Landeskorrespondenz
Breit angelegte Studie des Fuhrparkverbands Austria (FVA) zeigt eindrücklich, welche ersten Praxiserkenntnisse die verschärfte Normverbrauchsabgabe mit sich bringen wird
(Presseaussendung vom 17.12.2020)
Der Fuhrparkverband Austria (FVA) befragte rund 135 Firmen mit rund 25.000 Fahrzeugen hinsichtlich der konkreten Auswirkung der erhöhten Normverbrauchsabgabe. Die wesentlichen Ergebnisse zeigen dass die Nutzungsdauer der Fahrzeuge aufgrund der NoVA-Erhöhung verdoppelt werden könnte. Ebenfalls zeigt sich, dass die Elektromobilität die Alltagsanforderungsprofile kaum erfüllen kann. Die erhöhten Kosten der Mobilität werden in den meisten Fällen an die Kunden weiterverrechnet, und die Kostensteigerung führt bei größeren Unternehmen zu Überlegungen einer künftigen Anmeldung im Ausland.
„Das Ziel der NoVA-Neuerung war als Verringerung von CO2-Emissionen angedacht. Doch außerhalb der politischen Blase zeigt sich als bittere Realität, dass dieses Gesetz dazu nicht dienlich ist. Im Rahmen der FVA-Studie wird dies darüber hinaus eindrucksvoll in Zahlenmaterial gegossen“, betont Infrastruktur-Landesrat Mag. Günther Steinkellner.
Besonders der Einsatzzeitraum wird laut Studienergebnissen wesentlich verlängert. So werden die Firmen-PKW und leichten Nutzfahrzeugen eine Erhöhung zwischen 50 und 100 Prozent erfahren. Das entspricht einer verlängerten Nutzung eines Firmenfahrzeuges um drei bis fünf Jahre. Der Wille auf Elektromobilität umzusteigen ist bei vielen Firmen vorhanden aber aufgrund der weitestgehend mangelhaften Anforderungserfüllung aktuell noch nicht möglich. So gaben in der Studie 50 % der Befragten an, dass sie weder PKW noch Nutzfahrzeuge durch anforderungsgerechte Elektro-Modelle ersetzt werden können.
„Die Entwicklung und Technik neuer Mobilitätsformen steckt noch in den Kinderschuhen. Nicht außer Acht gelassen werden darf, dass auch eine entsprechende Infrastruktur sowie die Energie-Ressourcen bereitgestellt werden müssen. Alle Einzelkomponenten können nur in einer ganzheitlichen, interdisziplinären Strategie umgesetzt werden. In Forschung, Innovation und Entwicklung wird sich noch vieles tun. Neben der E-Mobilität gibt es auch noch weitere klimaschonende Alternativen. Besonders interessant sind synthetische Kraftstoffe wie beispielsweise E-Fuels. Diese hätten den Vorteil, dass die bereits existente Infrastruktur der Tankstellennetzte genutzt werden könnte“, so Steinkellner.
Konkret zeigt die Studie, dass 90 % der Unternehmer/innen den Zeitpunkt für die NoVA-Erhöhung für falsch halten. 92 % finden es nicht sinnvoll, dass einerseits Förderungen in Milliardenhöhe ausbezahlt und andererseits die Belastungen für Unternehmen erhöht werden. 89 % beurteilen die beim Kauf fällige Normverbrauchsangabe per se für kein taugliches Steuerinstrument, um die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich zu senken.
„Eine funktionierende und leistbare Mobilität war und ist ein wesentlicher Granat für die Entwicklung unserer Heimat und den Wohlstand unserer Gesellschaft. Im Zuge einer Ökologisierung des Mobilitätssektors braucht es eine rationale und interdisziplinäre Debatte um Antworten erarbeiten zu können. Das neu gestaltete NoVA-Modell wirft dabei leider mehr Fragen auf und geht an der eigentlichen Intention weit vorbei“, so Steinkellner abschließend.