Raumcharakter

 

 

Leitstrukturen

  • Die markanteste Leitstrukturen sind die Flüsse Ischl und Traun, die die gesamte Raumeinheit durchfließen sowie die großen Seen (Wolfgangsee, Hallstätter See und Traunsee)
  • Die Uferbereiche der Seen heben sich von den übrigen Strukturen ab. Durch das Zusammentreffen zweier Ökosysteme entstehen vielgestaltige, artenreiche Zonen und spezielle Standorte für Pflanzen- und Tierwelt.
  • Landschaftsprägend und zugleich im Naturhaushalt von besonderer Bedeutung sind die Waldrandlagen im Übergangsbereich zu den Salzkammergut-Voralpen. Sie stellen wichtige regionale Verbindungselemente dar, entlang derer sich viele Tier- und Pflanzenarten ausbreiten können.
  • Uferbegleitgehölze, Kleinstwaldflächen und Streuobstwiesen sind regelmäßig wiederkehrende Strukturen, die die Landschaft gliedern und wichtige Trittsteinbiotope darstellen.
  • Überregionale Straßen und die Eisenbahn stellen auf Grund der Barrierewirkung eine Leitstruktur im ökologisch negativen Sinne dar.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Gosautal mit Gosaukamm

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2006

    Gosautal mit Gosaukamm

  • Lauffen, ein Ort in einem sehr engen Abschnitt des Trauntals

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2005

    Lauffen, ein Ort in einem sehr engen Abschnitt des Trauntals

 

Lebensraumtypen

  • Gewässergeprägte Lebensraumtypen
    • Die typische Uferzonierung mit Plankton, Unterwasservegetation und in Teilbereichen Schwimmblattgürtel ist in den Seen vorhanden, aber häufig gestört.
    • Schwingrasen mit „Moorwald“und Verlandungssümpfe am Krottensee
    • Schwarzerlenbruchwälder an der Koppenwinkellacke
    • Schotter-, Sand- und Schlammbänke der Flüsse sind Standorte für zahlreiche Pflanzengesellschaften:
      • Krautige Pioniervegetation, z. B. Straußgras-Schotterflur
      • Pioniergehölze: Lavendelweiden-Gebüsch, Purpurweidengebüsch
      • Großseggensümpfe, Steifseggenrieder, Sumpfseggen-Gesellschaften
      • Röhricht/Hochstaudenfluren: Rohrglanzgras-Röhricht, Rohrglanzgras-Pestwurzflur, Schilfröhricht, Teichbinsenröhricht, Gesellschaft der Gelben Schwertlilie, Grauweidengebüsch
      • Uferhochstaudenfluren, Moore und Feuchtwiesenstreifen im Nahbereich der Seen und Fließgewässer.

     

  • Ufer-Felsrasen (Kalkalpine Fels- und Schuttrasen) entlang der Traun

     

  • Niedermoore (Herzblatt-Braunseggensumpf) im Traun-Uferbereich.

     

  • Ufergehölze: Die Gehölzstreifen entlang der Seeufer sind meist schmal und oft auch lückig ausgebildet und durch Liegewiesen, Picknick- und Bootsliegeplätze und dergleichen fragmentiert.

    Auwälder sind an den Ufern von Traun und Ischl abschnittsweise in unterschiedlicher Größe und Vegetationszusammensetzung ausgebildet. Am häufigsten sind die Ahorn-Eschen-Au und die Grauerlen-Au. An zwei Stellen gibt Kiefern-Auen. Mit Fichten aufgeforstete Auwälder nehmen mittlerweile über ein Viertel der gesamten Auwaldflächen ein.

     

  • Extensivgrünland: Neben der intensiven Grünlandnutzung treten auch noch extensiv genutzte Grünlandflächen auf. Auf Grund der zum Teil fehlenden Bewirtschaftung kommt es bereits großflächig zur Verbuschung bzw. letztendlich Bewaldung bzw. Aufforstung des trockenen bzw. feuchten Extensivgrünlandes

    • Trockenen Wiesen: Kalk-Halbtrockenrasen auf Terrassenböschungen und in steilen Waldrandlagen.
    • Feuchte bis nasse Wiesen sind unter anderem auch entwässerte (Verlandungs-)moore, die nährstoffreiche Wiesen sind überwiegend mesophile Fettwiesen, Rotschwingelwiesen und Wiesen mit z.B. Kohldistel, Knabenkraut und Seggenarten.
    • Streuwiesen (Pfeifengras-Wiese) unter anderem in Steeg am Ausfluss der Traun aus dem Hallstätter See mit vorgelagerten Großseggen- und Schilfröhrichtgürteln.

