Bezirkshauptmannschaften Grieskirchen und Eferding
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Landeswappen Oberöstereich

Geschichte und Geografie

Der Bezirk Eferding

  

  • Der Bezirk Eferding hat eine Ausdehnung von 260 Quadratkilometern. Der Bezirk gehört zum Hausruckviertel.
  • Der Bezirk zählt 33.422 (2022) Einwohner und ist damit auch von der Bevölkerung her der kleinste Bezirk in Oberösterreich
  • Die Bezirkshauptmannschaft Eferding ist seit 2016 zu einer Verwaltungseinheit mit Grieskirchen zusammengeschlossen. Die beiden Bezirke und ihre Identität bleiben jedoch erhalten.
  • Der Bezirk grenzt im Norden an den Bezirk Rohrbach, im Osten an die Bezirke Urfahr-Umgebung und Linz-Land, im Süden an den Bezirk Wels-Land und im Westen an den Bezirk Grieskirchen.
  • Der Bezirk umfasst zwölf Gemeinden, darunter die Stadt Eferding und drei Marktgemeinden.

 

Adalbert Stifter lässt seinen Romanhelden Witiko die Burg Schaunberg nahe Aschach besuchen. „Er ritt die Waldhöhe entlang. Als sie zu der Stelle kamen, oberhalb welcher der Bau errichtet wurde, ritten sie zu dem Werke empor. Es war eine Höhenzunge, welche sich von dem Berge hinwegstreckte. Auf der Zunge wurde die Burg erbaut. Witiko stieg von seinem Pferde und auf ein Gerüste und der Schaffner zeigte ihm, wie die Donau durch das schöne Land geht, da hinab, wo Wilheringen liegt und der Wald und die alte Burg Kürenberg, und wie jenseits der Donau die Berge hinansteigen, immer einer höher als der andere, bis sie das böhmische Land erreichen, wo sie am höchsten sind.“
Der Burgschaffner rühmt dem Gast die Aussicht: „Und von hier bis zu den blauen Bergen ist ein gesegnetes Land … Höfe und Burgen liegen in ihm, und das Getreide und das Obst ist in Fülle.“

 

LANDSCHAFT UND GESCHICHTE

Diese Dichterworte gelten dem Eferdinger Becken - in alten Urkunden oft „Eferdinger Landl“ oder „Aschachwinkel“ genannt – und der Burg Schaunberg. Es ist keine heroische, sondern eine liebliche und fruchtbare Landschaft. Getreide-, Gemüse- und Obstbau bilden bis heute das wirtschaftliche Schwergewicht. Ihren Aufbau bestimmen Hügelland, Donau-Augürtel und Flachland. Von Westen kommend zwängt sich der „Nibelungenstrom“ durch das landschaftlich markant ausgeprägte, von dunklen Wäldern begleitete Engtal der „Schlögener Schlinge“ und tritt bei Aschach in die Weite des „Eferdinger Beckens“ ein. Bei Aschach treten die Granit-Bergzüge nach Norden und Süden zurück und umschließen das Becken in einem großen Oval, das sich bei Wilhering wieder schließt. In dieser Form erscheint die Landschaft wie eine grün geflammte Bauernschüssel mit flachem Boden und steil aufgeworfenen Rändern.

Das Gebiet des heutigen Bezirkes bildete früher das Herzstück des sogenannten „Schaunberger-Landls“, eines über lange Zeit hinweg von Österreich unabhängigen Territoriums (Reichsgrafschaft Schaunberg) mit eigenständigem Charakter. Da die Reichsgrafen von Schaunberg auch über Ländereien in Pettau (Ptuj, Slowenien) und Territorien in Schwaben herrschten, war die Burg Schaunberg ein kleines politisches Machtzentrum mit europäischen Verflechtungen.

Als die Grafen von Schaunberg 1599 ausstarben, ging ihr Erbe zum größten Teil auf die Herren, später Grafen und Fürsten von Starhemberg über. Von dieser Familie wurde vor allem Ernst Rüdiger von Starhemberg als Türkenbefreier von Wien sehr bekannt.

