Neues Regenüberlaufbecken wirkt bei Starkregenereignissen

Die häufigen und extremen Regenereignisse fordern unsere Abwassersysteme. Mit Errichtung eines neuen Regenüberlaufbeckens reagierte der RHV Haselgraben auf diese klimatischen Veränderungen. Durch mehr Stauraum im Kanal können Mischwasserentlastungen in den Haselbach reduziert und gleichzeitig Feststoffe zurück gehalten werden.

Ausgangslage
Die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen haben auch Abwasserverbände längst erreicht. Extreme kleinzellige Regenereignisse überfordern bestehende Regenentlastungen in Abwassersystemen. Häufiger werdende Überflutungen am Haselbach (Haselgraben) veranlassten den Reinhalteverband (RHV) Haselgraben seine Regenentlastungen an den Stand der Technik anzupassen.

Der RHV Haselgraben stand also vor der Herausforderung, die Regenentlastungen im gesamten Verbandsgebiet zu überprüfen und gegebenenfalls an den Stand der Technik anzupassen. Da das Kanalnetz der Mitgliedsgemeinden schon sehr früh errichtet wurde, gab es noch Regenentlastungen ohne Rückhaltevolumen. Der RHV beauftragte die Zivilingenieure Thürriedl & Mayr die erforderlichen Erhebungen, Analysen und Berechnungen durchzuführen und eine kostengünstige Lösung zu finden. Unter Anwendung des ÖWAV-Regelblatts Nr. 19 – neu und der Software KAREN 1.4 zur Simulationsberechnung des gesamten Kanalnetzes konnte eine optimale und kostengünstige Lösung gefunden werden: Die Errichtung eines einzigen Regenüberlaufbeckens (RÜB) für das gesamte Verbandsgebiet. Auf weitere Baustellen im Verbandsgebiet konnte somit verzichtet werden.

Bereits das generelle Projekt hat gezeigt, dass die Kanalisationen der Verbandsgemeinden nur zu einem sehr geringen Anteil für die Hochwasserereignisse am Haselbach "verantwortlich" sind.  Trotzdem musste der RHV hier seine Hausaufgaben erledigen. Zudem gab es in der Vergangenheit Beschwerden der Anwohner am Haselbach, dass beim Anspringen der bestehenden Regenüberläufe Feststoffe in den Haselbach gelangten. Auch diese Feststoffimmissionen musste der RHV in den Griff bekommen.

Das Projekt
Das Detailprojekt beinhaltete die Errichtung eines Regenüberlaufbeckens in der Funktion eines Durchlaufbeckens (mechanische Reinigung des Mischwassers) mit Klärüberlauf und Beckenüberlauf. Das Beckenvolumen wurde mit 420 gewählt. Der Klärüberlauf hat eine Leistungsfähigkeit von 330 l/s und beim Bemessungsereignis gehen über den Beckenüberlauf 4.634 l/s in den Vorfluter. Die Weiterleitungsmenge über die Drossel beträgt 150 l/s.

Das RÜB 2 wurde als geschlossenes Rundbecken ausgeführt und hat dadurch wesentliche Vorteile bei der Wartung, weil nach dem Regenereignis weniger Schmutzstoffe im Becken zurück bleiben. Für die Drossel wurde ein selbstregulierender Abflussbegrenzer, Fabrikat BIOGEST, Type Alpheus DN 400 gewählt. Für die Reinigung der in den Vorfluter abgeworfenen Wassermengen wurde ein selbstreinigender Rechen, Fabrikat HUBER, Type ROTAMAT RoK 2 eingebaut.

Die gesamte Anlage wird über eine speicherprogrammierbare Leittechnik überwacht. Es wird hier auch die Verbindung zum bereits früher errichteten, aber noch nicht automatisch überwachten RÜB 1 hergestellt.

Die Baukosten betrugen 650.000 Euro, die Herstellkosten 850.000 Euro. Der Förderprozentsatz nach UFG betrug 13 %.

Der Zuschlag für die bauliche Errichtung ging an die Fa. Hitthaller+Trixl Bau GesmbH., Linz. Die maschinentechnische Ausrüstung lieferte die Fa. Forstenlehner Installationstechnik GesmbH., Perg und die MSRE-Technik lieferte die Fa. Elektro & Electronic Landsteiner, Amstetten. Für die gesamte Projektabwicklung zeichneten die Zivilingenieure Thürriedl & Mayr, Freistadt, verantwortlich.

Nach einer langen Planungsphase und das Warten auf die notwendigen Fördermittel wurde das Regenbecken in einer sehr kurzen Bauzeit von nur sechs Monaten errichtet und nach einem Probebetrieb am 17.06.2016 im Rahmen einer kleiner Feier unter Beteiligung der Bevölkerung der Mitgliedsgemeinden Hellmonsödt, Kirchschlag und Sonnberg im Mühlkreis in Betrieb genommen.

Betonieren der Bodenplatte (Quelle: ZT Thürriedl & Mayr).