Raumcharakter

 

 

Leitstrukturen

  • Wichtigste Leitstruktur ist das Fließgewässernetz, das nach Norden in die Traun und in die Donau entwässert. Die wichtigsten Elemente sind die Gewässer Krems, Aiterbach, Sipbach, Ipfbach und Kristeinerbach.
  • Elementarer Baustein der Landschaft ist der „Riedel“ – ein flacher Geländerücken. Der Wechsel von Riedel und Mulde ist für die lokalen Standortbedingungen (Sonnen- oder Schattenseite, Windexposition, Neigung und Bodenfeuchte) entscheidend.
  • Die Terrassenkanten zum Traun-, Enns-, Steyr- und Almtal sind Anknüpfungselemente zu einigen angrenzenden Raumeinheiten und stellen wichtige ökologische Beziehungen her.
  • Starken Einfluss auf die Raumeinheit üben die Autobahnen A1, A8 und A9 und die großen Städte Linz, Enns, Steyr und Wels aus, die aber schon außerhalb des Gebietes liegen.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Zusammenfluss zweier Kremsarme

    Quelle: GrünIntegral

    Zusammenfluss zweier Kremsarme

  • Vermutlich revitalisierter Bereich des Aubachs, im Hintergrund Kremsterrasse mit naturnahem Hangwald

    Quelle: GrünIntegral

    Vermutlich revitalisierter Bereich des Aubachs, im Hintergrund Kremsterrasse mit naturnahem Hangwald

 

Lebensraumtypen

  • Rotbuchenwälder: Ursprünglich die charakteristische und weit verbreitete Waldgesellschaft, heute meist durch Fichtenforste ersetzt.
  • Eichen-Hainbuchenwälder: Der feuchte Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald, der an wenigen Stellen der Riedel noch auftritt, stellt eine Besonderheit für ganz Oberösterreich dar.
  • Eschen- und Linden-reiche Hang- und Grabenwälder: Typisch für die Taleinhänge der meisten Bäche, kommt dort recht häufig vor.
  • Auwälder: Kleinflächig entlang der Krems
  • Feucht- und Sumpfwälder: Zerstreut in den Bachniederungen, von Schwarzerlen und Eschen dominiert.
  • Uferbegleitgehölze: An den meisten Bächen beidufrig und mehrschichtig aufgebaut.
  • Hecken, Feldgehölze, laubholzreiche Waldränder: Sind in der Raumeinheit nur mäßig häufig amzutreffen.
  • Streuobstbestände: Meist in Hofnähe oder an Wegen, im Vergleich zu den frühen Nachkriegsjahren des 2. Wk. nicht mehr häufig anzutreffen, oft überaltert und kaum mehr genutzt.
  • In stehenden Gewässern tritt meist eine nur artenarme Schwimmpflanzenvegetation (z.B. Wasserlinsendecken) auf.
  • Quellfluren: Sind vereinzelt am Rand der Bachtälchen anzutreffen, manchmal auch mit Tuffbildungen
  • Verlandungszonen sind nur um die Schacherteiche großflächig ausgeprägt
  • Uferhochstauden und Großröhrichtflächen treten an Bächen und Teichen regelmäßig auf.
  • Moore: Waren auch unter natürlichen Bedingungen in der Raumeinheit selten. Aber auch die wenigen vorhandenen Moore weise keine ursprünglichen Vegetationsverhältnisse mehr auf, da sie seit Jahrzehnten für medizinische Heilzwecke genutzt werden (Neydhartinger und Gmöser Moor).
  • Intensiv- und Fettwiesen: Durch den intensiven Ackerbau tritt das Dauergrünland stark in den Hintergrund. Wo vorhanden ist es meist artenarm und intensiv genutzt. Seltener sind artenreichere Ausbildungen (meist in noch bewirtschaftbarer Hanglage und unter Obstbaumbeständen)
  • Halbtrockenrasen: Sehr selten und kleinräumig an steilen Böschungen, fast überall von Verbuschung und Aufforstung bedroht.
  • Feuchtwiesen: großflächige Feuchtwiesenlandschaften in den Kremsauen (Naturschutzgebiet), aber auch im Sip- und Aiterbachtal. Ansonsten nur vereinzelte Feuchtwiesen in den Bachtälern.
  • Sonderstandorte in Schottergruben und an Konglomerat-Felswänden