     

  • Lesesteinmauern gibt es vereinzelt im südlichen Gemeindegebiet von Bad Goisern. Die Koppenwinkelalm ist von grob geschichteten Steinmauern umgeben, die zusammen mit einer Bergahornreihe einen artenreichen Biotop ergeben.

     

  • Kalkfelsrasenvegetation: Am Fuß der Steilabbrüche des Bürglsteins findet sich wärmeliebende Kalkfelsrasenvegetation mit Stieleiche, Eibe, Mehlbeere, Felsenbirne, Hasel, Liguster, Berberitze, Strauch-Kronwicke, Filzige Steinmispel und Wachholder.

     

  • Hecken finden sich entlang von Gräben, Wegen und auf steilen Böschungen. Heute werden diese Hecken oft nicht mehr gepflegt und wachsen zu Flurgehölzen aus.

     

  • Feldgehölze: Einzelne kleinflächige Feldgehölze mit vorwiegend Esche und Bergahorn lockern die landwirtschaftlich genutzten Flächen auf. Man findet sie überwiegend in breiteren Talflächen von Bad Goisern, Bad Ischl und St. Wolfgang.

     

  • Streuobstbestände sind Teil der traditionellen bäuerlichen Kulturlandschaft und finden sich regelmäßig im Randbereich der Siedlungen.

     

  • Buchen- und Fichten-Tannen-Buchenwälder: Die meist kleineren, inselartigen Waldbestände setzen sich bei natürlicher Ausprägung vorwiegend aus Buche und Esche zusammen. Im Gemeindegebiet von Bad Goisern dominieren Tannen-Fichtenwälder, da hier der bindige Boden die Tanne fördert und die Buche zurückdrängt.

     

  • Fichtenwälder: Vereinzelt wurden Waldflächen kleinflächig durch Fichtenbestände ersetzt.

     

  • Sukzessionsflächen: Ruderalbrachen, Wiesenbrachen und Schlagflächen ohne Aufforstungen, die in der ganzen Raumeinheit verstreut auftreten, tragen wesentlich zur Artenvielfalt bei.

     

  • Moore: In der Raumeinheit befinden sich mehrere Moore verschiedenster Typen und Stadien. Es handelt sich dabei um Niedermoore, Moore in Toteislöchern, Quellmoore im Initialstadium, Verlandungsflächen, Moore, die als Streuwiesen genutzt werden, und um ehemalige Latschenmoore. Ein Großteil davon ist durch Entwässerung und Torfgewinnung beeinträchtigt. Auf Grund der aktuellen Nutzungsaufgabe sind viele dieser Moorflächen wieder der natürlichen Sukzession überlassen.

  • Rohstoffabbaue: Durch die Abbautätigkeit bedingt, kommt es in den wenigen in der Raumeinheit befindlichen Schottergruben zur permanenten Neuschaffung von Sekundärlebensräumen wie offenen Sand- und Kiesböden, Ruderalfluren, Steilwänden und Schlämmteichen.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Extensiv genutzte Wiese in St. Wolfgang

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2005

    Extensiv genutzte Wiese in St. Wolfgang

  • Orchidee in einer extensiv genutzten Wiese in St. Wolfgang

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2005

    Orchidee in einer extensiv genutzten Wiese in St. Wolfgang

  • Extensiv genutzte Wiese in St. Wolfgang

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2005

    Extensiv genutzte Wiese in St. Wolfgang

  • Streuobstwiese in Bad Goisern

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2006

    Streuobstwiese in Bad Goisern

  • Siedlungssplitter mit bäuerlichen Strukturen nördlich von Bad Ischl

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2005

    Siedlungssplitter mit bäuerlichen Strukturen nördlich von Bad Ischl

  • dezentral gelegener Siedlungssplitter westlich von Bad Goisern im Hintergrund der Gebirgszug Katrin

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2006

    dezentral gelegener Siedlungssplitter westlich von Bad Goisern im Hintergrund der Gebirgszug Katrin

