Landeskorrespondenz
Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner: „Die Energiewende betrifft uns alle. Die Energiewende braucht uns alle.“
(Presseaussendung vom 20.11.2019)
„Oberösterreich will bei der Energiewende eine führende Rolle spielen. Das ist unser Ziel. Und um zu zeigen, wie sich Privatpersonen, Unternehmen, Vereine und Gemeinden auf diesem Weg in die Energiezukunft einbringen können und auch bereits einbringen, wurde der Oö. Landesenergiepreis ‚Energie Star‘ ins Leben gerufen“, erklärte Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner anlässlich der Auszeichnung der Gewinnerinnen und Gewinner des „Energie Star“ 2019 gestern Abend im ORF-Landesstudio in Linz.
„Die Politik kann die Energiewende vorantreiben, indem sie die entsprechenden Rahmenbedingungen und Anreize schafft. Die Politik kann sie aber nicht alleine bewerkstelligen. Dazu braucht es uns alle – Privatpersonen, Unternehmen, Gemeinden, Vereine, Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Mit dem ‚Energie Star‘ wollen wir all jene in Oberösterreich vor den Vorhang holen, die Verantwortung für unsere Energiezukunft übernehmen und gleichzeitig darauf aufmerksam machen, wie vielfältig die Beiträge zu einem nachhaltigen Umgang mit Energie sein können“, betonte Landesrat Achleitner im Rahmen der Preisverleihung.
Oberösterreich hat sich mit der oö. Energiestrategie „Energieleitregion OÖ 2050“ zum Ziel gesetzt, sich zu einer Leitregion für Energie-Technologien weiter zu entwickeln und eine führende Rolle bei der Energiewende einzunehmen. „Die Wege dorthin sind vielfältig, das zeigt die enorme Breite der Einreichungen. Sie haben allerdings eine gemeinsame Klammer und das ist die Effizienz“, unterstrich Landesrat Achleitner deren Bedeutung.
Mehr als 80 Projekte wurden eingereicht und von einer hochkarätigen Jury bewertet. Der Energie Star 2019 wurde in folgenden Kategorien vergeben: Energiewende: zu Hause, Energiewende: gemeinsam lokal, Energiewende: Industrie, Energiewende: Innovation sowie der Young Energy Researchers Award 2019.
Die Preisträgerinnen und Preisträger:
Kategorie „Energiewende: zu Hause“: Generationenübergreifend in die Zukunft investieren, Familie Affenzeller aus Wartberg/Aist
Familie Affenzeller aus Wartberg/Aist denkt nicht nur über die Zukunft nach, sondern handelt auch generationenübergreifend. Auf den Wohn-Gebäuden wurden Photovoltaikanlagen installiert, ein Elektroauto wurde angeschafft, ein ausgeklügeltes Smart Energy Management System eingerichtet und das ganze Paket förder- und steuertechnisch mit der NASA OG (Nachhaltige Anlagen Systeme Affenzeller) optimiert. Bisher wurden in einem Jahr 17.700 Kilowattstunden Sonnenstrom produziert, dieser wird fast ausschließlich selbst genutzt. Als nächster Schritt soll ein Solarstromspeicher errichtet werden
Kategorie „Energiewende: gemeinsam lokal“: Energieinitiative Vorchdorf
Die Energieinitiative Vorchdorf ist ein langfristiges Projekt, das 2012 gestartet wurde und die Energiezukunft im Jahr 2030 im Blick hat. Die Initiative zeigt, dass die Energiewende kein theoretisches Konstrukt ist, sondern auch in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Einsparung von Energie, das Ersetzen fossiler durch erneuerbare Energie und die Einbindung der gesamten Bevölkerung sind die drei zentralen Säulen des Projekts.
Allein bei der Straßenbeleuchtung, dem Freibad, dem Kindergarten und dem Schulzentrum wurden 60% des früheren Energieverbrauchs durch ausgefeilte Projekte eingespart, das sind jährlich beachtliche 300.000 Kilowattstunden. Es gibt 120 Photovoltaikanlagen in Vorchdorf, eine Nahwärmeanlage mit Hackschnitzeln und ein Klärgas-Blockheizkraftwerk. Drei gemeindeeigene E-Ladestationen und ein Carsharing-Projekt mit der Nachbargemeinde forcieren auch die nachhaltige Mobilität.
Kategorie „Energiewende: Industrie“: Energieprojekte Starlim, Wels
Sterner als ursprünglich traditionelles Werkzeugbauunternehmen entwickelt sich mit der Firma Starlim zum weltgrößten Verarbeiter von Flüssigsilikon. Das Unternehmen stellt an drei Standorten in der Region Wels 5.000 verschiedene Silikon-Produkte her (z.B. Dichtungen im Auto, Dämpfer in Küchenschubladen, Tastaturmatten).
Für das international tätige Unternehmen ist Energieeffizienz ein Wettbewerbsvorteil, deshalb lautet die Energieeffizienz-Strategie: immer und überall optimieren. Dazu gehören vor allem Verbesserungen bei der Steuerungs- und Regeltechnik sowie effiziente Maschinen, Kühlung, Lüftung und Beleuchtung sowie große Photovoltaik-Dachanlagen mit einer Fläche von insgesamt 8.400 qm. Vom PV-Strom profitiert auch der Werksverkehr: Starlim hat für den internen Verkehr Elektroautos angeschafft. Die Werke Weißkirchen und Lambach können bereits frei von fossilen Brennstoffen betrieben werden.
Kategorie „Energiewende: Innovation“: SOLH2UB, Fronius, Thalheim bei Wels
Hinter diesem Acronym verbirgt sich eine Anlage in Thalheim, die als dezentraler Knotenpunkt für Sonnenenergie in der Lage ist, grünen Wasserstoff zu erzeugen, zu speichern, für mobile Anwendungen zur Verfügung zu stellen oder wieder in Strom und Wärme umzuwandeln. Die dazu benötigten Komponenten zur Umwandlung von Solarstrom in Wasserstoff mittels Elektrolyse sowie die stationären Brennstoffzellen hat Fronius selbst entwickelt.
Die Mobilität der Zukunft basiert auf nachhaltigen Antriebslösungen, die Anlage in Thalheim ist die erste grüne, innerbetriebliche Wasserstoff-Betankungsanlage Österreichs. Die Anlage erzeugt aus Sonnenenergie sauberen Wasserstoff, der zum Antrieb von Fahrzeugen mit Brennstoffzelle genutzt werden kann.
Young Energy Researchers Award 2019: Tanja Hornbachner für ihre Arbeit „Sustainable supply for industrial cleaning plants“
Die Dekarbonisierung der Industrie ist ein wesentlicher Beitrag zur Energiewende. Die Arbeit der jungen Forscherin, Absolventin der FH OÖ Wels (Studium „Sustainable Energy Systems“) beschäftigt sich mit der Erwärmung von Waschwasser in industriellen Waschanlagen der mechanischen Fertigung des BMW Werks Steyr mittels erneuerbaren Energien und mit dem Einsatz von Wärmerückgewinnungssystemen zur effizienten Abwärmenutzung von Kühltunneln. Die Arbeit liefert wichtige Impulse in Richtung einer CO2-freien Fertigung.