LR Hiegelsberger: Mit Kompetenz und Leidenschaft durch ein herausforderndes Jahr – Rückblick 2018

Landeskorrespondenz

Das Landwirtschaftsressort 2018 war gefordert

Das Jahr 2018 hatte wieder viele Herausforderungen, aber auch Erfolge aufzubieten, so LR Hiegelsberger. Dürre, Borkenkäfer, Europäische Agrarpolitik und schwache Marktentwicklung einerseits, Gemeindefinanzierung NEU mit gestärkte Autonomie, Start des Studienzweigs Agrartechnologie und –management an der FH OÖ in Wels andererseits.

Bauernhof und Traktor am Feld

Quelle: Land /Hans Kosina

(Presseaussendung vom 27.12.2018)

„Das Jahr 2018 hatte wieder viele Herausforderungen, aber auch Erfolge aufzubieten. Im Agrarbereich wird die extreme Dürre in Erinnerung bleiben, die vor allem Oberösterreich viele Monate im Griff hatte. Auch wenn mit der Dürrehilfe und den ausgebauten Risikoversicherungen eine gute Hilfestellung seitens der Agrarpolitik erfolgte, belasten die entstandenen Schäden die landwirtschaftlichen Betriebe. Im Gemeindebereich war es vor allem die Anfang 2018 eingeführte Gemeindefinanzierung NEU, die einen beträchtlichen Umstellungsaufwand mit sich brachte. Positive Rückmeldungen und eine Vielzahl an Kooperationsprojekten zeigen aber, dass die erhöhte Autonomie der richtige Weg hin zu lebendigen und prosperierenden Gemeinden ist. Im Ernährungsbereich standen die Uhren 2018 auch nicht still. Unser Ernährungsblog ‚Schmeck`s‘ entwickelte sich zu einer wichtigen Anlaufstelle für Ernährungswissen und stellt heimische Lebensmittelqualität in einer interaktiven und motivierenden Form ins Online-Schaufenster. Und auch das Genussland Oberösterreich hat mit einer Vielzahl an spannenden Veranstaltungen und stete Arbeit die Anzahl an Produzentinnen und Produzenten und Abnehmerinnen und Abnehmern aus Handel und Gastronomie weiter erhöht,“ fasst Landesrat Max Hiegelsberger das Jahr 2018 aus Sicht seines Ressorts zusammen.

 

Dürre, Borkenkäfer, Europäische Agrarpolitik und schwache Marktentwicklung – Das Oberösterreichische  Landwirtschaftsressort war gefordert

Wie notwendig stabile Wetterbedingungen und daher eine Eindämmung der Klimaerwärmung für die Landwirtschaft sind, führte das Jahr 2018 eindrucksvoll vor Augen. Bis dato eher in Klimaberichten nachzulesende Prognosen von der Verlagerung der Regenmengen und dem Auftreten von Starkniederschlägen in ansonsten trockenen Sommern verursachten heuer bei vielen oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern massive Ernteverluste. Begünstigt durch die hohen Temperaturen kam es 2018 auch zu einer enormen Borkenkäfer-Massenvermehrung. Die durch die Trockenheit geschwächten Bäume konnten sich nicht entsprechend wehren. Insgesamt eine Million Festmeter Schadholz und damit enorme Preiseinbußen für die Waldbewirtschafter sind die Folge. „Mit der Sofort-Dürrehilfe, den Fördermaßnahmen für den Forst und die Erhöhung des öffentlichen Zuschusses für die Versicherungen konnte vielen betroffenen Betrieben effektiv geholfen werden. Ich möchte mich auch ausdrücklich bei Landeshauptmann Thomas Stelzer bedanken, der es ermöglicht hat, die fünf Millionen Euro Landesanteil an der Sofort-Dürrehilfe noch einmal um 1,9 Millionen Euro zu erhöhen. Damit konnte weiteren 1.500 landwirtschaftlichen Betrieben geholfen werden. Ein beträchtlicher Teil der entstandenen Schäden muss aber schlussendlich von den Betrieben selbst abgefedert werden und dabei zeigen sich wieder einmal die Stärken unserer Familienbetriebe. Den Bäuerinnen und Bauern gilt es hier auch ein großes Lob auszusprechen. Sie haben mit ihrer Kompetenz und Einsatzkraft auch den schwierigen Wetterbedingungen 2018 getrotzt. Diesen Einsatzwillen wird es auch 2019 vor allem im Bereich Forst wieder dringend brauchen,“ so Landesrat Max Hiegelsberger.