  • Bäuerlich geprägter Weiler mit Streuobstwiesen im Hintergrund rechts die Ewige Wand

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2006

    Bäuerlich geprägter Weiler mit Streuobstwiesen im Hintergrund rechts die "Ewige Wand"

  • Stark beeinträchtigtes Moor Wirlinger Moorwiesen in St. Wolfgang

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2005

    Stark beeinträchtigtes Moor "Wirlinger Moorwiesen" in St. Wolfgang

 

Tierwelt

  • Säugetiere: Vorkommen von 6 Fledermausarten nachgewiesen, unter anderem die gefährdete Mopsfledermaus, Baumschläfer in Langwies/Trauntal, Fischotter an der Koppentraun.
  • Vögel: Mehrere Reviere von Uhu und Wanderfalke, Braunkehlchen in den Gosauer Talwiesen, der Wiedehopf hat in den Streuobstbeständen um Altmünster das bedeutendste Brutgebiet in , weitere überregional bedeutende Brutvorkommen von Gänsesäger und Felsenschwalbe.
  • Amphibien und Reptilien: Sehr gute Bestände des Feuersalamanders im Trauntal. Berg- und Teichmolch sind weiter verbreitet, Kammmolch im Ischler Becken. Die Gelbbauchunke ist in besonnten Kleingewässern im Ischler Becken (neue Gartenteiche, Augewässer, Abbaustellen) relativ gut vertreten. Weiters treten auf: Erdkröte, Grasfrosch, Springfrosch und Laubfrosch.
  • An Kriechtieren sind die Blindschleiche und die Zauneidechse im Trauntal weit verbreitet. Die Ringelnatter ist die häufigste Natter, daneben treten auch die Äskulapnatter und die Schlingnatter auf.
  • Rezente Vorkommen des Perlfisches in der Ischler Ache und im Wolfgangsee (im Traunsee verschollen). Außerdem selbst reproduzierende Vorkommen der gefährdeten Aalrutte.
  • Der einheimische Steinkrebs, der noch zahlreich in den Zubringern der Traun sowie des Traun- und Hallstättersees vorkommt, ist durch das Vordringen des die Krebspest übertragenden Signalkrebs gefährdet.
  • Im Bereich der Feuchtwiesen tritt der in ganz stark zurückgegangene Skabiosen-Scheckenfalter und der Randring-Perlmutterfalter auf. In Eschen-reichen Bachauen wurde der in stark gefährdete und europaweit geschützte Maivogel nachgewiesen
  • Ein größerer Bestand des Sumpfgrashüpfers am Hallstättersee. Bemerkenswert ist der Nachweis der wärmeliebenden Mittelmeer-Eichenschrecke bei Gmunden.

Pflanzenwelt

  • Im feuchten Salzkammergut zählt der Stinkende Hainsalat zu den häufigsten Waldpflanzen überhaupt.
  • Charakteristische Elemente der Flora sind Stechpalme und Eibe, die häufiger als in anderen Regionen Oberösterreichs vorkommen.
  • Besondere Elemente der Flora: Im Verlandungsmoor des Hallstätter See gibt es ein Vorkommen des Glanzstendels, einer vom Aussterben bedrohten Orchideenart (Rote Liste 1).
  • In der Nähe von Hallstatt liegen Vorkommen von Walderbsen-Wicke und Steirischem Rispengras.
  • Entlang der Traun wurden folgende in gefährdete und stark gefährdete Arten nachgewiesen: Kriech-Weide, Braunes Zypergras. Sumpf-Rispengras, Zwerg-Igelkolben. Weiterhin sind etliche Standorte des Frauenschuhs in der Raumeinheit bekannt.

Standortpotenziale

  • Potenzial zur Entwicklung naturnaher Waldgesellschaften und Feldgehölze
  • Potenzial zur Entwicklung natürlicher Vernässungen
  • Potenzial zur Entwicklung des Gewässerkontinuums der Traun
  • Potenzial zur Entwicklung eines strukturreichen Lebensraumes für Fische
  • Potenzial zur Entwicklung natürlicher Uferzonen an Seen
  • Potenzial zur Entwicklung naturnaher Bachmündungen
  • Potenzial zur Entwicklung von Bachbegleitgehölzen
  • Potenzial zur Erhöhung des Anteils extensiv genutzter Wiesenflächen