Ein folgenschweres Ereignis begab sich im Jahre 1626, als es im Zuge des großen oberösterreichischen Bauernkrieges im Emlinger Holz zu einer hohen Blutzoll fordernden Schlacht zwischen den aufständischen Bauern und den ständischen Truppen kam. (yS. 124)

Bis zum Jahr 1848 wurde das Leben der Menschen in den altösterreichischen Ländern in ihren rechtlichen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Belangen vorwiegend von der Institution der Grundherrschaft bestimmt. An die Stelle der aus dem Mittelalter weiterwirkenden Grundherrschaft traten ab 1848 die Gemeinden. Das Gebiet des heutigen Bezirkes gehörte bis Anfang 1900 zur Kreisbehörde Wels des Hausruckkreises. Aus den Kreisämtern gingen nach mannigfachen Umgestaltungen und nach der Trennung der Justiz und VerwaItung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Bezirkshauptmannschaften und die Bezirksgerichte hervor. Die Bezirkshauptmannschaft Eferding wurde erst später aus dem Verband mit Wels gelöst und 1907 als eigene Institution eingerichtet, obwohl in Eferding bereits ab 1850 eine Expositur bestand.

Dem Bezirk gehörten bei seiner Errichtung insgesamt 19 Gemeinden an und es bestand dieser aus den Gerichtsbezirken Eferding und Waizenkirchen.

Im Jahre 1923 wurde der Gerichtsbezirk Waizenkirchen aufgelöst und mit Ausnahme von Prambachkirchen und St. Marienkirchen der Bezirkshauptmannschaft Grieskirchen zugeteilt. Ende 1938 wurde die Bezirkshauptmannschaft Eferding aufgelöst und der Bezirk während der NS-Herrschaft an Grieskirchen angegliedert. Der Landtag fasste 1946 den Beschluss, die Bezirkshauptmannschaft Eferding wieder zu errichten und mit 01. August 1948 nahm schließlich diese ihre Tätigkeit wieder auf. 2016 wurde der Sitz der Bezirkshauptmannschaft Eferding nach Grieskirchen verlegt und seit 1. September 2016 arbeiten die Bezirkshauptmannschaften Grieskirchen und Eferding als Verwaltungsgemeinschaft zusammen. Eine Bürgerservicestelle und eine Außenstelle für Soziales verbleiben als kundennahe Serviceeinrichtung in Eferding.

 

DIE GEMEINDEN UND DEREN KULTUR

Bei einer Rundreise durch den Bezirk stößt man auf Orte von hoher historischer Bedeutung, unzähligen Denkmälern, einer herrlichen Landschaft, hochentwickelter Landwirtschaft und modernen Gewerbebetrieben. Plätze reger Betriebsamkeit wechseln mit Orten, die zum Verweilen und Nachdenken in einer weitgehend unberührten Natur einladen.

Die Bezirkshauptstadt, die Stadt Eferding, war schon in römischer Zeit besiedelt und erhielt als eine der ersten Städte Österreichs im Jahre 1222 das Stadtrecht. Besondere literarische Berühmtheit erlangte die Stadt durch ihre Erwähnung im Nibelungenlied. Die unter den Schaunbergern erbaute Stadtpfarrkirche, der „Eferdinger Dom“, zählt zu den drei bedeutendsten Bauwerken der Gotik in Oberösterreich. Kunstwerke von hohem Rang sind auch die von den Freiherrn Schifer gegründete Spitalskirche und das Eferdinger Schloss, welches bis heute im Eigentum der Fürsten von Starhemberg steht.

Die Bezirksstadt Eferding hat sich auch zu einer Schulstadt entwickelt. Neben einem ausreichenden Angebot an Pflichtschulen gibt es auch eine Handelsschule und eine Handelsakademie sowie ein Polytechnikum.

Gelangt man von Linz her in den Bezirk Eferding, so kommt man zuerst nach Alkoven, der flächen- und einwohnermäßig größten Gemeinde des Bezirkes. Am Rande dieses Ortes liegt das Schloss Hartheim mit einem der schönsten Arkadenhöfe im Renaissancestil. Die mit dem Schloss verbundenen Vorfälle in der jüngsten Geschichte sollten Anlass zum Nachdenken geben (yS. 349). Neben dem Schloss befindet sich das Institut Hartheim, eine moderne Betreuungsstätte für beeinträchtige Menschen.

Für Freunde sakraler Kunst lohnt sich der Besuch der Wallfahrtskirche Maria Scharten in der gleichnamigen Gemeinde. Die Toleranz-Kirche in Scharten ist eine der ersten evangelischen Kirchenbauten Österreichs.

Besondere Genüsse werden in der Marktgemeinde St. Marienkirchen an der Polsenz geboten. Im Mostmuseum wird das Entstehen der oberösterreichischen „Landessäure“ sehr informativ vorgeführt und die Landwirte, so wie dies überall im Eferdinger Landl, bieten Most von höchster Qualität an.

In der Gemeinde Hinzenbach finden wir eine moderne Skisprungschanze. Der dortige Skisprungverein ist eine Talenteschmiede für die jungen Adler Österreichs.