 

Österreich war im zweiten Halbjahr 2018 im Rahmen der Österreichischen Ratspräsidentschaft in den Verhandlungen zur Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 federführend eingebunden. Zum COPA-Kongress im Oktober in Linz versammelten sich bis hinauf zu Agrar-Kommissar Phil Hogan die Spitzen der europäischen Agrarpolitik, um die bäuerlichen Anforderungen an die GAP zu definieren: “Die GAP muss weiterhin die Vielfalt der europäischen Landwirtschaft ermöglichen und daher auch die flächendeckende Bewirtschaftung durch kleinere Familienbetriebe absichern. Dass hier unterschiedliche Ansprüche aufeinander treffen ist klar und erklärt auch den großen Diskussionsbedarf. Während des COPA-Kongresses am 10. und 11. Oktober wurde Linz zum Zentrum der europäischen Diskussion. Aber auch auf örtlicher und oberösterreichischer Ebene binden wir möglichst viele aktive Landwirte in die Diskussion ein. Am 01. Juni 2018 fand der Agrargipfel gemeinsam mit den Spitzen der niederösterreichischen Agrarpolitik statt, um die gemeinsamen Anforderungen an die GAP festzuhalten. Über 300 Bäuerinnen, Bauern und Funktionäre nahmen auch an der GAP-Diskussion in der Gartenbauschule Ritzlhof am 19. November 2018 mit Georg Häusler von der Europäischen Kommission teil,“ beschreibt Landesrat Max Hiegelsberger die laufenden Diskussion über die zukünftige Agrarpolitik.

 

Auch die aktuellen Preisentwicklungen boten 2018 immer wieder Anlass zu Diskussionen. Während die Preisentwicklung am Milchmarkt eher stabil verlaufen ist, machte vor allem der niedrige Schweinepreis dem starken Produktionsstandort Oberösterreich zu schaffen. In der Schweinemast und besonders der Ferkelerzeugung sorgen auch anhaltende Tierwohldiskussionen für Unruhe unter den Produzenten. Landesrat Max Hiegelsberger erläutert die schwierige Situation der bäuerlichen Betriebe: „In Bauernhöfe muss, wie bei allen anderen wirtschaftlichen Unternehmen, regelmäßig investiert werden, um die Produktion aufrecht zu erhalten und auf neue Bedingungen einzustellen. Gerade die zunehmend verschärften Tierhaltebedingungen und die Unsicherheit, wie sich diese in Zukunft entwickeln, halten aber viele Produzenten von Investitionen ab. Mit der Entwicklungen neuer Schweinebuchten für den Zuchtbereich und die Erhöhung des Investitionszuschusses hat das Land Oberösterreich 2018 bereits wegweisende Maßnahmen gesetzt. Dies wird uns im kommenden Jahr sicher weiter beschäftigen, damit die Eigenversorgung mit Schweinefleisch nicht langfristig in Gefahr gerät.“

 

Besonders erfreulich war 2018 auch der Start des Studienzweigs Agrartechnologie und –management an der FH OÖ in Wels. „Mit dem neuen Studienzweig können wir nun die gesamte agrarische Ausbildung bis zum akademischen Niveau anbieten. Das Land Oberösterreich investiert damit in die Zukunft der Landwirtschaft und sorgt für top ausgebildeten Nachwuchs für die heimische, starke Agrarbranche. Das Land Oberösterreich hat mit der Etablierung des Bienenzentrums, dem Pilotprojekt der mobilen Schlachtung und dem LEADER-Ausflugsführer im Jahr 2018 zusätzlich noch viele weitere erfolgreiche Projekte zur Weiterentwicklung der heimischen Landwirtschaft durchgeführt,“ erläutert Landesrat Max Hiegelsberger abschließend zum Bereich Agrar.