Natur und Landschaft - Fotos

  • Fichtenforst mit Laubholz-reichem Mantel

    Quelle: GrünIntegral

    Fichtenforst mit Laubholz-reichem Mantel

  • Obstbaumreihe entlang eines Feldweges westlich von Neukematen

    Quelle: GrünIntegral

    Obstbaumreihe entlang eines Feldweges westlich von Neukematen

  • Blick ins Kremstal mit Leitungstrassen im Vordergrund

    Quelle: GrünIntegral

    Blick ins Kremstal mit Leitungstrassen im Vordergrund

  • Tuffbildung in Grabenwald in Kremsmünster

    Quelle: GrünIntegral

    Tuffbildung in Grabenwald in Kremsmünster

  • Ausgeräumte Landschaft bei Luzmannsdorf

    Quelle: GrünIntegral

    Ausgeräumte Landschaft bei Luzmannsdorf

  • Blumenwiese in Kremsmünster (Salbei Glatthafer Wiese)

    Quelle: GrünIntegral

    Blumenwiese in Kremsmünster (Salbei Glatthafer Wiese)

  • Aufgeforsteter Halbtrockenrasen in Kremsmünster

    Quelle: GrünIntegral

    Aufgeforsteter Halbtrockenrasen in Kremsmünster

  • Feuchtwiesen bei Sautern

    Quelle: GrünIntegral

    Feuchtwiesen bei Sautern

 

Tierwelt

  • Landesweit bedeutende Bestände von Entenarten: Krickente, Schnatterente, Tafelente
  • Wiesenvögel im Kremstal: Wachtelkönig, Brachvogel, Braunkehlchen, Neuntöter, Schwarzkehlchen, Feldschwirl, Wiesenpieper, Rohrammer
  • Auf Ackerflächen: Rebhuhn, Wachtel, Kiebitz und Feldlerche

Pflanzenwelt

  • Besonderheiten in Wäldern und Gehölzen: Moorbirken in Wolfern, Quirlblättriger Weißwurz im Schachenwald, Pimpernuss in wärmeliebenden Hangwäldern, größere Eibenvorkommen in einem Grabenwald bei Kremsmünster.
  • Besonderheiten der Wasser- und Ufervegetation: Buckel-Wasserlinse auf den Schacherteichen, beim Dorfteich in Waidern ist das Vorkommen von Kamm-Segge, Fuchs-Segge und Schild-Ehrenpreis dokumentiert.
  • Relikte der Moorflora: Faden-Segge, Schnabel-Segge, Walzen-Segge und Scheiden-Wollgras
  • Auf trockenen Magerwiesen kann man Prachtnelke, Karthäusernelke, Großblütige Brunelle, Schopf-Kreuzblümchen, Trübgrünes Sonnenröschen und Zweifarben-Sonnenröschen, Bartgras und Großen Ehrenpreis antreffen
  • In den Feuchtwiesen der Kremsau findet man verschiedene Knabenkräuter, Fieberklee, Knäuel-Simse und Lungen-Enzian.

Standortpotenziale

  • Potenzial zur Entwicklung eines Gewässerkontinuums (Schaffung von Aufstiegshilfen)
  • Potenzial zur Ausbildung naturnaher Fließgewässer (Verbreiterung der Uferbegleitgehölze, Strukturierungsmaßnahmen im Gewässerbett, Offenlegen von Verrohrungen)
  • Potenzial zur Ausbildung naturnaher Stillgewässer (Uferbewuchs, Flachufergestaltung)
  • Potenzial zur Entwicklung von Wildtierkorridoren (Querung der Autobahnen ermöglichen)
  • Potenzial zur Entwicklung eines flächigen Biotopverbundes (wichtiger Ansatzpunkt können Uferbegleitgehölze sein)
  • Potenzial zur Entwicklung naturnaher Waldgesellschaften (Erhöhung des Laubholzanteiles)
  • Potenzial zur Erhaltung und Entwicklung von Lebensräumen für Wiesen- und Bodenbrüter (im Naturschutzgebiet Kremsauen und angrenzenden Flächen)
  • Potenzial zur Entwicklung von Pufferzonen zu intensiver Agrarlandschaft (Waldrand, Feuchtwiesenstreifen)
  • Potenzial zur Sicherung hofnaher Streuobstbestände (Produktmarketing)
  • Potenzial zur Entwicklung von Magerwiesen auf Straßenböschungen (Humusierungen reduzieren, Düngungen unterlassen)
  • Potenzial zur Entwicklung ökologischer Landschaftselemente im Zuge des Golfplatzbaus (Aufwertung der Agrarlandschaft durch Ausgleichsmaßnahmen)

Landschaftsbild

  • Das Landschaftsbild wird vom kleinräumigen Wechsel zwischen breiten Geländerücken („Riedel“) und breiten Muldentälern geprägt.
  • Auch die Nutzung wechselt relativ kleinräumig und spiegelt die lokale Landschaftsmorphologie wider. Ackerparzellen dominieren das Bild, Auflockerung und Abwechslung durch zahlreiche kleine Wälder („Schacher“), Bäche mit Uferbegleitgehölzen, mächtige Vierkanthöfe mit hofnahen Streuobstbeständen.
  • Die Kulisse der Kalkalpen und der Flyschberge im Süden der Raumeinheit ist weithin sichtbar und wichtige Orientierungshilfe in der Landschaft.
  • Neben dem vorherrschenden welligen Riedelland gibt es auch abweichende Landschaftsbilder wie die breite Ebene des Kremstales mit den Terrassenkanten, historische Ortschaften, wie auch dynamisch wachsende Siedlungs- und Gewerbegebiete.
  • Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes erfolgen auch durch die beiden Autobahnachsen im Gebiet.