Die Gegend um die Marktgemeinde Prambachkirchen zeugt von uraltem Kultur- und Siedlungsgebiet. Funde aus der Jungsteinzeit und der Römerzeit beweisen dies. In dieser Gemeinde befindet sich auch das Ordenshaus Dachsberg mit einem Gymnasium.

Die Klosterkirche in der Gemeinde Pupping ist der Sterbeort des heiligen Wolfgang. Diesem wurde 1994 anlässlich der 1.000-jährigen Wiederkehr gedacht. Die Gemeinde ist auch durch ihre als Vorbild zu würdigende Ortsbildgestaltung und durch die vielbesuchte „Gemüsemesse“ bekannt.

Das Pfarrdorf Stroheim hat seine historische Bedeutung als Sitz einer Kommende der Malteser-Ritter, die von den Reichsgrafen von Schaunberg gestiftet worden war. Auf dem 655 m hohen Mayrhoferberg, der höchsten Erhebung des Bezirkes, befindet sich die 1884 errichtete Aussichtswarte.

Der Ort Hartkirchen birgt in seiner Kirche ein besonderes Juwel barocker Illusionsmalerei aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und die gotische Wallfahrtskirche zu Hilkering, wohl ein Werk der Dombauhütte St. Stephan zu Wien, ist ein verstecktes Kleinod. In Hartkirchen liegt auf einem ausgeprägten Bergsporn die Burgruine Schaunberg - Oberösterreichs größte und mächtigste Burganlage.

Ein vielbesuchter Ort ist die bereits im Jahre 777 erwähnte Marktgemeinde Aschach. Die prachtvollen Plätze an der Donau mit ihren schönen Häusern erinnern an die ehemalige Bedeutung dieses Ortes als Hafen und Mautstelle. Der Markt ist auch Standortgemeinde eines Donaukraftwerkes.

Die Gemeinde Haibach ob der Donau ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel, vor allem wegen der Aussichtspunkte der „Schlögener Schlinge“, einem der schönsten Ab- schnitte des gesamten Donaustromes.

Im Bezirk herrscht insgesamt ein sehr reges kulturelles Leben, wozu insbesondere mehrere Chöre (zum Beispiel der Davidchor, nach dem Eferdinger Komponisten Johann Nepomuk David benannt), die Musikschulen und Musikkapellen beitragen. Auch das Brauchtum wird sehr gepflegt.

2022 war Eferding anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums der Stadt Austragungsort einer Landesausstellung.

 

DIE INFRASTRUKTUR DES BEZIRKES

Da das Eferdinger Becken sehr fruchtbar ist – vor allem wird neben Getreide und Mais auch der Gemüse- und Obstbau betrieben – bilden Betriebe, die diese Produkte verarbeiten und vermarkten, einen natürlichen Schwerpunkt des Bezirkes. Das Eferdinger Becken wird daher auch als „Gemüse-Feinkostladen“ Oberösterreichs bezeichnet. Im Regionalentwicklungsverband wird die Marke „Obst- und Gemüseregion Eferding“ weiterentwickelt.

Die gewerbliche Wirtschaftsstruktur des Bezirkes ist an sich sehr ausgewogen, wobei die meisten Gewerbe- und Industriebetriebe im Bereich der Bezirksstadt und in den angrenzenden Gemeinden konzentriert sind. Weitere Zentren größerer Betriebe sind Aschach, Hartkirchen, Alkoven und Prambachkirchen. Es überwiegen aber die Klein- und Mittelbetriebe.

Beim Sommertourismus steht die Naherholung (Erlebnisbad Eferding, Freibäder und Badeseen; Wander- und Radwege) für die umliegenden Ballungszentren im Vordergrund. Von der Schlögener Schlinge donauabwärts führt einer der schönsten Abschnitte des Donau-Radweges. Auch für den Wintertourismus gibt es einige Möglichkeiten, wie einen Skilift mit Beschneiungsanlage in der Ortschaft Dorf (Gemeinde Hartkirchen) und Langlaufloipen in Haibach und Stroheim. In der Ortschaft Seebach (Gemeinde Hinzenbach) wird eine Skisprungschanze betrieben. Der dortige Skisprungverein ist eine Talenteschmiede für die jungen Adler Österreichs.

Der Bezirk Eferding, das Eferdinger Landl, ist somit ein Bezirk, der sich aus seinen tiefen geschichtlichen Wurzeln nährt und heute zu einem pulsierenden und dynamischen Wirtschafts- und Lebensraum für seine Bevölkerung geworden ist, die mit Liebe und Stolz zu ihrem „Landl“ steht.

Weiterführende Informationen

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