 

Gemeindefinanzierung NEU – Gestärkte Autonomie ermöglicht erfolgreiche Gemeindeentwicklung

Nach der Einführung der Gemeindefinanzierung NEU mit 01. Jänner stand das Jahr 2018 vor allem im Zeichen der Beratung und der ersten Umsetzungserfolge der Reform. Die Gemeinden wurden auf dem Weg zu einer größeren Autonomie und ausgeweiteten Handlungsspielräumen bestmöglich unterstützt, wie Landesrat Max Hiegelsberger ausführt: “Mit der Gemeindefinanzierung NEU hat das Land Oberösterreich eine wichtige Grundsatzentscheidung getroffen und nimmt eine Vorreiterrolle in Österreich ein. Das neue Fondsmodell erhöht die Transparenz in der Finanzierung und eröffnet neue Handlungsspielräume. Dem Land Oberösterreich kommt dadurch aber auch eine verstärkte Beratungsaufgabe zu, die uns 2018 entsprechend gefordert hat. Die gesunde Entwicklung der Gemeinden aber auch die vielen Kooperationsprojekte wie die zuletzt im November vorgestellte Bauamtskooperation von sieben Gemeinden in Gunskirchen zeigen klar, dass wir hier einen zukunftsweisenden Weg eingeschlagen haben.“

 

Ernährung – Regionaler Lebensmitteleinkauf erfordert Transparenz in der Herkunft

Im Bereich Ernährung standen auch 2018 die Themen regionale Lebensmittel und Transparenz der Lebensmittelherkunft ganz oben auf der Prioritätenliste. Mit dem Ernährungs-Blog „Schmeck`s“ konnte ein neues Medium etabliert werden, mit dem auch gezielt jüngere und internetaffine Menschen angesprochen werden. „Das Thema Regionalität ist mittlerweile bei den Konsumentinnen und Konsumenten gut verankert. Die Qualität der heimischen Produkte ist bekannt und wird aktiv nachgefragt. Mit dem Blog „Schmeck`s – Ernährung auf Oberösterreichisch erreichen wir nun auch die jüngere Generation zielgenau. Die Vernetzung österreichweit aktiver Bloggerinnen und Blogger und Ernährungsfachleuten legt wichtige Grundsteine, damit das Bewusstsein für gute und regionale Ernährung auch in Zukunft noch zunimmt. Die notwendige starke Schnittstelle zwischen Produzenten, Gastronomen und Handel bildet unser Genussland Oberösterreich. Das Genussland sorgt dafür, dass unserer bäuerlichen Produzenten ihre Top-Produkte auch entsprechend präsentieren können und die Konsumentinnen und Konsumenten jederzeit einen vollen Korb an regionalen Lebensmitteln zur Verfügung haben. Wir wollen die Lebensmitteltransparenz auch in der Außer-Haus-Verpflegung voranbringen. Mein Dank gilt daher Landeshauptmann Thomas Stelzer. Mit der Teilnahme des Betriebsrestaurants im Landesdienstleistungszentrums an der Initiative „Gut zu Wissen“ wird das Land Oberösterreich auch hier zum Vorreiter,“ so Landesrat Max Hiegelsberger.

 

Tatkraft der Menschen vor Ort war 2018 besonders gefragt

Die vielfältigen Herausforderungen zu meistern und Erfolge zustande zu bringen erfordert die Tatkraft und Begeisterung der Menschen vor Ort. „Ich möchte am Ende des Jahres 2018 auch wieder Danke sagen. Oberösterreich lebt in den Regionen und ein gutes Miteinander lebt von tatkräftigen Menschen. Die Bäuerinnen und Bauern, die Verantwortlichen in den Gemeinden, aber auch das Team der Landesverwaltung machen eine erfolgreiche Entwicklung unserer oberösterreichischen Landwirtschaft und Gemeinden erst möglich. Dafür möchte ich mich auch dieses Jahr wieder herzlich bedanken,“ so Landesrat Max Hiegelsberger abschließend.