsbedingt überwiegend nur 2 fertig entwickelte Borkenkäfergenerationen und Geschwisterbruten ausgebildet. Auch die in den Vorjahren zunehmenden Probleme bei der Holzabfuhr aus dem Wald haben zu einer weiteren Verschärfung der Situation beigetragen.

Die im Frühjahr 2021 überaus starke Holznachfrage hat dazu geführt, dass die Schadholzlager der Vorjahre und das Schadholz im Wald überwiegend noch vor dem ersten Ausfliegen der Borkenkäfer aus dem Wald entfernt werden konnte. Die bis Mitte 2021 gute Holznachfrage und die durch den kalten Frühling und überdurchschnittlich nassen Monate Mai und Juli haben dann die Borkenkäferentwicklung weiter verzögerte, sodass es gegenüber 2020 zu einem weiteren Rückgang des Anfalles an Borkenkäferschadholz gekommen ist. Nach den aktuellen Schätzungen wird in Oberösterreich die Borkenkäferschadholzmenge für das Jahr 2021 bei rund 300.000 bis 400.000 Efm liegen.

Hagelschadereignisse:

Mehrere Hagelschadereignisse im Juni und Juli haben in Oberösterreich Schäden an Waldbeständen im Ausmaß von rund 450 ha verursacht. Hauptbetroffen waren die Bezirke Vöcklabruck, Gmunden, Grieskirchen, Rohrbach und Braunau.

Neben den  Schäden an den Waldbeständen waren in vielen Bereichen auch Christbaumkulturen von den Hagelschäden besonders betroffen.

Sturmschäden:

Durch Sommerstürme, oft gemeinsam mit Hagel, sind im Jahr 2021 rund 200.000 fm Schadholz angefallen. Für flächenhafte Sturmschäden im Gesamtausmaß von rund 550 ha wurden von einer größeren Anzahl an Waldeigentümern Anträge auf Beihilfe nach dem Katastrophenfonds eingebracht.

Eschen(trieb)sterben:

Das Eschentriebsterben tritt seit rund 15 Jahren in Oberösterreich auf und wird durch einen eingeschleppten Pilz (Hymenoscyphus fraxineus) verursacht.

Das durch diesen Pilz verursachte Eschentriebsterben ist ein europaweit zunehmendes Waldschadensproblem, das auch in Oberösterreich unvermindert voranschreitet. Rund 86 bis 90 % der vorhandenen Eschen weisen bereits Schadsymptome dieses eingeschleppten Pilzes auf und rund 20 % der Eschen sind bereits abgestorben.

Im Jahr 2015 wurde daher vom Bundesforschungszentrum für Wald gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur ein Forschungsprojekt zur Rettung der Esche erarbeitet und begonnen, in dem festgestellte genotypische Unterschiede im Befallsverlauf genauer erforscht und durch entsprechende Züchtung von gegen den Schadpilz resistenteren Eschen versucht wird die Baumart Esche zu erhalten.

In Phase I dieses Forschungsprojektes („Esche in Not“) konnten bereits vielversprechende Ergebnisse die Baumart Esche zu retten, erzielt werden. Seit Oktober 2019 wird die Forschung bereits in Phase II weitergeführt und am Ende des Projektes sollen dann auch bereits Versuchsflächen an Waldstandorten bzw. eine Samenplantage angelegt werden.

Asiatischer Laubholzbockkäfer (ALB): Ausrottung des Befalles in Gallspach Ende 2020

Nach aufwendigen und teuren Bekämpfungsmaßnahmen konnte mit Ende 2020 auch das dritte in Oberösterreich festgestellte Auftreten des Quarantäneschädlings ausgerottet werden. Nach den bereits erfolgreichen Ausrottungen in Braunau und St. Georgen bei Obernberg (Bezirk Ried im Innkreis) konnte damit  in dem im Jahr 2013 festgestellten Befallsgebiet im Ortszentrum von Gallspach, Bezirk Grieskirchen, der Asiatische Laubholzbockkäfer erfolgreich ausgerottet werden.

Insgesamt wurden in diesem Befallsgebiet in der Zeit von 2013 bis 2020 an den rund 11.700 erfassten ALB-Wirtsbäumen mehr als 27.000 Baumkontrollen, davon mehr als 9.000 Baumkontrollen durch Baumsteiger, vorgenommen.

Im Rahmen dieser durchgeführten Befallskontrollen sind insgesamt 168 Bäume mit ALB-Befallssymptomen, davon 31 Bäume mit insgesamt 328 Ausbohrlöchern, entdeckt worden.

Die auch im Vergleich zu anderen europäischen Befallsgebieten des Asiatischen Laubholzbockkäfers rasche und erfolgreiche Ausrottung des Quarantäneschädlings war nur durch die kooperative Zusammenarbeit der Bevölkerung und Gemeinden, mit den für die Ausrottung zuständigen amtlichen Stellen, möglich.

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