Natur und Landschaft - Fotos

  • Blick ins Kremstal (Kremsmünster)

    Quelle: GrünIntegral

  • Blick ins Kirchdorfer Becken

    Quelle: GrünIntegral

    Blick ins Kirchdorfer Becken

  • Vermutlich revitalisierter Bereich des Aubachs, im Hintergrund Kremsterrasse mit naturnahem Hangwald

    Quelle: GrünIntegral

    Vermutlich revitalisierter Bereich des Aubachs, im Hintergrund Kremsterrasse mit naturnahem Hangwald

 

Besonderheiten

  • Kulturhistorische Besonderheiten:
    • Stift St. Florian (Brucknerorgel)
    • Stift Kremsmünster (Tassilokelch, Sternwarte mit ununterbrochenen Wetteraufzeichnungen seit 1763, ohne Standortwechsel der Messinstrumente.)
    • Jagdschloss Hohenbrunn, Wasserschloss Bernau, Schloss Achleiten, Tillysburg, Kirchen St. Jakob in Weigersdorf und Heiligenkreuz, Fischerkanzel in der Pfarrkirche Fischlham.
    • Aussichtswarte „Baum mitten in der Welt“ - hier lag der Nullpunkt des Koordinatensystems der k.u.k. Katastralvermessung der Länder Oberösterreich, Salzburg und Böhmen.
  • Landschaftliche Besonderheiten:
    • Unregulierter Abschnitt der Krems und angrenzende Feuchtwiesenlandschaft
    • Parkanlangen historischer Gebäude
    • Bacheinhänge und Terrassenkanten
    • Wellige Riedellandschaft
  • Naturkundliche Besonderheiten:
    • Steinbruch Wolfgangstein in Kremsmünster
    • Schacherteiche mit Verlandungsgürtel in Kremsmünster
    • Dorfteich am Ortsrand von Waidern
    • Tassiloquelle in Bad Hall

Natur und Landschaft - Fotos

  • Stift St. Florian

    Quelle: GrünIntegral

    Stift St. Florian

  • Blick auf das Stift Kremsmünster

    Quelle: GrünIntegral

    Blick auf das Stift Kremsmünster

  • Sternwarte vom Stift Kremsmünster

    Quelle: GrünIntegral

    Sternwarte vom Stift Kremsmünster

  • Wetterstation in der Sternwarte vom Stift Kremsmünster

    Quelle: GrünIntegral

    Wetterstation in der Sternwarte vom Stift Kremsmünster

  • Schloss Achleiten in Kremsmünster

    Quelle: GrünIntegral

    Schloss Achleiten in Kremsmünster

  • Aussichtswarte beim

    Quelle: GrünIntegral

    Aussichtswarte beim "Baum mitten in der Welt" in Kremsmünster

  • Naturnaher Abschnitt der Krems mit Schlingen

    Quelle: GrünIntegral

    Naturnaher Abschnitt der Krems mit Schlingen

  • Schacherteiche

    Quelle: GrünIntegral

    Schacherteiche

  • Dorfteich am Ortsrand von Waidern

    Quelle: GrünIntegral

    Dorfteich am Ortsrand von Waidern

 

Landschaftsgeschichte

  • Funde aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit und Hallstattzeit bezeugen eine frühe Besiedelung des Raumes. Intensive Siedlungstätigkeit auch durch die Römer.
  • Nach Bevölkerungsrückgängen während der Völkerwanderung, erfolgte im Frühmittelalter die Landnahme durch die Bayern – z.B. 777 Gründung des Stiftes Kremsmünster durch Tassilo III.
  • Bevölkerungswachstum bis ins Hochmittelalter, planmäßige Anlage von Weilern und Einführung der Dreifelderwirtschaft.
  • Im Spätmittelalter rückläufige Bevölkerungszahlen, Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage für die bäuerliche Bevölkerung, führt später zu den Bauernkriegen.
  • Im Revolutionsjahr 1848 Abschaffung der Grundherrschaft.
  • Im 20 Jhdt. Wandel von einer arbeitskraftintensiven hin zu einer technisierten und chemisierten Landwirtschaft mit sehr geringer Ausstattung mit Landschaftselementen.

 

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