Landschaftsbild

  • Enge Flusstäler und Seenbecken zwischen hohen, nahe heranrückenden Gebirgsstöcken.
  • Das eingeengte Blickfeld öffnet sich im Bereich der Seen mit attraktiven Sichtbeziehungen zu den Bergen der nördlichen Kalkalpen (Dachstein, Traunstein, Totes Gebirge, Schafberg, Drachenwand etc.).
  • Strukturreiche Kulturlandschaft prägt nur mehr kleinräumig in den Hangzonen die Landschaft. Vereinzelt prägen alte Streuobstbestände das Bild in siedlungsnahen Bereichen.
  • Die Talaufweitungen sind teilweise durch die großen Seen (Traunsee, Wolfgangsee, Hallstätter See) geprägt, deren Ufer oft verbaut oder durch verschiedenste Nutzungen, wie Badeplätze oder Stege, beeinträchtigt oder eingeengt sind.
  • Abseits der Seen stellen die größeren Flüsse Ischl, Traun und Gosaubach prägendes Elemente der Raumeinheit dar. Sie sind weitgehend begradigt und/oder verbaut, einzelne Abschnitte werden von Auwaldresten begleitet.
  • Weitere anthropogene landschaftsprägende Elemente sind die stark frequentierte Wolfgangsee- und Salzkammergutbundesstraße und die ÖBB Strecke Attnang/Puchheim – Stainach/Irdning über Hallstadt, Bad Ischl und Gmunden.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Stark zersiedelter Teilraum von Bad Ischl

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2005

    Stark zersiedelter Teilraum von Bad Ischl

  • Siedlungssplitter mit bäuerlichen Strukturen nördlich von Bad Ischl

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2005

    Siedlungssplitter mit bäuerlichen Strukturen nördlich von Bad Ischl

  • dezentral gelegener Siedlungssplitter westlich von Bad Goisern im Hintergrund der Gebirgszug Katrin

    Quelle: REGIOPLAN Ingenieure 2006

    dezentral gelegener Siedlungssplitter westlich von Bad Goisern im Hintergrund der Gebirgszug Katrin

 

Besonderheiten

  • Kulturhistorische Besonderheiten
    • Kaiservilla Bad Ischl
    • Freilichtmuseum Anzenaumühle bei Bad Goisern
    • Soleleitungsweg
    • Weltkulturerbe Hallstattregion mit der barocken Altstadt von Hallstatt
  • Landschaftliche Besonderheiten
    • Wolfgangsee, Traunsee, Hallstätter See
    • Weite eiszeitlich geformte Talabschnitte der Traun und Ischl
  • Naturkundliche Besonderheiten
    • Krottensee mit einer Insel aus bewaldetem Schwimmrasen
    • Koppenwinkellacke als naturnaher, seichter Weiher
    • Mündung der Traun in den Traunsee bei Ebensee
    • Im Naturschutzgebiete Hollereck sind noch Reste von naturnahen Uferstreifen am Traunsee vorhanden
    • Moore verschiedenster Typen und Stadien

Landschaftsgeschichte

  • Früheste Belege für Siedlungen im Salzkammergut finden sich in den Resten von Pfahlbausiedlungen an und in den Seen Attersee und Mondsee (Mondseekultur, ca. 3.000 bis 2.200 v.Chr.). Für diese jungsteinzeitlichen Siedlungen sind Ackerbau und Viehzucht nachgewiesen.
  • Funde in Hallstatt deuten darauf hin, dass bereits in prähistorischer Zeit am Salzberg ein gut organisierter Salzabbau und -handel betrieben wurde.
  • Der Rückgang der für das Sieden der salzhaltigen Sole notwendigen Holzvorräte führte im 16. Jahrhundert zum Bau einer Soleleitung nach Ebensee. Über ausgeklügelte Triftsysteme wurde aus dem angrenzenden Atterseegebiet Holz importiert.
  • Im 19. Jhdt. entwickelte sich Ischl zum Kurort, der durch die regelmäßigen Sommeraufenthalte von Kaiser Franz Josef I und seiner Frau Elisabeth als „Kaiserbad“ zu Weltruhm gelangte.
  • In dieser Zeit beginnt die Entwicklung des Fremdenverkehrs im Salzkammergut, der insbesondere an den großen Salzkammergutseen einen prägenden Einfluss auf die Siedlungs- und Nutzungsstrukturen hat.

 

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